Dietrich Schulze-Marmeling

Davidstern und Lederball


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und München zu begrüßen. Nach Schätzungen der Polizei empfingen 150.000 Münchener den »Führer«, während 18.000 dem Derby beiwohnten. Der TSV 1860 gewann mit 2:1, ein Ausgang mit Symbolkraft. Einen Tag nach dem Münchener Derby stand in den Zeitungen eine Verlautbarung des neuen Polizeipräsidenten Heinrich Himmler, in der dieser die Verhängung von »Schutzhaft« begründete.

      Am gleichen Tag, an dem Landauer beim FC Bayern seinen Hut nahm, wurde auch Dr. Scharnagl vom Münchener Stadtrat »verabschiedet«. Zunächst für das Zentrum, später die Bayerische Volkspartei hatte Scharnagl 1911-18, 1920-24 und 1928-32 im Bayerischen Landtag gesessen. Erster Bürgermeister Münchens war Scharnagl seit dem 1. Januar 1925 gewesen. In dieser Funktion hatte er sich insbesondere einen Namen durch seine kommunale Wohnungspolitik und die Schaffung neuer städtischer Einrichtungen im Sozial- und Gesundheitswesen erworben.

      Antisemitismus

      Rote und Blaue

      Dennoch war die Nazifizierung des FC Bayern eine eher zähe Angelegenheit. Zwar gab es auch beim FC Bayern schon vor 1933 überzeugte Nazis, die allerdings zunächst nur eine kleine Minderheit im Klub bildeten. Die NSDAP war insbesondere in der Skiabteilung stark vertreten; die Wintersportler stellten dann auch den nun obligatorischen so genannten »Diet-wart«, verantwortlich für die nationalsozialistische Erziehung der Vereinsmitglieder. Außerdem übernahmen sie schon bald nach der braunen Machtergreifung die Vereinszeitung.