Z. Bär

Ina


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atmen. Lag auf dem Rücken im Sand. Was war stärker, der Schlag oder die Landung? Sie rollte sich zusammen. Ihr Bauch, ihr Rücken! Alles tat weh, dass sie hätte schreien wollen. Langsam kämpfte sie sich wieder hoch. Nahm den Stab, den sie während des Falls verloren hatte und rappelte sich auf ihre Beine. Sie bemerkte Kadir’s Blick. Irgendwie machte er einen besorgten Eindruck. Aber auf eine andere Weise schien es ihm doch Gleichgültig zu sein. Ina begab sich wieder in Kampfposition. Ihr Gegner war langsam. Doch seine Schläge waren hart. Auf keinen Fall durfte sie sich noch einmal von ihm treffen lassen. Vigo griff an, führte einen Schlag auf ihre Beine, dem sie mit einem Seitensprung auswich. Danach ein Schlag gegen ihre Schulter. Sie duckte sich, schlug erneut in seinen Magen, schwang den Stab und schlug ihm wieder seine Beine weg. Zum dritten Mal lag er vor ihr auf dem Boden. Sebiha stand auf um zu applaudieren. „Drei. Sir“, sie legte den Stab zurück zu den anderen Waffen und ging wieder zu ihrem Stuhl. Versuchte den Schmerz in ihrem Magen zu verdrängen. „Gut gemacht“, Sebiha’s Worte waren anerkennend. Ina konnte nicht mehr sprechen. Alles was heraus gekommen wäre, wäre Schmerz verzerrt gewesen. Der Offizier neben Sebiha ging zum Trainingsplatz. Er trat gegen Nilia an. „Das ist der letzte Kampf. Er wird die Entscheidung bringen“, Sebiha sah neugierig in Richtung des Platzes. „Kapitän Vigo ist zu langsam für den Stab. Er ging davon aus, dass sie noch nicht kämpfen können. – Jedenfalls hat er erst angefangen, nachdem er das zweite Mal vor ihnen lag“, Kadir hatte einen seltsamen Klang in der Stimme. Ina atmete langsam ein, um den Schmerz zu verdrängen: „Mache ich einen entsprechenden Eindruck Sir? – Der vermuten lässt, dass es mir nicht gut geht?“ Kadir sah sie an aber gab ihr keine Antwort. „Im Gegenteil“, wandte Sebiha ein: „Aber er hat gehört was vorgefallen ist. Aufgrund seiner selbst vermuteten Intelligenz, zog er eine nicht zutreffende Schlussfolgerung. Vigo hat sie unterschätzt. Und damit war er nicht der einzige“, Sebiha's Blick liess sie annehmen, dass niemand mit ihrem Sieg gerechnet hatte. „Sie haben geglaubt, dass ich verliere?“ Sebiha drehte sich zu ihr: „Ich wusste es nicht.“

       „Wieso haben sie mich dann für sie antreten lassen? Wäre Kapitän Kadir nicht die bessere Wahl gewesen?“ Er lächelte Ina an: „Die Neugier hat diese Entscheidung getroffen. Und aufgrund der schlechten Laune, die unser Kapitän heute hat, würde ich ihn nicht bitten für mich anzutreten.“ Ein dumpfer Schlag. – Nilia warf seinen Gegner zu Boden. Es schien ein schmerzhafter Sturz zu sein. „Die Neugier, Botschafter Sebiha?“

       „Die Neugier, ob sie nicht nur redegewandt sind“, Sebiha beobachtete den Kampf. Ihr Offizier, Kapitän Tirken, war Chancenlos. Gegen Nilia machte er beinahe einen tölpelhaften Eindruck. Nilia hätte ihn längst drei Mal zu Boden werfen können, aber er zögerte seinen Sieg hinaus. „Er ist ein schlechter Kämpfer. – Wir hätten sie noch ein Mal auf den Platz schicken sollen“, eine traurige aber wahre Feststellung Sebiha’s. „Ich fürchte, gegen den General würde ich keine bessere Figur machen, Botschafter.“

       „Aber sie hätten wenigstens eine Entschuldigung“, stellte er trocken fest. Nilia warf Tirken ein zweites Mal zu Boden. Bei diesem Anblick schüttelte Kadir seinen Kopf: „Ein Wunder, dass er es soweit gebracht hat!“

       „Nein. Eine gute Herkunft, Kadir.“ gab ihm Sebiha zurück. Der Kampf ging weiter. Diesmal machte es Nilia kurz. Es dauerte kaum fünf Sekunden bis er Tirken wieder zu Boden warf. Nilia’s Gruppe applaudierte und freute sich über ihren Sieg. Nachdem sie es ausgekostet hatten, richtete Nilia das Wort an Kadir: „Nun haben sie die Möglichkeit uns zu zeigen was ihre Rekruten taugen, Kadir.“ Kadir sah sich in den Anwesenden um und nahm die Herausforderung an: „Rekruten gegen Offiziere“, er stand auf und ging auf die andere Seite des Platzes, wo sich Kilven, Ilean, Davut und Saira gruppierten. Die Offiziere begaben sich zu den Stühlen auf Sebiha’s Seite. „Wieso ist Kapitän Kadir’s Laune so schlecht, Botschafter?“ Ina sprach leise, da sie nicht gehört werden wollte. „Das können sie mir nicht sagen?“ Fragte Sebiha erstaunt. „Weshalb ich, Sir?“

       „Ich war überzeug, es hätte etwas mit ihnen zu tun. – Aber dann habe ich mich wohl geirrt.“ Sie sahen sich einen Moment gegenseitig an. Was hatte sie getan, dass Kadir’s Laune darunter litt? Sebiha wechselte abrupt das Thema: „Jetzt haben sie die Möglichkeit zu beweisen, dass es nicht nur Glück war, Miss Ina.“

       „Ich habe sie noch nicht überzeugt Botschafter?“ Sebiha antwortete mit einem einfachen: „Noch nicht.“ Ina erhob sich und ging zu ihrer Gruppe. Kilven nahm sie in seine Arme und drückte sie fest an sich: „Gut gemacht“, gab ihr einen Kuss auf die Wange, legte die Kette in ihre Hand und fügte hinzu: „Du weißt, dass ich es nicht so meinte?“ Bevor sie antworten konnte nahm Davut, der bereits wartete, ihren Kopf zwischen seine Hände und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Ina schob ihn weg und gab ihm spielerisch eine Ohrfeige. Er setzte ein breites Grinsen auf: „Ich habe gehört was passiert ist.“

       „Das haben alle gehört Davut.“ Davut grinste noch breiter: „Nein. Das nicht“, und deutete mit seinen Augen zu Kadir. „Sind sie soweit Soldaten?“ Kadir’s Stimme hatte dieselbe strenge Tonlage wie auf der Rekrutenschule und sofort waren sie alle wieder ernst. „Ich hoffe, sie haben nicht vor mich zu blamieren!“ Niemand von ihnen antwortete darauf. „Wir werden gewinnen, wenn jeder von ihnen gegen den richtigen Gegner antritt.“ Sie nickten. Kadir liess seinen Blick über sie schweifen: „Also, wer beginnt?“

       „Ich werde gegen Kapitän Tirken antreten“, Davut suchte sich den einfachsten Gegner heraus. Kadir’s Antwort kam umgehend: „Nein!“ Davut nickte: „Ich verstehe. Der leichteste Gegner für die schlechteste Kämpferin. – Für Saira“, Dabei lachte er sie breit an. Saira versetzte ihm einen Faustschlag auf die Schulter. Aber mit dem was er sagte hatte er Recht. Saira war keine sehr gute Kämpferin. „Sie hätte Schwierigkeiten ihn zu besiegen. Sie wird gegen Nilia antreten.“ Nun starrten alle Kadir an. Das konnte doch nicht sein ernst sein! „Sir. Ich kann doch nicht gegen General Nilia antreten, wenn sie mir nicht einmal eine Chance gegen Tirken zugestehen“ Saira war entsetzt. „Doch! Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihren Kampf verlieren ist enorm. Wenn wir mit ihnen, deren besten Kämpfer verschwenden ist das ein taktischer Vorteil. – Bedauerlich, dass sie nicht selbst darauf gekommen sind“, Kadir war unbarmherzig. „Er wird sie zu Brei schlagen Sir“, wandte Davut ein. Für diese Aussage erntete er von Kadir einen strengen Blick: „Nilia wird es kurz machen! Und sie, Saira, gehen einfach zu Boden“, Kadir hatte die Entscheidung getroffen. „Ina wird gegen Kapitän Tirken antreten.“

       „Sir, wäre es nicht besser sie gegen Kapitän Vigo antreten zu lassen? Sie hat ihn ja schon besiegt“, wieder war es Davut der Kadir’s Entscheidung anzweifelte und wieder erntete er einen strengen Blick: „Nein! Wir wählen die Gegner, sie die Waffen. – Er würde sich nicht für den Stab entscheiden. Vigo würde den Nahkampf wählen und im Nahkampf hätte sie keine Chance gegen seine Kraft. Tirken wird sie besiegen können“, er unterbrach sich kurz: „Kilven, sie werden gegen Kommandeur Galal kämpfen“, dann sah er zu Davut: „Haben sie keinen Einwand?“ Davut kratzte sich an der Nase: „Nein Sir. Sie haben mit Sicherheit einen guten Grund für diese Konstellation.“

       „Den habe ich. – Sie werden gegen Kapitän Arton antreten. Ilean gegen Kapitän Vigo.“

       „Und sie werden gegen Botschafter Sebiha kämpfen?“ Natürlich fragte Davut. Kadir nickte nur. „Ist er ein so guter Kämpfer?“ Wollte Davut wissen. Kadir war sichtlich gereizt: „Er wird nicht selber kämpfen sie Idiot! Wahrscheinlich wird er Nilia für sich antreten lassen. – Reicht ihnen das als Begründung Soldat?“ Nun kratzte Davut sich mit einem Finger am Hinterkopf: „Ja Sir.“

       „Saira“, mit einer Handbewegung befahl Kadir sie auf den Platz. Das Unbehagen stand ihr ins Gesicht geschrieben, man hatte keine Erwartung an sie. Kadir erwartete nicht einmal, dass sie sich bemühte. Sie sollte einfach zu Boden gehen. – Wie demotivierend diese Aussage war, wusste Ina sehr gut, da sie es kurz zuvor selbst von Kilven zu hören bekam. Alle Offiziere sassen auf ihren Stühlen und warteten auf Saira’s Wahl des Gegners. „General Nilia.“ Nilia neigte seinen Kopf und sah sie skeptisch an: „Sind sie sich sicher?“ Saira räusperte sich: „Ja Sir.“ Nilia verwarf seine Hände und begab sich zu ihr. „Nahkampf“, er machte sich nicht die Mühe sich für eine Waffe zu entscheiden. Beide gingen in Kampfposition und ehe man sich auf einen Kampf einstellen konnte, lag Saira bereits auf