Wider das Lamento über den Werteverfall, in: ders. (Hg.): Kinder der Freiheit, Frankfurt a.M. 1997, 9–33, 9f.; Keupp, Heiner: Eine Gesellschaft der Ichlinge? München 2000
33Vgl. Lasch, Christopher: Das Zeitalter des Narzissmus, München 1986; Isidor Baumgartner spricht von einer „narzisstische(n) Kultur und Gesellschaft“, die eine „enorme Gottesbedürftigkeit“ bekunde (Pastoralpsychologie, Düsseldorf 1990, 221); zu vorsichtigem Umgang mit dem „Narzissmus“-Paradigma mahnt Wilhelm Meng: Narzissmus sei kein „Allbegriff“ und bei der „narzisstischen Persönlichkeit“ handele es sich möglicher Weise „um einen ‚alten‘, allgemein menschlichen Charaktertyp“ (Narzissmus und christliche Religion. Selbstliebe – Nächstenliebe – Gottesliebe, Zürich 1997, 248f.).
34Guggenberger, Bernd: Zuvielisation, in: ders./Jansen, Dieter/Leser. Joachim (Hg.): Postmoderne oder das Ende des Suchens? Eggingen 1992, 42–57, 56.
35Lübbe, Hermann: Selbstbestimmung und über Fälligkeiten der Moralisierung und der Entmoralisierung moderner Lebensverbringung, in: Drehsen, Volker u.a. (Hg.): Der „ganze Mensch“. Perspektiven lebensgeschichtlicher Identität, Berlin 1997, 339–351, 340.
36Berger, Peter L.: Der Zwang zur Häresie. Religion in der pluralistischen Gesellschaft, Frankfurt a.M. 1980, 40.
37A.a.O., 35, 37; vgl. dazu auch: Ziemer, Jürgen: Normenpluralismus als individueller Konflikt, in: Mehlhausen, Joachim (Hg.): Pluralismus und Identität. Gütersloh 1995, 107–114.
38Beck, Kinder der Freiheit, a.a.O., 15; Die Annahmen von Beck werden in dem gleichen Buch durch weitere Autoren untermauert: Wilkinson, Helen: Kinder der Freiheit. Entsteht eine neue Ethik individueller und sozialer Verantwortung, a.a.O., 85–123, ist überzeugt, dass die neue Moral der 20- bis 30-Jährigen, die „aus Selbstbestimmung und Wahlfreiheit besteht“, „fruchtbarer und ehrlicher“ (127) sein könne als die traditionelle „gute Moral“. Wuthnow, Robert: Handeln aus Mitleid, a.a.O., 34–84, untersucht die Motive von ehrenamtlichen Sozialaktiven, und er interpretiert im Ergebnis die „Sorge für andere als Sorge um uns selbst“ (51).
39Van de Spijker spricht in diesem Zusammenhang von einer „narzisstischen Kompetenz“, die es zu erwerben gelte und die darin bestünde, in den verschiedenen Situationen des Lebens „gekonnt, wohlwollend und wohltuend zwischen Nächstenliebe und Selbstliebe zu balancieren“: Spijker, A.M.J.M. Herman van de: Narzisstische Kompetenz – Selbstliebe – Nächstenliebe, Freiburg 1993, 339.
40Zur Wertediskussion vgl. u.a.: Klages, Helmut: Werte und Wertewandel, in: Schäfers, Bernhard/Zapf, Wolfgang (Hg.): Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands, Opladen 1998, 698–709 (Überblick und Lit.); ZdZ-Symposion Wertewandel, mit Beiträgen von Christof Gestrich, Werner Vogler, Klaus-Peter Hertzsch, in: ZdZ 52, 1998, 23–37; Huber, Wolfgang: Kirche in der Zeitenwende, Gütersloh 1999, 74ff., 81ff.
41Diese Charakterisierung, die moralischen Einstellungen betreffend, mag im Sinne der Milieutheorie von Gerhard Schulze (Die Erlebnisgesellschaft, Frankfurt a.M. 1993, 312ff.) vielleicht vor allem auf die Angehörigen des „Selbstverwirklichungsmilieus“ zutreffen. Aber sie ist doch darauf nicht zu beschränken. Wenn in der Shell-Studie 1997 Jugendliche heute auf die Frage, welche Motive für sie wichtig seien, um sich in einer Sache zu engagieren, antworten: „Es muß Spaß machen“, so hat das mit „egoistischem Hedonismus rein gar nichts zu tun“, es ist vielmehr „die jugendspezifische Formel für selbstbestimmtes, gelingendes Leben“: Schwab, Ulrich: Jugend und Kirche, in: PTh 88, 1999, 334–349, 340f.
42Vgl. dazu mit vielen Beleghinweisen Ebertz, a.a.O., 54ff. Umfassende Darstellungen bieten u.a. ferner: Daiber, Karl-Fritz: Religion unter den Bedingungen der Moderne. Marburg 1995; Eine knappe, aber instruktive Übersicht bei: Gabriel, Karl: Kirchen/Religionsgemeinschaften, in: Schäfers, Bernhard/Zapf, Wolfgang (Hg.): Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands, Opladen 1998, 371–382. Zum gegenwärtigen Stand: Pickel, Gert/Sammet, Kornelia (Hg.): Religion und Religiosität im vereinten Deutschland. Zwanzig Jahre nach dem Umbruch, Wiesbaden 2011.
43Vgl. Wohlrab-Sahr, Monika/Karstein, Uta/Schmidt-Lux, Thomas: Forcierte Säkularität. Religiöser Wandel und Generationendynamik im Osten Deutschlands, Frankfurt/Main 2009.
44Vgl. dazu: Engelhardt, Klaus u.a. (Hg.): Fremde Heimat Kirche, Gütersloh 1997, 345f. Huber, Wolfgang u.a. (Hg.): Kirche in der Vielfalt der Lebensbezüge, Gütersloh 2006, 89ff.
45Vgl. dazu Ebertz, a.a.O., 60f.; auch Preul, Reiner: Kirchentheorie, Berlin 1997, 22, weist darauf hin. Als ein Beleg für andere mag hier erwähnt werden, dass in der 97er Shell-Jugend-Studie bei der Frage nach dem Vertrauen in einzelne Institutionen die Kirchen inzwischen auf den vorletzten Platz abgerutscht sind: Jugendwerk der Deutschen Shell (Hg.): Jugend ‘97. Zukunftsperspektiven. Gesellschaftliches Engagement. Politische Orientierungen, Opladen 1997, 295–298. Alwin Hammers bringt mit einem Zitat wohl ziemlich treffend zum Ausdruck, was viele heute gegenüber der Kirche empfinden: „Was die hat, brauch‘ ich nicht. Und was ich brauch‘, hat die nicht.“ Hammers, Alwin: Christlicher Glaube und praktizierter Unglaube. Erfahrungen und Anmerkungen eines Psychotherapeuten. Trier 1996. 16.
46In diese Richtung weist die neueste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung: Engagement und Infifferenz .V. EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft, Hannover 2014; vgl. auch Wegner, Gerhard: Religiöse Kommunikation und Kirchenbindung. Vom Ende des liberalen Paradigmas, Leipzig 2014.
47So die mir sehr einleuchtende These von Medard Kehl in seinem Buch: Wohin geht die Kirche? Eine Zeitdiagnose, Freiburg 61997, 19ff.
48Vgl.: Berger, Peter L.: Sehnsucht nach Sinn. Glauben in einer Zeit der Leichtgläubigkeit, Frankfurt a.M. 21995, 173ff.
49Vgl. dazu: Engelhardt, Fremde Heimat Kirche, a.a.O., 350 („Abschied vom Monopoldenken“!); vgl.: Höhn, Hans-Joachim: Zerstreuungen. Religion zwischen Sinnsuche und Erlebnismarkt, Düsseldorf 1998, 58ff.; 77ff.; Knoblauch, Hubert: Populäre Religion. Auf dem Weg in eine spirituelle Gesellschaft, Frankfurt/Main 2009.
50Zunehmende Entfremdung von den Kirchen führt zudem dazu, dass immer mehr Zeitgenossen ihre Kenntnisse über das Christentum „eher aus Vorurteilen als aus eigener Erfahrung“ beziehen. Höhn, a.a.O., 127.
51Pollack, a.a.O., 607; vgl. dort auch den ganzen Abschnitt 598ff., in dem Pollack empirisch die soziale Umweltabhängigkeit von Religionsentscheidungen der Individuen belegt.
52Vgl. die o.g. Studie von Wohlrab-Sahr u.a. über „forcierte Säkularität“, dort bes. 137ff, 193ff.
53Vor allem sollte man sich davor hüten, die Säkularisierung zu einseitig als Folge der Modernisierungsprozesse zu interpretieren. Es finden sich in der amerikanischen Religionssoziologie und auch in der französischen Hinweise auf eine Möglichkeit, „die Moderne selbst als religionsproduktiv zu begreifen.“ So unter besonderem Hinweis auf Daniélle Hervieu-Léger: Pollack, Detlef: Zur neueren religionssoziologischen Diskussion des Säkularisierungstheorems, in: Dialog der Religionen 2/1995, 114–121, 119.
54Vgl. Gabriel, Karl: Gesellschaft im Umbruch – Wandel des Religiösen, in: Höhn, Karl-Heinz: Krise der Immanenz, Frankfurt 1996, 31–49; Kochanek, Hermann: Spurwechsel. Die Erlebnisgesellschaft als Herausforderung für Christentum und Kirche, Frankfurt a.M. 1998.
55Engelhardt, Fremde Heimat Kirche, a.a.O., 353.
56Das lassen doch auch die ernüchternden Familieninterviews bei Wohlrab-Sahr u.a. „irgendwie“ offen, vgl. dort 258ff.
2. Seelsorge in der Geschichte
2.1Die Gegenwart der Ursprünge
2.1.1Die Seele und die Geschichtlichkeit der Seelsorge
„Die“ Seelsorge gibt es nicht. Wenn wir so sprechen – was ja in manchen Zusammenhängen sinnvoll