dessen Wangen vor Schamröte erglühen machen. Nach dem Apostel Paulus (Röm. 12, 20) citieren wir dies Wort also:
Feurige Kohlen auf sein (oder: Jemandes) Haupt sammeln.—
Nach "Sprüche" 26, 27: "Wer eine Grube machet, der wird darein fallen" (vrgl. Psalm 7, 16; 9, 16; 57, 7; Predig. Sal. 10, 8; Sirach 27, 29) ist gebildet:
Wer ändern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
Vrgl. Hesiod, (Werke und Tage, Vers 265): "οἷ τ' αὐτῷ κακὰ τεύχει ἀνὴρ ἄλλῳ κακὰ τεύχων" (Der Mann, der einem andern Böses bereitet, bereitet das Böse sich selbst.)—
Prediger Salomo 1, 2 und 12, 8 ruft: "Es ist alles ganz eitel", danach wir sagen:
Alles ist eitel.
Auch wird der lateinische Text citiert:
Vanitas vanitatum, et omnia vanitas.—
1, 7 (vrgl. Sirach 40, 11) heisst es:
Alle Wasser laufen ins Meer.—
1, 8: . . "das Auge sieht sich nimmer satt, und das Ohr hört sich nimmer satt" liess uns das Wort bilden:
Ein Nimmersatt.—
1, 9:
und geschiehet nichts Neues unter der Sonne.—
3, 1:
Ein jegliches hat seine Zeit.—
3, 11:
(Er aber thut) Alles (fein) zu seiner Zeit.—
3, 12: "Darum merke ich, dass nichts besseres darinnen ist, denn fröhlich sein und ihm
(sich) gütlich thun
in seinem Leben".—
3, 13: "Denn ein jeglicher Mensch, der da isset und trinket und hat guten Mut in aller seiner Arbeit, das ist
eine Gabe Gottes".—
5, 18: ". . . welchem Menschen Gott Reichtum und Güter und Gewalt giebt, dass er davon isset und trinket für sein Teil und fröhlich ist in seiner Arbeit; das ist
eine Gottes-Gabe".—
4, 12: "Einer mag überwältigt werden, aber zween mögen widerstehen; denn eine dreifältige Schnur reisst nicht leicht entzwei", daher wohl stammt:
Doppelt reisst nicht oder: Doppelt hält besser.—
9, 4: Ein lebendiger Hund ist besser weder (d. h. als) ein toter Löwe.—
Nach dem Prediger Salomo 10, 15: "Die Arbeit der Narren wird ihnen sauer" und nach Sirach 7, 16: "Ob dirs sauer wird mit deiner Nahrung und Ackerwerk, das lass dich nicht verdriessen" sagen wir:
Es wird Einem sauer
und:
Saure Arbeit.—
Pred. Sal. 10, 16 bietet:
Wehe dir Land, dess König ein Kind ist.—
Aus Pred. 12, 1: "Gedenke an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe denn die bösen Tage kommen und die Jahre herzutreten, da du wirst sagen: sie gefallen mir nicht", entnehmen wir:
Das sind Tage, von denen wir sagen: Sie gefallen uns nicht.—
12, 12 steht:
Viel Büchermachens ist kein Ende.—
Das Hohelied Salomons (1, 15; 4, 1; 5, 12) schenkt uns das Wort:
Taubenaugen
und (8, 6):
Liebe ist stark wie der Tod.—
Nach Jesaias 5, 7: "Des Herrn Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel" (vrgl. Matth. 20, 1 ff.) sprechen wir vom
Weinberg des Herrn.—
Jesaias 8, 14 und 1. Petri 2, 8 findet sich:
Stein des Anstossens (gewöhnlich: des Anstosses),
während Römer 9, 32 und 33 "Stein des Anlaufens" gesagt wird.—
Wenn die christliche Poesie den Fürsten der Finsternis
Lucifer
(Lichtbringer)
nennt, so stützt sie sich auf Jesaias 14, 12: "Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern!" da die lateinische Bibel für "Morgenstern" "Lucifer" setzt.—
Der Grund- und Eckstein
sagen wir von dem Wesentlichen eines Werkes nach Jesaias 28, 16: ". . . ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen köstlichen Eckstein."
(Vrgl. Psalm 118, 22: "Der Stein, den die Bauleute verworfen, ist zum Eckstein geworden" und Jer. 51, 25-26: ". . . ich will an dich, du schädlicher Berg . . . dass man weder Eckstein noch Grundstein aus dir nehmen könne". S. auch unter den "Gefl. Worten aus der Geschichte": Süvern.)—
Jesaias 34, 8 (u. a. a. O.) steht:
Der Tag der Rache.—
Nach Jesaias 38, 1: ". . . Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben" . . . sagen wir für "sein Testament machen":
Sein Haus bestellen.—
Wer vergeblich mahnt, den nennen wir einen
Prediger in der Wüste
nach Jesaias 40, 3: "Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste" (vrgl. Jes. 53, 1: ". . wer glaubt unserer Predigt?"); nach der Vulgata:
vox clamantis in deserto,
was, gedeutet auf Johannes den Täufer, Matth. 3, 3, Mark. 1, 3, Luk. 3, 4 und Johannes 1, 23 wiederholt wird. Genau genommen wäre zu übersetzen: "Es ist die Stimme eines Rufenden: In der Wüste (bereitet dem Herrn den Weg, auf dem Gefilde machet eine Bahn unserm Gotte)". Hieraus und aus Jesaias 42, 20: "Man predigt wohl viel, aber sie halten es nicht; man sagt ihnen genug, aber sie wollen es nicht hören" bildete man wohl das Wort:
Tauben Ohren predigen.—
Aus Jesaias 48, 4 "und deine Stirn ist ehern" ist entnommen:
Eherne Stirn,
oder, wie Lessing (1755 "Miss Sara Sampson" 2, 4) sagt:
Eiserne Stirn,
die er auch der "frons ferrea" der Angeberschar bei Plinius (Panegyricus, 35) verdanken kann.—
In der Vulgata lautet Jesaias 49, 20: ". . . Angustus est mihi locus, fac spatium mihi, ut habitem".—"Der Raum ist mir zu eng, mach' mir Platz, auf dass ich wohnen kann!" In seinem "Il poeta di teatro" (zuerst ersch. Lond. 1808) II, 14 "la rivoluzione teatrale", 2, singt Filippo Pananti da Mugello, wohl darauf anspielend:
E donde nascon le rivoluzioni?
Dai lumi dei filosofi? dal peso
Dell' ingiustizia, delle imposizioni?
So che questo si dice; anch' io l'ho inteso.
Ma tutto si riduce, al parer mio,
Al dire, esci di li, ci vo' star io.
Und woher kommen Revolutionen?
Von Philosophenlichtern? Von den Banden
Der Ungerechtigkeit, der Steuerfronen?
Ich weiss, so sagt man; und ich hab's verstanden.
Doch scheint mir alles drauf hinaus zu gehen,
Zu sagen: pack' dich fort,