einem Saulus ein Paulus werden
oder:
Seinen Tag von Damaskus erleben
erläutert sich aus dem Anfange des 9. Kap. der Apostelgeschichte. Apost. 9, 15 spricht der Herr von Saulus: "Dieser ist mir
ein auserwähltes Rüstzeug".—
Der Bekehrung des Saulus Apost. 9, 18 ist entlehnt:
Wie Schuppen von den Augen fallen.—
Apost. 18, 21 steht geschrieben: "τοῦ θεοῦ θέλοντος ..." ("will's Gott . . ."), ebenso 1. Kor. 4, 19 ("So der Herr will . . ."), Ebr. 6, 3 ("So es Gott anders zulässt . . .") und ähnlich Jak. 4, 15 ("So der Herr will . . ."). Danach sprechen wir:
"Will's Gott" oder: "So Gott will".—
Apost. 20, 35 bringt:
Geben ist seliger denn Nehmen.
Nach Plutarchs "Sprüchen von Königen und Feldherren" hat Artaxerxes gesagt: "Geben ist königlicher denn Nehmen" (τὸ προσθεῖναι τοῦ ἀφελεῖν βασιλικώτερόν ἐστι).—
Wenn wir sagen:
zu den Füssen eines Lehrers sitzen,
so citieren wir Paulus, der Apost. 22, 3 berichtet: "Ich bin ein jüdischer Mann, geboren zu Tarsen in Cilicien, und erzogen in dieser Stadt, zu den Füssen Gamaliels, gelehret mit allem Fleiss im väterlichen Gesetz . . ."—
Apost. 26, 24 enthält:
Paule, du rasest,
und:
Die grosse Kunst macht Dich rasen(d).—
Aus dem Römerbrief citieren wir:
1, 20:
Also dass sie keine Entschuldigung haben;
3, 23: "Denn es ist hier kein Unterschied; sie sind allzumal Sünder . . ." wird gewöhnlich so citiert:
Wir sind Sünder allzumal.—
5, 5:
Hoffnung (aber) lässt nicht zu Schanden werden.—
Nach Römer 6, 6, Epheser 4, 22, Kolosser 3, 9, wo "der alte Mensch" gebraucht wird, ist
der alte Adam
gebildet, ein Wort, das auf der Anschauung und Sprachweise des Paulus beruht (Römer 5, 14 ff. und 1. Korinth. 15, 45), wonach dem ersten Adam als Urheber der Sünde und des Todes in Christus der zweite Adam als Urheber des Lebens und der Unsterblichkeit gegenübergestellt wird. Das hebräische Wort "Adam" heisst auf deutsch "Mensch". Ist "alter Adam" zuerst von Luther gebraucht worden?
Es kommt im 4. Hauptstück des Katechismus vor; in seiner Predigt am Sonntag Lätare, die andere Predigt; in der 9. Passionspredigt; in der anderen Predigt am Tage der heiligen Dreifaltigkeit; in der Predigt am 16. Sonntag und in der am 19. Sonntag nach der Dreifaltigkeit.—
Nach Römer 7, 18: ". . . Wollen habe ich wohl, aber Vollbringen das Gute habe ich nicht" und nach Philipper 2, 13: "Gott ist es, der in euch wirket beides, das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen" reden wir vom
Wollen und Vollbringen.—
Nach Röm. 7, 22 und Ephes. 3, 16 sagen wir:
der inwendige Mensch.—
Röm. 10, 2: "ich gebe ihnen das Zeugnis, dass sie eifern um Gott, aber mit Unverstand", bietet uns das Wort:
eifern mit Unverstand.—
Heidenblindheit und blinder Heide
stammt aus Röm. 11, 25: "Blindheit ist Israel eines Teils widerfahren, so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen sei"; und noch deutlicher aus Eph. 4, 17: "So sage ich . . ., dass ihr nicht mehr wandelt, wie die andern Heiden . . .", 18: "welcher Verstand verfinstert ist und sind entfremdet von dem Leben, das aus Gott ist, durch . . . die Blindheit ihres Herzens".—
Röm. 12, 11 steht:
Schicket euch in die Zeit;
auch Eph. 5, 16 und Koloss. 4, 5 lautet es bei Luther ebenso, während Bunsen hier strenger übersetzt: "Kaufet die Zeit aus", d. h. "wendet die Zeit gescheidt an".—
Röm. 12, 15: "Freuet euch mit den Fröhlichen und weinet mit den Weinenden" liefert uns die Wendung:
Sich freuen mit den Fröhlichen.—
Römer 13, 7 bietet:
Ehre, dem (die) Ehre gebühret.—
Aus Röm. 14, 22: ". . . Selig ist, der sich selbst kein Gewissen macht in dem, das er annimmt" schöpfen wir:
Sich kein (oder ein) Gewissen aus Etwas machen.—
Im 1. Korintherbrief heisst es: 1, 19 (s. Jesaias 29, 14), dass Gott verwerfen will
Den Verstand der Verständigen
(s. Schillers "Die Worte des Glaubens" 1798).—
1. Kor. 1, 23 lautet: "Wir aber predigen den gekreuzigten Christum,
den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Thorheit".
Dem griechischen Text nach:
Ἰουδαίοις μὲν σκάνδαλον, Ἕλλησι δὲ μωρίαν.
Hiernach sagen wir von einem anstössigen Ärgernis, es sei
Ein Skandal.—
1. Kor. 3, 8 lautet: "Der aber pflanzet und der da begiesset, ist
einer wie der andere.
Ein jeglicher aber wird seinen Lohn empfangen nach seiner Arbeit". Man bezieht aber heute "Es ist einer wie der andere" auf die Schlechtigkeit.—
1. Kor. 3, 10 (vrgl. 15, 10) bietet das demutsvolle
Von Gottes Gnade(n). Dei gratia,
was schon im 5. Jahrhundert Kirchenfürsten und vom 6. Jahrhundert an auch weltliche Herrscher im Sinne der Demut vor ihren Titel setzten.
Als Theodolinde (592) nach ihrer zweiten Vermählung zu Monza eine, Johannes dem Täufer geweihte, Basilica bauen liess, legte sie in deren Schatz eine goldene Krone nieder mit der Umschrift: "Agilulf, von Gottes Gnaden König von Italien u. s. w."—
1. Kor. 5, 6 heisst es:
Euer Ruhm ist nicht fein.—
Aus 1. Kor. 5, 7 und 8 entnehmen wir
"den alten Sauerteig
der Bosheit und Schalkheit", dem der "Süssteig der Lauterkeit und der Wahrheit" gegenübergestellt ist.—
1. Kor. 7, 38 steht:
Welcher verheiratet, der thut wohl: welcher aber nicht verheiratet, der thut besser;
1. Kor. 11, 3 und Ephes. 5, 23:
Der Mann ist des Weibes Haupt;
1. Kor. 13, 1: "Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht; so wäre ich
ein tönend(es) Erz oder eine klingende Schelle".—
Nach 1. Kor. 13, 2 (vrgl. Matth. 17, 20; 21, 21 und Mark. 11, 23) wird citiert:
Der Glaube versetzt Berge.
Das "Berge versetzen"