Christine Schöpf

Mein Leben mit dir hat bereits begonnen


Скачать книгу

mit Aaron anzulegen.

      Phil wollte Aaron noch ein wenig aufziehen, aber etwas in dem Blick von Aaron sagte ihm, dass er es heute besser sein lassen sollte und entschied sich deshalb lieber zur Theke zu gehen, um sich noch ein Bier zu gönnen.

      -3-

      Als Nelly sich umdrehte und diesen Fremden sah, schob er gerade einen Typen vor sich zur Seite. Nelly traf es wie ein Schlag, ihr Herz raste und ihre Hände wurden feucht, und sie hatte das Gefühl, ihr Herz würde ihr aus der Brust springen.

      Hatte sie heute Vormittag noch das Bedürfnis gehabt sich vom Wind forttragen zu lassen, so sehr sehnte sich jetzt jeder Teil ihres Körpers, einfach hier in seiner Nähe zu verweilen.

      Nelly registrierte im Bruchteil einer Sekunde, wie gut er aussah, wie geschmeidig und kraftvoll seine Bewegungen waren und was für eine wahnsinnige Ausstrahlung er hatte.

      Sie war sich sicher, dass sie ihn noch nie vorher in ihrem Leben gesehen hatte, aber alles an ihm erschien ihr vertraut, so vertraut das sein Anblick sie schmerzte. Es war so, als würde sie nach Jahren einen längst verloren geglaubten über alles geliebten Menschen wiederfinden.

      Ihre Blicke trafen sich und Nelly war sich sicher, dass ihr Herz nun endgültig aufgehört hatte zu schlagen. Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte sie etwas begehrt, aber jetzt und hier wusste sie, was sie wollte, sie wollte ihn. Ihr Kopf, Geist und Körper wussten um diese Tatsche und dies traf sie wie ein weiterer Schlag.

      Plötzlich wurde Nelly geschüttelt und sie sah Hanna, die augenscheinlich etwas zu ihr sagte. Sie sah, dass sich der Mund von Hanna bewegte, aber sie hörte keine Worte aus ihrem Mund kommen, sie hörte nur ihr eigenes Blut in ihren Ohren rauschen. Es dauerte einen Moment bis sie wieder im hier und jetzt auftauchte.

      „Hör auf mich zu schütteln“, fauchte sie ungewöhnlich ärgerlich Hanna an.

      Hanna lies Nelly abrupt los.

      „Fuck noch mal Nelly, du siehst aus, als ob du einen Geist gesehen hast. Du hast dein Bierglas fallen lassen, guck dir mal meine Schuhe an. Was zum Teufel ist los mit dir?“, fragte Hanna ärgerlich.

      Doch Nelly starrte Hanna nur an und bevor Nelly antworten konnte, hörte sie die Stimme, die ihr eine süße Briese über den ganzen Körper jagte.

      „Hi Han. Guter Job letzte Woche.“

      Hanna drehte sich zu Aaron um und absolut ungewöhnlich in diesen Kreisen, nahm Hanna ihn in den Arm.

      „Ohne dich hätte ich es nicht geschafft, das ist dir klar, oder?“ raunte Hanna Aaron in sein Ohr.

      Er nickte und lies dabei seinen Blick nicht von Nelly, die wie festgewachsen hinter Hanna stand.

      „Kein Ding -ich hoffe, du verpasst nicht die Gelegenheit das Gleiche für mich mal zu tun“, antwortete er mit dem süßesten Lächeln, das Nelly je gesehen hatte.

      Er schob vorsichtig Hanna von sich.

      „Möchtest du mir nicht deine Freundin vorstellen?“, fragte Aaron mit dieser tiefen rauchigen Stimme und schaute dabei immer noch Nelly tief in die Augen.

      Hanna drehte sich zu Nelly herum und schaute irritiert Nelly und Aaron an. Die beiden standen sich jetzt gegenüber –nur sie stand noch halb zwischen ihnen. Hanna spürte fast körperlich das Knistern, das in der Luft lag und sie trat automatisch einen Schritt zur Seite.

      Und noch bevor Hanna etwas sagen konnte, ging Aaron noch einen Schritt auf Nelly zu und streckte ihr die Hand entgegen.

      „Hi, ich bin Aaron, aber alle nennen mich hier Ron.“

      Nelly war von Aarons blauen Augen gefangen und sie konnte und wollte ihren Blick nicht von ihm lösen. Automatisch streckte sie ihre Hand Aaron entgegen und dieser ergriff sie mit seinen großen gepflegten warmen Händen.

      Nelly spürte, wie die Gänsehaut ihr bei der Berührung über den Körper lief. Sie wollte diese Hand nie wieder loslassen und erst recht nicht das, was an dem Ende dieser Hand hing. Seine Wärme durchströmte sie und sie merkte wie die Hitze in ihr aufstieg. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie sich das letzte Mal so lebendig und wohl gefühlt hatte.

      Er stand so nah bei ihr, dass sie seine Körperwärme wie eine Umarmung spürte, sein köstlicher Duft umhüllte sie wie ein Mantel. Nelly fühlte sich wie in einem dieser herrlich kitschigen Liebesfilme und wollte, dass es nie enden würde.

      Sie wusste nicht, wie lange sie so dort standen, bis Hanna sagte:

      „Das ist Nelly -und ich würde mich freuen, wenn du sie auch Nelly nennst und sie ist meine beste Freundin.“

      Hanna räusperte sich fast theatralisch: „Ich hoffe du weißt, was das für dich bedeutet Ron -oder?“

      Aaron ließ seinen Blick immer noch nicht von Nelly ab: „Hallo Nelly. Wo hast du dich nur die ganze Zeit vor mir versteckt?“ und dabei zog er Nellys Hand an seine Lippen und küsste ihre Handinnenfläche.

      Hanna glaubte ihren Ohren nicht, sie sah Nelly an, aber die stand wie verhext da und starrte Ron an.

      So eine verfickte Scheiße hatte sie von Ron noch nie gehört, dachte Hanna, war das etwa seine Anmache?

      Hanna überlegte kurz, eigentlich hatte sie ihn in all den Jahren noch nie eine Frau anbaggern sehen. Alles was sie von ihm kannte, waren die Weiber, die ihm wie läufige Hündinnen hinterherliefen und das waren jedes Mal nur Bettgeschichten für ihn. Ron war einfach der Typ von Mann, dem die Frauen scharenweise hinterherliefen und sie war sich sicher, dass Ron noch nie eine Frau hatte zuerst ansprechen müssen.

      Er behandelte Frauen zwar respektvoll, aber nicht wirklich liebevoll. Und so etwas wie eben, hatte sie noch nie bei ihm erlebt.

      „Erde an Ron -du hast mich verstanden, du weißt, was das für dich bedeutet -SIE ist meine BESTE Freundin“.

      „Sorry Han- sie ist mein Leben und meine Rettung, irgendwie schon immer gewesen.“

      Hanna wollte laut loslachen, aber etwas ließ sie an dieser Situation verstummen. Entweder stand Ron unter Drogen oder sie hatte schon zu viele Biere intus. Aaron hielt immer noch Nellys Hand in seiner und Hanna war sich nicht sicher, ob Nelly ihn nicht loslassen wollte, oder ob Ron sie nicht mehr frei gab. Sie war sich auch nicht mehr sicher, ob sie Rons Worte akustisch richtig verstanden hatte -diese Situation war so surreal.

      „Dann retten wir uns gegenseitig -ist das akzeptabel für dich…, Aaron?“ hörte sie Nelly mit leichter Stimme sagen und plötzlich war der Händedruck der beiden in ihren Augen ein Handschlag, der ein unwiderrufliches Versprechen besiegelte.

      „Akzeptiert und versprochen, bis ans Ende der Welt“, gab Aaron zur Antwort,

      „Akzeptiert und versprochen, bis ans Ende der Welt“ antwortete Nelly und beide lächelten sich an und lösten ihren Handschlag.

      „Hey Han -ich besorge dir ein Bier und uns zweien einen Osbourne“, er zwinkerte Nelly an und verschwand Richtung Theke.

      „Was zum Teufel war das???“ schrie Hanna Nelly an. Diese zuckte zusammen und schüttelte den Kopf, als wolle sie etwas aus ihrem Haar schütteln. Dann schaute sie Hanna verwirrt an: „Oh mein Gott, Hanna!“

      Nelly holte tief Luft: „Sag mir bitte die Wahrheit, habe ich Aaron schon jemals getroffen, irgendwann einmal, vielleicht als ich mich mit Alkohol besinnungslos betrunken habe? Du bist meine einzige Freundin und wenn ich ihn schon einmal getroffen habe, dann bestimmt nur mit dir zusammen.“

      Nelly sprach schnell und schaute Hanna verzweifelt und eindringlich an „Hanna, du musst mir das sagen“.

      „Nein, ich glaube nicht, dass ihr schon einmal aufeinandergetroffen seid. Oder vielleicht doch, vielleicht habt ihr euch schon einmal gesehen, aber bestimmt nicht miteinander geredet. Ich habe keine Ahnung was das gerade war. Aber das solltest du mir erklären können, Nelly. Was zum Teufel war das gerade?!“

      „Ich weiß es nicht -ich weiß es