deshalb bereits Blasphemie ist, weil Gott im Koran alle Wege vorgeschrieben hat.
Wenn in Ländern mit der verfassungsrechtlich zementierten Staatsreligion Islam wie zum Beispiel im Iran und in Syrien (!!) gewählt werden soll, dann darf man sich durch die verwendete Vokabel wählen nicht täuschen lassen. Was dort eine Wahl ist, ist mit Wahlen im Sinne westlich geprägter Demokratien unvergleichbar.
Der Grund ist denkbar eindeutig: Laut Islam hat Gott sich den Menschen über Mohammed offenbart. Sein ewiges unverfälschtes Wort ist zugleich Gesetz. Welche Menschen können Gottes Gesetze verändern? – Folglich kann es dort gar kein Parlament im Sinne unseres westlich orientierten demokratischen Verständnisses mit seiner Befugnis zur Gesetzgebung geben. Daher stellen die dortigen Wahlen lediglich eine Form des Gehörtwerdens dar: Entscheidungen trifft nach wie vor ausschließlich die hohe Geistlichkeit im Sinne von 1500 Jahren alten islamischen Gesetzen – niedergeschrieben im Koran und gemäß der Sunna: Sure 2, Vers 29:
Er ist’s, der für euch alles auf Erden erschuf; alsdann stieg Er zum Himmel empor und bildete ihn zu sieben Himmeln; und Er hat Macht über alle Dinge.
Und weiter in Sure 51 Vers 56:
Und die Dschinn und die Menschen habe Ich nur dazu erschaffen, dass sie mir dienen.
Das bedeutet unmissverständlich:
Die Gebiete von Religion und Profanität, das heißt von sakral geprägtem Denken und säkularem Handeln dürfen und können nicht getrennt werden.
In Kapitel 10 „Gefährliche Fakten“ wird im Kapitel „Islamische Wahlen“ hierauf noch einmal eingegangen werden.
Muslimische Vertreter geben gerne „Positionspapiere“ heraus, in welchen behauptet wird, so, wie es immer dargestellt wird, sei es gar nicht. Die begründeten Zweifel an diesen Rechtfertigungsversuchen können aber auf diese Weise keinesfalls ausgeräumt werden.
4.1 Blasphemie: Koran oder Mushaf – wer wagt es, Gottes Wort zu hinterfragen?
Naturgemäß kann kein Mensch – gleich welcher Herkunft und/oder Religion – Gottes Wort hinterfragen noch gar abändern.
Deshalb ist jeder Versuch, am Koran und seinen Formulierungen etwas ändern (modifizieren) zu wollen, im Sinne des Korans zwangsläufig reine Gotteslästerung (Blasphemie) und zieht als „Beleidigung des Islam“ unabwendbar Gottes Strafe nach sich:
Der Koran bzw. Quran gilt demnach als „das gesprochene Wort Allahs“. Es wurde nie schriftlich, sondern nur mündlich und zwar unabhängig von der niedergeschriebenen Version überliefert. Das ist bis heute so: Der Koran bzw. Quran wird mündlich überliefert.
Völlig unreflektiert bewerten die erzkonservativen islamischen Kreise jede Veränderung dieser Überlieferungen als „hadd-Vergehen“ – ganz gleich, in welcher Form, von welchem Menschen und mit welcher Methode auch immer sie durchgeführt worden sind. Sie bestehen darauf, dass die Todesstrafe von den Gläubigen an den Ungläubigen vollzogen wird. Damit wollen sie jede weiterführende Diskussion bereits im Keim ersticken.
Die Islamisten des IS „praktizieren in ihrem Einflussbereich, den sie als „Gottesstaat“ betrachten, reinen Gewissens (!) exakt diese ursprünglichen koranischen Forderungen durch Ermordung all´ jener, die sie für „Ungläubige“ halten.
Die schriftliche Fassung, auf die in den hier vorgelegten Ausführungen Bezug genommen wird, wird als Mushaf, d. h. das „geschriebene Wort Allahs“ tituliert.
Bis heute gibt es dabei zwei Arten von Koranlesung:
- Die eine erfolgt im normalen Sprechtempo,
- die zweite dagegen vollzieht der Koranleser wesentlich langsamer unter peinlich genauer Einhaltung der Artikulationsregeln.
Letztere soll auch die ästhetischen Qualitäten des Textes herausstellen. Dazu rezitiert der Leser meist unter Zuhilfenahme einer Melodisierung, die den höchsten Ansprüchen der arabischen Kunstmusik entsprechen kann, obwohl dieser Vortrag nicht als Musik verstanden werden darf.
Nichtmuslime verstehen den Mushaf als das heilige Buch der Muslime mit der Bezeichnung „Koran“.
Mit dieser wichtigen Unterscheidung ist (absichtlichen) Missverständnissen leider Tür und Tor geöffnet. Sie ist eine der vielen Gründe, warum bei interreligiösen Diskussionen oft aneinander vorbei argumentiert wird.
Um sie innerhalb dieses Buches nach Möglichkeit zu vermeiden, beziehen sich die Ausarbeitungen auf die schriftlich vorliegenden Überlieferungen im „Mushaf“. Hierfür wird dann die allgemein übliche Bezeichnung „Koran“ als Grundlage beibehalten.
Sollte es in Zukunft gelingen, die ruhige und bestmöglich fundierte sachliche Reflektion über den Islam nicht mehr von vornherein als Blasphemie zu verdammen, sind positive Änderungen für unser gesellschaftliches Zusammenleben nicht nur denkbar, sondern auch möglich.
Auf sie wird in Teil III dieses Buches im Kapitel „Und doch: Lösungen sind möglich“ nachdrücklich eingegangen.
5. Islam – Ideologie oder tolerante Religion wie andere auch?
Grundsätzlich ist festzustellen, dass alle Religionen jeweils von einer starken Ideologie getragen werden. Unterschiedlich sind jedoch die jeweiligen Konsequenzen aus dieser Grundhaltung – seien sie nun beispielsweise religiöser bzw. politischer Natur oder „nur“ im Bereich der möglichen oder tatsächlich ausgeübten Toleranz.
5.1 Toleranz versus Intoleranz
Was unter Toleranz zu verstehen ist, wird sowohl gesellschaftlich als auch individuell häufig sehr unterschiedlich verstanden – und entsprechend praktiziert.
Allgemeine Übereinstimmung herrscht, dass Toleranz immer dort endet, wo sie auf die Intoleranz der „Gegenseite“ stößt – sie verwandelt sich dann ebenfalls in Intoleranz mit der Gefahr, sich bis zu einer tödlichen Feindschaft zu entwickeln.
Fast alle Menschen glauben, individuell ein gewisses Maß an Toleranz tagtäglich auszuüben – man erträgt die Launen und Schwierigkeiten seiner Umgebung mehr oder weniger gut. Tatsächlich wird die eigene Toleranzschwelle äußerst selten auf die Probe gestellt – die gesellschaftlichen „westlichen“ Umgangsformen sorgen regelmäßig für einen vorherigen Ausgleich.
Auch Organisationen aller Art – die unterschiedlichsten Religionen eingeschlossen – berufen sich gerne auf ihre Toleranz.
Bei genauerer Betrachtung ist es jedoch gerade auch im Christentum um die Toleranz nicht besonders gut bestellt. Es ist noch gar nicht so lange her, dass streng gefasste religiöse Auffassungen massiv in das alltägliche Leben der Nachkriegszeit bis Anfang der 70iger Jahre eingegriffen haben.
Bestimmte „christliche“ Sekten und ähnliche Gruppierungen praktizieren immer noch ein ungewöhnlich hohes Maß an gesellschaftlicher Intoleranz gegenüber allen anderen, die ihre Haltung nicht übernehmen wollen.
Allerdings kommt es deswegen selten zu kriminellen Übergriffen – notfalls geht man sich aus dem Weg.
Diesen Anspruch, tolerant zu sein, erhebt auch der Islam unter Verweis auf den Koran – aber:
Milde, Erbarmen mit den Mitmenschen und die Toleranz untereinander gelten nur für Muslime gegenüber Muslimen – ausdrücklich aber nicht gegenüber Nichtmuslimen!
Tatsächlich sind die unterschiedlichen islamischen Gruppierungen untereinander teilweise derart verfeindet, dass von ihren Hardlinern nur noch „Mord und Totschlag“ als Problemlösung anerkannt werden – dabei berufen sich alle islamischen Parteien jeweils strikt auf denselben Koran! Etwas vereinfacht muss daher in Bezug auf den Islam festgestellt werden, dass ihn ein erhebliches, das Denken vor allem der konservativ/orthodoxen Muslime nachhaltig bestimmendes Maß an Intoleranz auszeichnet. Das wirkt sich im Gegenzug naturgemäß auch auf die Haltung aller Nichtmuslime dem Islam gegenüber aus und führt wenigstens zu einem hohen Maß an gegenseitigem Misstrauen.
5.2 Christliche