Christian Thiele

Positiv führen für Dummies


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Kulturen Zahlen und Belege immer wichtig und werden es bleiben. Daher also im Folgenden einige Hinweise auf die durch Studien belegten Effekte Positiven Führens.

      Die Vorteile von Positiver Führung

      Seit Anfang der 2000er-Jahre gibt es Untersuchungen zu Positivem Führen im engeren Sinne. Sie als Führungskraft können auf mindestens drei Ebenen von Positiver Führung profitieren:

       von positiven Auswirkungen auf die eigene Leistungsfähigkeit, wie etwa besserer Erholung nach und in anstrengenden Momenten des (Berufs-)lebens, günstigeren Bewertungen durch Mitarbeiter, Kollegen und Vorgesetzte, die zu leichterem beruflichen Fortkommen beitragen können.

       von einem besseren Verhältnis zu sowie vermehrter Potenzialentfaltung von Mitarbeitern und deren Teams.

       von mehr und nachhaltigen Erfolgen in der Organisation, im Unternehmen als Ganzes.

      

Falls Sie Ihr Wissen da vertiefen wollen: Einen guten Überblick über die aktuellen Studien zu Positivem Führen bietet die Website www.perma-lead.com. Auch auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie lohnt es sich, immer wieder vorbeizuschauen: www.dgpp-online.de. Oder Sie suchen im Internet einfach nach »Positive Leadership, Studien«.

      Konkret legen die Untersuchungen, die zur Positiven Führung als Ganzes oder zu einzelnen Aspekten erhoben wurden, unter anderem folgende Effekte nahe:

       weniger Fehltage

       höhere Mitarbeiterzufriedenheit

       höhere Mitarbeiterloyalität und damit auch geringere Wechselbereitschaft

       größere Kundenzufriedenheit

       stärkere Umsätze

       weniger Materialschwund

       bessere Aktienkurse bei börsennotierten Unternehmen

      Die Zahl der Untersuchungen sowie die Qualität und Übertragbarkeit der Daten erhöht sich quasi von Jahr zu Jahr.

      Fünf Studienergebnisse zu Positivem Führen

      Hier finden Sie die wichtigsten Ergebnisse von fünf Studien zu Positiver Führung.

      Beschäftigte eines Callcenters, die ihre Stimmung als glücklich bezeichneten, erledigten deutlich mehr Anrufe pro Stunde und erzielten damit 13 Prozent höhere Umsätze als jene, die sich als unglücklich erlebten. Das fanden Jan-Emmanuel de Neve von der Saïd Business School in Oxford und George Ward vom Massachusetts Institute of Technology heraus, als sie 1800 Vertriebsmitarbeiter in elf Callcentern der British Telecom über einen Zeitraum von sechs Monaten untersuchten. Einer von vielen Belegen dafür, dass glückliche Mitarbeiter produktiver sind.

      Der Wiener Wirtschafts- und Organisationspsychologe Markus Ebner, einer der wichtigsten Vertreter von Positiver Führung im deutschsprachigen Raum, konnte zeigen: Pflegekräfte, deren Vorgesetzte hohe Werte in Positive Leadership zeigen, weisen um mehr als 50 Prozent niedrigere Burn-out-Symptome auf als Mitarbeiter, deren Chefs wenig positiv führen.

      Ken Moon, Professor an der renommierten Wharton Business School der University of Pennsylvania, hat in einer chinesischen Fabrik mit rund 50.000 Mitarbeitern untersucht, welche Auswirkungen eine zehnprozentige Mitarbeiterfluktuation an verschiedenen Werkslinien hatte. Er kam auf einen Kostenfaktor von 146 bis 178 Millionen US-Dollar, die für Neuanwerbung, Einlernen und andere Faktoren anfielen. Er konnte damit belegen, wie teuer auch schon ein moderates Kommen und Gehen von Mitarbeitern ist.

      Alex Edmans, Finanzwissenschaftler an der London Business School, untersuchte die Börsenwerte der 100 »Besten Arbeitgeber in den Vereinigten Staaten«, die im Großen und Ganzen nach Prinzipien von Positiver Führung geführt werden, über den Zeitraum von 28 Jahren. Dabei ergab sich eine bis zu vier Prozent höhere Aktienrendite pro Jahr im Vergleich zur Kontrollgruppe (auf meiner Website www.positiv-fuehren.com erhalten Sie detailliertere Informationen, Quellennachweise und so weiter).

      Wenn Sie sich selbst, Ihre Mitarbeiter oder gar eine ganze Einrichtung oder Firma nach den Prinzipien und Methoden des Positiven Führens leiten wollen, sollten Sie nicht nur wissen, was damit gemeint ist und wem es welchen Nutzen bringen kann, sondern auch, was darunter nicht zu verstehen ist und wie Sie möglichen Missverständnissen begegnen können. Hier daher einige Kritikansätze am Positiven Führen, die Sie möglicherweise zu hören bekommen könnten, samt (Er)klärungen dazu.

      Die Soziologin Eva Illouz postuliert, dass Positive Führung und Positive Psychologie negative Gefühle wie Zorn, Wut oder Hoffnungslosigkeit stigmatisiere. Die Kritik an einer sogenannten Happyologie wäre relevant – wenn sie denn stimmte. Zum einen weist die psychologische Forschung Schätzungen zufolge hier immer noch ein Verhältnis von rund 10 zu 90 auf, also zehn Publikationen über Wohlbefinden und Ähnliches im Vergleich zu einer Übermacht an Veröffentlichungen über Störungen, Krankheiten, Defizite – von Happychondrie kann da keine Rede sein. Zudem gibt es auch innerhalb der Positiven Psychologie und der Positiven Führung etliche und zunehmend mehr Untersuchungen zu Fragen von Misserfolg, Scheitern, Leid.

      

Wie in einem sehr stark standardisierten, prozessgetriebenen Unternehmen wie dem Discounter Lidl Österreich Positives Führen eingeführt und umgesetzt wurde, darum dreht sich Folge 16 meines Podcasts »Positiv Führen«. Er ist auf allen großen Plattformen oder über die Website www.positiv-fuehren.com abrufbar.

      Bisweilen bekomme ich aus Familienunternehmen zu hören: