Christine Schöpf

Mein Leben mit dir hat bereits begonnen


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verwirrt und vielleicht sollte ich jetzt besser gehen.“

      Nelly wurde auf einmal hektisch und schaute auf ihre Uhr. „Benno erhält gleich seine Medikamente und ich könnte Patrik entlasten. Wenn ich mir jetzt ein Taxi rufe, wäre ich rechtzeitig zu Hause.“

      Nellys Gefühle spielten mit ihr Achterbahn und sie wollte hier nur noch weg -das Gefühl, dass sie Aaron gegenüber hatte, verwirrte sie und versetzte sie nun in leichte Panik.

      Nelly hatte bereits ihre Jacke in der Hand, welche sie unter dem Tisch an einen Haken gehangen hatte, als in diesem Moment Aaron mit 3 Gläsern auftauchte und diese auf den Tisch vor ihnen abstellte. Er gab Hanna wortlos das Bierglas und reichte dann Nelly das mit Eiswürfel gefüllte Osbourne Glas. Dann nahm er sein Glas und hielt es den Frauen entgegen:

      „Auf uns und auf das, was unabdingbar geschehen wird“,

      dabei schaute er Nelly an und Nelly merkte, wie unter diesem Blick all ihre Hektik, Panik und Unsicherheit verschwanden und sie lächelte zurück.

      Hanna und Nelly nahmen auch ihre Gläser in die Hand und prosteten sich und dann Aaron zu. Er trank sein Glas in einem Zug aus, und stellte es dann in die Mitte auf den Tisch.

      Kurz darauf knallte auch Hanna ihr leeres Bierglas auf den Tisch und Aaron schaute Nelly herausfordernd an, doch Nelly nippte nur an ihrem Glas und stellte es dann vor sich ab. Aaron lächelte sie an und zog dabei eine Augenbraue hoch.

      ,Mein Gott, ´ dachte Nelly, ,was für ein Blick´. Sie wusste nicht, ob sie rot wurde, aber es fühlte sich für sie definitiv so an und deshalb schaute sie schnell weg. ,Ich benehme mich wie ein verliebtes Schulmädchen` spottete sie über sich selbst und hing ihre Jacke wieder an den Haken unter den Tisch. Nein, sie hatte plötzlich doch noch keine Lust nach Hause zu fahren und sie wusste ja, Benno war gut versorgt.

      Die Stimmung im Club wurde immer ausgelassener und Nelly genoss dieses Gefühl, wohl den attraktivsten Mann aus dem Club an ihrem Tisch zu haben. Sie schaute sich um und sah die Blicke der anderen Frauen, wie sie Aaron beobachten und sich in Position warfen, wenn sie glaubten, er würde zu ihnen hinüberschauen. Nelly war erstaunt, dass es Aaron hingegen offensichtlich total egal war, wer ihn hier anhimmelte.

      Frauen, die an dem Tisch vorbeikamen, beachtete er so gut wie gar nicht, oder nickte ihnen nur kurz zum Gruß zu. Er ignorierte es, wenn sie bei ihm stehenblieben und ganz offensichtlich mit ihm ins Gespräch kommen wollten. Es kam Nelly so vor, als ob er das alles gar nicht bemerken würde oder wollte, wie zum Beispiel die Gruppe junger Frauen, die ihm die ganze Zeit Blicke zuwarfen und sich ganz offensichtlich über ihn unterhielten.

      Sie tanzten aufreizend immer wieder nahe an ihrem Tisch vorbei, aber Aaron sprach mit Hanna oder seinen Kumpels, und schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Aber immer wieder suchte er ihren Blick, und wenn sich ihre Blicke trafen, dann stand die Zeit kurz still und es gab nur Aaron und Nelly. So glücklich Nelly dies auch machte, so sehr verwirrte sie aber auch Aarons Aufmerksamkeit. Was wollte so ein Typ Mann von ihr, wo er doch augenscheinlich hier alle haben konnte.

      Nelly lächelte in sich hinein, nein, Hanna nicht -da war sie sich sicher. Auch wenn die beiden wohl eine sehr enge Bindung zueinander hatten, so konnte sie keine Gegenseitige Anziehung bei den beiden feststellen.

      Nelly spürte bereits den Alkohol und sie konnte gar nicht sagen, wie viele Drinks sie bereits hatte, denn Aaron brauchte nur seine Hand zu heben oder einem der Kellner oder Kellnerinnen zunicken und wie durch Zauberhand hatte Nelly ein volles Glas Osbourne vor sich stehen.

      Nellys Beine wurden langsam schwer und sie wollte gerade Hanna fragen, ob man nicht noch so einen Barhocker ergattern könnte, als Aaron sich umdrehte und wortlos vom Tisch ging. Sofort zog sich Nellys Herz schmerzhaft zusammen und sie geriet in Panik, er kann doch jetzt nicht so einfach verschwinden, dachte Nelly. Aber dann stellte Nelly erleichtert fest, dass er nur an den Nebentisch ging. Hier sprach er mit 2 Typen und Nelly beobachtete, wie die beiden von ihren Hockern aufstanden und diese Aaron zur Verfügung stellten.

      Aaron nahm je einen der schmiedeeisernen Barhocker in eine Hand und trug sie zu Nellys Tisch herüber, als würden die Hocker nichts wiegen. Nelly konnte dabei ihren Blick kaum von seinen Oberarmen wenden und beobachtete faszinierend die Adern auf seinen Muskeln.

      „Es ist eindeutig ein Vorteil hier Inhaber zu sein“, Hanna deutete auf Aaron. Nelly schaute sie verwirrt an.

      „Die Hocker -Ron gehört der Laden, wenn der sitzen will, nimmt er sich die Hocker, oder wo starrst du hin?“

      Doch Hanna schien nicht wirklich eine Antwort zu erwarten, denn sie grinste und hob den Daumen in Aarons Richtung. Als er mit den beiden Barhockern an den Tisch trat, stellte er sie fast nebeneinander und bot Nelly einen davon an.

      Nelly war echt froh sich setzten zu können und Aaron setzte sich ganz dicht neben sie. Er spreizte eine Beine leicht, so das eins seiner Kniee Nellys Knie berührte und ein Stromschlag lief durch Nellys Körper.

      ,Es ist total verrückt, wie ich auf seine Anwesenheit und Berührung reagiere‘ dachte sie verwirrt. Sie hatte das Gefühl, als wäre sie nur noch Knie, spürte die Berührung von Aaron als wären sie an diesem Punkt verbunden, so stark, dass sie glaubte ihr Knie nie wieder von seinem Lösen zu können.

      Da ihre Kniee vom Tisch verdeckt waren, sah niemand, dass sie sich berührten und selbst wenn jemand darauf achten würde, schoss es Nelly durch den Kopf , war es für Außenstehende nur eine zufällige Berührung.

      Nelly fragte sich, ob diese Berührung von Aaron unabsichtlich war oder ob er wie sie, dies beabsichtigte und so sehr die Nähe genoss wie sie. Niemand würde sich etwas dabei denken, und doch hatte Nelly das Gefühl, als wäre diese Berührung das intimste der Welt und der Grund ihres Seins.

      „Han, wenn du sitzen willst, hol dir selbst einen“, Aaron grinste Hanna an und die zeigte ihm den Stinkefinger.

      „Leck mich“, Hanna grinste Aaron an und prostete ihm dann zu. Kurz darauf kam ein Kellner und brachte Hanna ebenfalls einen Hocker, den Hanna grinsend in Empfang nahm.

      Nelly war sich nicht sicher, ob es daran lag, das Aaron der Laden gehörte, oder aber ob er wirklich so viele Freunde hatte, aber er schien hier echt jeden zu kennen, denn immer wieder kamen Leute an den Tisch und grüßten und quatschten mit ihm. Doch zu keinem Zeitpunkt bewegte er sein Knie von ihrem weg , keinen Millimeter und auch Nelly sorgte dafür, dass dieser Kontakt nicht abbrach.

      Nick kam ebenfalls noch einmal zu Hanna und beide unterhielten sich kurz. Dann schaute er zu Aaron herüber.

      „Ron, es wird Zeit.“ Nick zeigte mit seinem Kopf in Richtung Hintereingang. Aaron nickte und schaute zu Nelly, dabei legte er wie zufällig seine Hand auf ihren Oberschenkel. Nelly schoss das Blut zwischen ihre Schenkel und sie glaubte ihr Körper würde glühen. Sie hatte Schwierigkeiten ihre Atmung unter Kontrolle zu bekommen und schaute Aaron in die Augen. Er sah sie ebenfalls an und sie verlor sich in seinen Augen und glaubte darin zu ertrinken.

      „Nelly,“ raunte Aaron ihr zu, „Ich habe jetzt einen sehr wichtigen Termin. Sonst würde ich nicht gehen und mein Knie von deinem Lösen -bitte glaube mir das“.

      Nellys Herz zog sich zusammen, die Berührung hatte er wie sie empfunden und deshalb nicht unterbrochen. Ihr Herz machte einen Satz, sie hatte es so sehr gehofft!

      Der Gedanken daran, dass er jetzt gehen würde, riss ihr allerdings fast das Herz entzwei. Nelly schossen die Tränen in die Augen, sie hatte ihn doch gerade erst gefunden, und dann sollte er schon wieder verschwinden?

      Nellys Nervenkostüm war durch ihre private Situation mehr als angegriffen und es war total verrückt und nicht angebracht, wie sie hier reagierte, dessen war sie sich bewusst. Trotzdem konnte sie die Tränen kaum zurükhalten.

      Die Hand auf ihrem Oberschenkel drückte diesen leicht zusammen:

      „Bitte Nelly -nicht weinen.“

      Eindringlich sah Aaron sie an.

      „Ich gehe nicht mehr aus deinem Leben -nie mehr. Du bist mein Leben, aber dieser Termin ist sehr wichtig für mich und