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Handbuch Bibeldidaktik


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und der griechisch-römischen Kultur jüdischerseits an die Stelle der Götterbilder die Offenbarung durch die Heilige Schrift, was die Ausbildung des Bilderverbots im Juden- und z.T. im Christentum nach sich zog.[17] Da aber die biblischen Texte (wie auch der Koran) oft von Gott in Bildern sprechen, ist altorientalische Ikonographie unverzichtbar, um z.B. die sehr metaphorische Psalmensprache[18] („im Schatten seiner Flügel“; Gott als Hirte, König etc.[19]) wie auch die konzeptuelle Rede von der Gottebenbildlichkeit (s.o.) im Rückgriff auf die altorientalischen „realen“ Götterbilder zu erklären.

      |37|Verwertbarkeit im RU

      Die Auseinandersetzung mit dem Alten Orient in der Bibeldidaktik ermöglicht es, Religion und Glauben in ihrer historisch gewachsenen und kulturell bedingten Genese zu begreifen. Zu allen Zeiten haben Religionen sich aus vorausgehendem „Fremden“ entwickelt, um sich fortlaufend durch (und gegen) neue Fremdeinflüsse zu profilieren. Die multikulturelle(n) Gesellschaft(en) des 21. Jh.s machen es erforderlich, dass Traditionen aus Vergangenheit und Gegenwart historisch verortet werden, um ihre oft unreflektiert und eklektizistisch erfolgende Integration in das aktuelle Weltbild kritisch zu analysieren. Die Betrachtung des ATs als Teil altorientalischer Kulturgeschichte stützt die Profilierung der eigenen religiösen Identität in positiver Anerkennung anders verlaufender Traditionslinien, die inhaltlich und strukturell zwar verwandt sind, aber mitunter sehr andere theologische Prägung erkennen lassen. Neben den Texten steht Bildmaterial zur Verfügung, das der vergleichenden Betrachtung zu einem multimedialen Zugang verhilft.

      Leseempfehlungen

      BODO Bibel und Orient Datenbank online: http://www.bible-orient-museum.ch/bodo/

      Gastaldi, Silvia/Musatti, Claire, Entdecke die Welt der Bibel. Neukirchen-Vluyn/Stuttgart 22005.

      Kaiser, Otto (Hg.), TUAT. Gütersloh 2005 (CD-ROM); s. zuletzt auch Janowski, Bernd/Schwemer, Daniel (Hg.), Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge. Bd. 8: Weisheitstexte, Mythen und Epen. Gütersloh 2015.

      Keel, Othmar, Die Welt der altorientalischen Bildsymbolik und das Alte Testament. Am Beispiel der Psalmen. Göttingen 51996.

      Lehmann, Christine/Schmidt-Kortenbusch, Martin, Dialogorientierter Religionsunterricht in integrierten Schulsystemen. Unterrichtsplanungen und -materialien zu zentralen Themen der Sek I. Göttingen 2016, 11–48.

      Staubli, Thomas, Altorientalische Bilder als Quellenmaterial im Religionsunterricht. Arbeitshilfe für den evangelischen Religionsunterricht an Gymnasien (Themenfolge) 128/1 (2003), 23–53.

      Tilly, Michael/Zwickel, Wolfgang, Religionsgeschichte Israels. Von der Vorzeit bis zu den Anfängen des Christentums. Darmstadt 2011.

      Volkmann, Angela, „Eva, wo bist Du?“ Die Geschlechterperspektive im Religionsunterricht am Beispiel einer Religionsbuchanalyse zu biblischen Themen. Forum zur Pädagogik und Didaktik der Religion. Würzburg 2004, bes. 96–185.

      Wenzel, Beate, Glaube und Naturwissenschaft. In: Tammeus, Rudolf/Koretzki, Gerd-Rüdiger (Hg.), ElfZwölf Werkbuch: Materialien für Lehrerinnen und Lehrer, Göttingen 2011, 40–55.

      Fußnoten

       1

      Vgl. dazu Bauks, Michaela, Art. Religionsgeschichtliche Methode. In: WiBiLex (2012). [https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/33146/]; Zugriff am 21.09.2012.

       2

      Vgl. ausführlich Keel, Othmar/Schroer, Silvia, Schöpfung. Biblische Theologien im Kontext altorientalischer Religionen. Fribourg/Göttingen 2002, bes. 15–29 zum Stellenwert von Schöpfung in christlichen Strömungen des 20. Jh.s.

       3

      Neben dem Verweis auf die Geschichte der Naturwissenschaft seit der Renaissance ist auch die Frage des Weltbildwandels anhand mesopotamischer Mythen angesprochen; vgl. Becker, Ulrich et al. (Hg.), Versöhnung lernen. Religion 9/10. Stuttgart et al. 1997, 26–35, bes. 31 mit Verweis auf das babylonische Weltschöpfungsepos Enuma Elisch, nacherzählt von Dietrich Steinwede; vgl. auch Rupp, Hartmut/Reinert, Andreas (Hg.), Kursbuch Religion Oberstufe. Stuttgart/Braunschweig 2004, 14–30; vgl. RAAbits online Religion „Die Welt aus Gottes Händen – Schöpfungsglaube und Schöpfungsauftrag“. Eine Unterrichtseinheit 5. & 6. Klasse (www.raabe.de).

       4

      Vgl. Janowski, Bernd et al. (Hg.), Schöpfungsglaube vor der Herausforderung des Kreationismus. Theologie interdisziplinär 6. Neukirchen-Vluyn 2010; Kessler, Hans, Evolution und Schöpfung in neuer Sicht. Kevelaer 22009; Themenheft „Schöpfung“. WUB (2/1996); Themenheft „Urgeschichte(n)“. BiKi 58 (2003); vgl. RAAbits online Religion „Gottes Welt im Werden – Sind Schöpfungsglaube und Evolutionstheorie vereinbar?“ Eine Unterrichtseinheit Sek. II, (www.raabe.de).

       5

      Vgl. Kippenberg Hans G./Stuckrad, Kocku von, Einführung in die Religionswissenschaft. München 2003, 70–81, die Tendenzen der Gegenaufklärung im Sinne von Esoterik und „westlichem Schamanismus“ aufzeigen, die unabhängig von den eingeführten Religionen um eine „neue Rationalität“ im Zuge der Wirklichkeitsbeschreibung bemüht sind. – Das Thema könnte curricular im interreligiösen Kontext, z.B. Phänomen Religion (11. Klasse Gymnasium; RLP) aufgegriffen werden, da diese Fragen aktuell relevanter erscheinen als die Auseinandersetzung mit den „Jugendreligionen“ seit den 1970er Jahren.

       6

      Vgl. BODO; www.wibilex.de.

       7

      Vgl. Keel/Schroer, 2002, 177–184; Mathys, Hans-Peter (Hg.), Ebenbild Gottes – Herrscher über die Welt. Studien zu Würde und Auftrag des Menschen. BThSt 33. Neukirchen-Vluyn 1998; Schellenberg, Annette, Der Mensch, das Bild Gottes? Zum Gedanken einer Sonderstellung des Menschen im Alten Testament und in weiteren altorientalischen Quellen (ATHANT 101). Zürich 2011.

       8

      Zur ägyptischen Königsideologie vgl. Gundlach, Rolf, Art. König/Königtum (Ägypten) § 2. In: WiBiLex (2006). [https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/23832/]; Leuenberger, Martin, Art. Königtum Gottes (AT). In: WiBiLex (2012). [https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/23808/] (mit Bildmaterial); Zugriff jeweils am 26.09.2012; vgl. Keel/Schroer, 2002, 177–184.

       9

      Vgl. dazu ausführlich Keel/Schroer, 2002, 121–123.144f.

       10

      Vgl. TUAT III, 997–999, Szene 5. Den größeren Kontext bildet die „Heilige Hochzeit“, d.h. die Zeugung des künftigen Pharao durch den Götterkönig Amun mit der Königinmutter. In einem zweiten Akt wird Pharao aber von dem widderköpfigen Gott Chnum getöpfert. Einige Abbildungen zeigen eine Göttin, die den geformten Leib mit dem Anchzeichen „belebt“; vgl. zum Bildmaterial Keel/Schroer, 2002, 120–122; vgl. auch Maier, Christl M., Art. Heilige Hochzeit § 2. In: WiBiLex (2011). [https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/20845/] (mit Bildmaterial); Zugriff am 26.09.2012.

       11

      Die hier erwähnten Mythen sind über die von Otto Kaiser herausgegebene Textsammlung