I. Tame

Mika liebt …


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sind die Einzigen, die bisexuellen Sex praktizieren. Das ist schon exotisch genug. Aber ich hab‘ gestern deine Rötungen gesehen. Du lässt dich auch noch züchtigen.“ Er nickt langsam. „Mein lieber Mann! Du wirst dich vor Arbeit nicht retten können!“

      Mika pustet sich eine verirrte Strähne aus dem erhitzten Gesicht.

      „Mach‘ mir keine Angst. Ich bin doch noch gar nicht sicher, ob ich das überhaupt bringe!“

      Und schon grinst Danny wieder. „Du bringst das, glaub‘ mir! Ich hab dich gestern beobachtet und schließlich auch gefickt.“

      „Ouuu“ Mika senkt verlegen die Stirn auf die Liege. Danny lacht sich kaputt.

      „Du bist sowas von süß, weißt du das? Die Weiber werden sich alle zehn Finger nach dir lecken.“

      Auch Mika muss lachen. „Aber du warst ja auch nicht gerade tatenlos. Hast du deinen Auftrag mit Anna noch erfüllt?“

       Danny zieht die Augenbrauen hoch und gleichzeitig eine Schnute. Mit englisch näselnder Stimme erwidert er arrogant. „Tja, weißt du, Mika, ich freue mich, dir mitteilen zu können, dass ich SELBSTVERSTÄNDLICH meinen Auftrag mit aller gebotenen Sorgfalt erledigt habe – dreimal.“

      „Nein!!“, ruft Mika aus. „Du lügst!“

       Danny lacht wieder herzlich und verdeckt sein Gesicht vor Verlegenheit halb mit einem Arm.

       „Doch!“, widerspricht er prustend. „Okay, einmal davon hab ich die süße Anna in den Wahnsinn geleckt, aber die anderen beiden Male … da musste der kleine Danny-Boy ran.“

      Mika packt sich in die Haare. „Ich fass' es nicht. Du bist eine ... Hardcore-Nutte!“

       „Also bitte, ja!“, unterbricht Danny gespielt entrüstet. „Wenn, dann doch 'Hardcore-Callboy'.“

       Mika starrt sein Gegenüber weiter mit großen Augen an. „Ich weiß nicht, ob ich das könnte“, gibt er zu.

       „Hmm“, schmunzelt Danny, „ich bin eben ein Verehrer der holden Weiblichkeit. Du musst einfach versuchen über den Dingen zu stehen.“

       Mika runzelt fragend seine Stirn.

       „Na“, erklärt Danny weiter „nicht immer sind die Ladies so attraktiv wie Anna. Meistens sogar handelt es sich um etwas ältere Damen. Und da darfst du einfach nicht so oberflächlich denken. Jeder Typ Frau hat seine netten, ansprechenden Seiten. Und wenn du die entdeckst, macht das Ficken auch mit reiferen Kundinnen Spaß. Also … mir auf jeden Fall.“

       „Eine coole Einstellung“, gibt Mika zu. „Bist du denn nie nervös?“

       Danny zuckt mit den Schultern. „Am Anfang ... klar ... da hab' ich aber von der Chefin einfachere Aufträge bekommen. Es gibt ja auch Kundinnen oder Kunden, die nur deine Gesellschaft möchten. Die wollen nicht unbedingt … du weißt schon. Und wenn doch und du bist zu nervös und dein bestes Stück lässt dich im Stich, kannst du sie immer noch auf andere Art befriedigen.“ Er leckt sich verschmitzt über die Lippen und grient vor sich hin. „Und außerdem gibt’s ja auch noch diverse Drogen, die dir helfen können. Aber wem erzähl' ich das?! Du hast ja gestern diesbezüglich schon erste Erfahrungen gesammelt.“

      Im Spa-Bereich finden sie tatsächlich ein paar verwaschene knielange Jeansshorts „Denken die eigentlich an alles?“ und T-Shirts mit dem Aufdruck ‚MaddiesSons‘ auf dem Rücken. Danny lacht mal wieder.

      „Für die Mädels gibt’s die mit ‚MaddiesChicks‘“ erklärt er. Morgen wirst du so ziemlich die ganze Truppe kennen lernen. Ein-zwei Leute sind mit ihren Kunden im Urlaub … Arbeitsurlaub natürlich.“, ergänzt er mit erhobenem Zeigefinger. „Aber die anderen kommen. Eine Handvoll sehr wichtiger Kunden wird da sein und für bestimmte Aufträge ihre Auswahl treffen. Das ist immer geil. Wir machen Party in der Disco-Box unten und zeigen uns von unserer besten Seite!“ Dabei klimpert er mit den Augenlidern und wackelt mit den Hüften.

      Mikas Herz schlägt bei dem Gedanken fest und hart gegen seine Rippen. Oh, Mann! Das wird ja schneller ernst, als er es sich vorgestellt hat. Maddie sprach doch von allmählicher Einarbeitung. Und wie auf Bestellung ergänzt Danny. „Ob du da schon mitmachst, weiß ich natürlich nicht.“

      *

      Nachdem er etliche Male beim Shuffle-Board gegen Danny verloren hat, ihn jedoch genauso oft beim Flippern besiegt hat, bedienen sie sich am nächstgelegenen Buffet. Mika schnappt sich zusätzlich eine Flasche Wasser.

      Schließlich landen sie wieder am Pool, rauchen einen riesigen Joint zusammen und reden über Gott und die Welt. Sie merken überhaupt nicht wie die Zeit vergeht. Langsam neigt sich der Nachmittag dem Ende zu und die Lichterketten in den Palmenkronen und den vereinzelten Pflanzenstauden ringsherum schalten sich ein. Das ist so romantisch und gemütlich, dass sie schließlich im warmen Sand einschlafen.

      *

      Mika wacht auf, weil er von einer Traumstimme genarrt wird. Er kneift verpennt die Augen zusammen und strubbelt sich durch die Haare.

      „Na, wenn das nicht mein Blondie ist“, raunt die Stimme erneut.

      Mika reißt Augen und Mund vor Schreck gleichzeitig auf. Ben hockt schmunzelnd neben ihm.

      „Was machst DU denn hier?“, keucht Mika geschockt, während er sich aufsetzt und erneut mit beiden Händen über sein Gesicht fährt.

      „Das gleiche wollte ich dich auch gerade fragen“, erwidert Ben und lässt sich wohlig stöhnend in den Sand sinken. Er trägt noch seine Jeans, sein muskulöser Oberkörper lenkt jedoch Mikas Blick ungewollt immer wieder in diese Richtung.

      „Aber ich seh‘ dein T-Shirt und das beantwortet mir so ziemlich alle Fragen. Mann, Mika! Willst du Karriere machen?“ Bens Grinsen wird immer breiter. „Obwohl ich zugeben muss, dass du womöglich deine wahre Berufung gefunden hast.“ „Keno platzt der Sack!! Wenn der wüsste, dass sein niedlicher Fick-Frosch hier vor mir im Sand sitzt und sich auf luxuriöse Weise prostituiert. Ob ich es ihm erzählen soll?“ Innerlich zuckt Ben mit den Achseln. „Mal seh’n.“

      Mika ist völlig perplex. Was soll er jetzt antworten. Er kann noch nicht mal leugnen, dass er jetzt … „oh du mein Gott, jetzt muss ich Ben sagen, dass ich eine Nutte bin.“

      „Wie kommst du hierher?“, übergeht er Bens Anmache.

      „Mit dem Auto“, raunt Ben, während er sich eine Zigarette anzündet. „Auch eine?“

      Scheiß drauf! Mika muss seine Nerven beruhigen. Als Ben ihm Feuer gibt, sieht er ihn wieder intensiv an. „Blondie, du siehst richtig gut aus! Hältst du hier tatsächlich deinen Arsch hin?“

      „Lenk‘ nicht ab! Was machst du hier?“

      „Ich bin eingeladen, verdammt! Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich außerhalb des ‚Kolosseum‘ auch noch ein paar Geschäfte zu erledigen hab‘?! Und bevor du weiter nervst: nein, David ist nicht mitgekommen.“ Er schnippt leicht angepisst ein wenig Asche in den Sand. „Obwohl ich ihn eingeladen hab‘ … und zwar richtig ‚nett‘.“ Ben spuckt das Wort geradezu aus. ‚Nett‘ gehört eindeutig nicht zu seinen Lieblingsvokabeln.

      Was ist denn da bloß los? Ben hatte David doch abserviert. Hmm, Mika freut sich innerlich. „Bestimmt hat er von Davids und Johns Intermezzo Wind bekommen und ist eifersüchtig. Sieh an! Sieh an!“

      „Wollte ich doch gar nicht fragen. Woher kennst du Maddie und Edward, wollte ich wissen.“

      „Ich kenn‘ sie gar nicht richtig. Irgendwie hat einer von deren Organisations-Team – oder wie die sich auch immer nennen – davon gehört, dass wir für mehrere Parties in Edwinas Clubs ein paar professionelle Figuren benötigen. So als Anheizer. Eben Leute, die von Anfang an tabulos zur Sache kommen. Tja, und da hatte ich auf einmal eine Visitenkarte auf dem Tisch. Ich hab‘ angerufen und mich natürlich gerne zu dem anstehenden Auswahl…Tanz…Wasauchimmer einladen lassen.“

      Jetzt