Dietrich Schulze-Marmeling

Davidstern und Lederball


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Fuchs und Hirsch (vorn, 3. und 2. von rechts) erzielten 1912 im Länderspiel gegen die Niederlande alle fünf Tore für Deutschland.

      Erik Eggers/Jan Buschbom

      Vergessene Wurzeln: Jüdischer Fußball in Berlin

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      Pionier in Berlin: Gustav R. Manning

      Auch von weiteren zumeist jungen Pionieren im Berliner Fußballsport ist bekannt, dass sie Juden waren. Walter Bensemann etwa, der an anderer Stelle dieses Buches ausführlich gewürdigt wird, war 1898 aktiv für den Klub Britannia und organisierte von Berlin aus die beiden berühmten internationalen Begegnungen in Paris und außerdem die so genannten »Ur-Länderspiele«. Zu diesem Kreis gehört auch der deutschstämmige John Bloch, der in Birmingham aufgewachsen war und wie die Manning-Brüder beim »Berliner Cricket-Club 1883« spielte. Bloch wurde im Januar 1891 gar zum ersten Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Fußballspieler gewählt, zog aber nach offenbar schweren, leider nicht en detail nachvollziehbaren Auseinandersetzungen mit seinem deutschnationalen Konkurrenten Georg Leux zurück. Dieser wollte das Fußballspiel unbedingt so deutsch wie möglich gestalten; er gab dem Spiel deutsche Regeln, wählte deutsche Spielausdrücke und achtete vor allem darauf, dass in der Leitung des Bundes nur Deutsche saßen. Bloch indes stand schon kurze Zeit später dem Konkurrenzverband Deutscher Fußball- und Cricket-Bund (DFuCB) vor, in dem beinahe alle englischen respektive anglophilen Fußballer vertreten waren. Auch wenn sich beide Verbände bald wieder auflösten, so gelten diese Dachorganisationen dennoch als wichtige Vorläufer des DFB. Die Figur Bloch ist außerdem interessant, da er wie Fred Manning zu den ersten, an Ideen wahrlich nicht armen deutschen Sportpublizisten gehörte. Bereits 1891 gab er die Zeitschrift »Spiel und Sport« heraus, die zum wichtigsten Forum im noch jungen Berliner Fußball avancierte, vor allem aber ein unverzichtbares Kommunikationsinstrument bedeutete. Zudem zählten diese frühen sportjournalistischen Blätter zu den ersten Versuchen in Deutschland, mit Sport auch Geld zu verdienen. Die meisten Projekte indes endeten mit großen finanziellen Verlusten.

      »Kolonisatoren des Fortschritts«