James V. Schall SJ

Der Islam


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href="#ulink_2bcddc88-8031-580c-a965-c572d6b7c628">27Hilaire Belloc, The Great Heresies, 95–96.

      28Hilaire Belloc, The Great Heresies, 95–96.

      29Hilaire Belloc, The Great Heresies, 97. Kursivsetzung im Original.

      30Konversionen vom Christentum zum Islam und vom Islam zum Christentum kommen in Asien, Afrika, dem Nahen Osten und unter Migranten vor, die nach Europa und Nordamerika einwandern. Verzeichnisse solcher Übertritte sind leicht im Internet auffindbar.

       2. Über den Islam31

      Der Islam ist eine Religion. Es gibt unter den islamischen Ländern keine nennenswerte Militärmacht. Der Islam besteht aus etwa einer Milliarde Gläubigen. Von einigen Einzelfällen abgesehen liegen uns keinerlei Informationen über Muslime vor, die zu irgendeiner anderen Religion oder weltlichen Philosophie übergetreten wären. Das Christentum hat keinerlei Spuren hinterlassen. Wenn es zu Konversionen kommt, dann andersherum. Der Großteil der muslimischen Gläubigen verteilt sich auf etwa 22 Nationen. Dort wird im Grunde alles von Mitgliedern der Religion kontrolliert. Eine starke Präsenz – aber nicht die Mehrheit – der muslimischen Gläubigen lebt in Indien und China. Muslime finden sich zunehmend auch in westlichen Ländern – insbesondere jenen mit rückläufigen Geburtenzahlen und einer zunehmend überalterten Bevölkerungen.

      Die politischen Strukturen in den muslimischen Nationen weisen die üblichen Merkmale militärischer Willkürherrschaften auf: zivile Intoleranz gegenüber anderen Religionen und Praktiken und in den meisten Fällen Armut. Als freie Gesellschaften können – wenn denn überhaupt – nur wenige muslimische Nationen bezeichnet werden. In den betreffenden Gebieten bedeutet das Wort »Toleranz« etwas anderes als das, was wir für gewöhnlich darunter verstehen. Ein Nichtmuslim kann, so vorsichtig man es auch immer ausdrücken mag, nur als Bürger zweiter Klasse überleben. Jeder, der mit der Geschichte der modernen Märtyrer vertraut ist, sieht, dass ihre Zahl in muslimischen Ländern unverhältnismäßig hoch ist. Verkompliziert wird das Bild obendrein dadurch, dass die muslimischen »Terroristen«, die bei Bombenanschlägen oder in Kämpfen getötet werden oder Selbstmord begehen, sich für Märtyrer im Namen des Islams halten und auch von der örtlichen öffentlichen Meinung als solche betrachtet werden.

      Die landläufige westliche Doktrin, die Präsident George W. Bush als Grundlage für seinen Krieg gegen den »Terrorismus« diente, besagt, dass der Islam eine friedliche Religion sei. Dass diese gewaltbereite Gruppe von »Terroristen« von einem erheblichen Anteil der Muslime – gemessen an der gesamten Anzahl von Muslimen vielleicht circa zehn Prozent – aktiv unterstützt wird, hätte demnach nichts mit der Religion zu tun. Die meisten Kriege oder Aufstände in unserer gegenwärtigen Welt haben eine muslimische Komponente. Strategen geraten in Verlegenheit, wenn sie diese neuartige nationale und internationale Bedrohung in klassischen Begriffen definieren sollen. Sie scheint nicht unmittelbar von einer Entität auszugehen, die man als Nationalstaat bezeichnen könnte, auch nicht von einem islamischen Nationalstaat. Es gibt jedoch islamische Staaten, die diese staatenlosen »Terroristen« unterstützen, finanzieren oder schützen.

      In einer Audienz mit dem katholischen Episkopat von Ägypten hat Papst Johannes Paul II. Folgendes gesagt:

      Der Papst ist ganz offensichtlich der Ansicht, dass nur eine »irrige« öffentliche Meinung glaubt, dieses Problem habe mit dem Islam als einer Religion zu tun. Er stellt das Recht auf Selbstverteidigung zwar nicht infrage, macht jedoch leider auch keine näheren Angaben dazu, weshalb er glaubt, den »Terrorismus anzuprangern« könne Anschläge verhindern.

      Unter dem Titel »In the Name of Islam« veröffentlichte der Londoner Economist eine umfangreiche Studie mit Fakten aus der gesamten muslimischen Welt, um zu einer ausgewogenen Beurteilung der bestehenden Bedrohung zu gelangen. Die Studie erkannte die Existenz eines realen Problems an, das schwerlich missverstanden werden kann:

      Starker Tobak. Der Economist fand keinen Weltplan im eigentlichen Sinne und versuchte daher, die Problematik auf verschiedene Gründe zurückzuführen, die nicht in einer solchen terroristischen Rhetorik wurzeln.

      Was schließe ich daraus? Es gibt kein drängenderes Problem als das, eine exakte Antwort auf die Frage »Was ist der Islam?« zu finden. Nicht wenige Muslime haben sich bereits für eine Antwort entschieden. Wir nennen sie »Terroristen«. Unsere eigenen Ideologien hindern uns oft daran, irgendetwas außer unseren eigenen Theorien zu sehen. Der Heilige Vater und andere betonen, dass es neben Krieg und militärischer Verteidigung einen anderen Weg gibt, dieses Problem zu lösen. Auch das ist eine Theorie. Um an alledem zu arbeiten, benötigen wir eine islamische Theorie, die die Prämissen der päpstlichen Theorie akzeptieren kann. Das ist es, was fehlt. Wir könnten eine wirklich aussagekräftige Enzyklika Über den Islam gebrauchen.

      31James V. Schall, »On Islam«, Crisis, 1. Januar 2004, 63, http://www.crisismagazine.com/2004/sense-and-nonsense-on-islam.

      32»In Rome, a Muslim’s Call for a ›Holy War‹ Raises Concern«, Zenit, 13. Juni 2003, https://zenit.org/articles/in-rome-a-muslims-call-for-a-holy-war-raises-concern/.

      33Johannes Paul II., Ansprache an die ägyptischen Bischöfe anlässlich ihres »Ad-Limina«-Besuches, 30. August 2003, 7.

      34Peter David, »In the Name of Islam«, Economist, 13. September 2003.

       3. Märtyrer und Selbstmordattentäter35