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Handbuch Bibeldidaktik


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Rolle:

      Ästhetische Schönheit: Jugendliche werden bei ihrer (ersten?) Begegnung mit einer Bibel auch auf äußere Signale achten. In der Schule werden schmuddelige Bücher oft abgelehnt, sie bleiben beim Austeilen übrig. Wenn Seiten fehlen oder zerrissen sind, oder wenn jemand bei Benutzer „Jesus“ eingetragen hat, überlagert das allzu schnell die Lust, einmal reinzuschauen in das Buch der Bücher. Der meist unbewusste Schluss vom Äußeren auf den Wert des Inhalts scheint unvermeidlich.

      Gut also, dass viele Bibelausgaben in der letzten Zeit ein ‚Facelifting‘ erhalten haben. Sie kommen jetzt wesentlich farbiger daher: Die neue, kompakte Luther-Schulbibel in fein marmoriertem orange-rot, die Neue Genfer im preisgekrönten Outfit eines Notizbüchleins, die Gute Nachricht in aquamarin oder mit einem Einband gänzlich zum Selbstgestalten. Die BasisBibel hat sich in ihrer Druckversion auf ein weißes Kreuz auf trendfarbigem Grund in fünf Versionen festgelegt, die revidierte, ebenfalls auf Wunsch kompakte Einheitsübersetzung auf einen Lebensbaum. Dagegen erscheint die Zürcher nicht nur sprachlich „gediegen“.

      Druckbild: Wünschenswert ist ein übersichtlicher, nach textimmanenten Gesichtspunkten gegliederter Text, von dem sich alle begleitenden Materialien klar unterscheiden, in einer angemessenen Schriftgröße. Die Gute Nachricht z.B. bietet „Psalmen und poetische Texte im Gedichtsatz“. Die Basis Bibel druckt darüber hinaus im gesamten Text jeweils nur eine Sinneinheit pro Zeile.

      Wo Bibelübersetzungen sich dieser Tatsache stellen, sind sie für den Religionsunterricht besonders geeignet.

      Methoden der Arbeit mit Übersetzungen im Religionsunterricht

      Es kann eine wichtige, inspirierende und erhellende Erfahrung für eine Lerngruppe sein – etwa zu Beginn der Beschäftigung mit der Bibel – gemeinsam einen Text in möglichst vielen unterschiedlichen Übersetzungen zu studieren. Spätestens dann wird man die zugegeben teils unglücklichen, aber bestechend eindeutigen Stellenangaben mit Buch, Kapitel und Vers schätzen lernen und das

      |79|Scheitern der Seitenzahlen erleben. Welche Worte und Wendungen sind ganz fremd, fast unverständlich, was bieten andere Übersetzungen, was stand da im Ausgangstext und in welche Welt gehörte der? Was klingt würdig? Wie viel davon ist auch heute noch sinnvoll und erwünscht? Wie würden wir das heute angemessen ausdrücken? Welche Informationen braucht man, um solche Fragen beantworten zu können?

      Zum Beispiel:

      Übersetzungen des Magnificat der Maria (Lk 1,46–56Lk 1,460096>56)

      Dennoch möchte ich versuchen, von der Übersetzung einiger dieser Begriffe Hinweise auf die Verständlichkeit einer Bibelübersetzung im Religionsunterricht abzuleiten.

      Die Elberfelder 32011 (El) vertritt dabei die „urtextnahen“ Übersetzungen. Einen Mittelweg repräsentiert die 2016 überarbeitet erschienene Einheitsübersetzung (E). Die Gute Nachricht Bibel (GN) ist (als einzig verbliebene ökumenische) als „kommunikative“ Übersetzung berücksichtigt. Die neue Lutherbibel (L) geht als Bestseller mit der größten historischen Bedeutung ins Rennen und die „crossmediale“ BasisBibel (BaBi) als die, die die Verbindung mit den Neuen Medien am weitesten vorangetrieben hat.

      Als Vergleich herangezogen werden hin und wieder die Bibel in gerechter Sprache (BigS), die Volxbibel (V) als freie Übertragung und Neues Leben (NL), weil sie traditionelle theologische Schlüsselbegriffe programmatisch beibehält |80|(zu den verschiedenen Bibelausgaben vgl. → Art. Bibelausgaben damals und heute).

      Was makariousin mou bedeutet – L und E übersetzen „seligpreisen“ –, erschließt sich heutigen Leserinnen und Lesern ohne Hilfe kaum. „Glücklich“ (GN) bzw. „glückselig preisen“ (BaBi) erhält den Charakter eines