Jay H. Twelve

VIRDULA Endlosgeschichten Band 2 - Die Mutter aller Dinge


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Kuky schon länger als ihr. Auf Kukys Aufrichtigkeit war immer Verlass. Ich habe lediglich versäumt ihn aufzuklären im Bezug auf den Generalstaatsanwalt und die Meute, die ihn wie eine Kloake umspült. Das ist eigentlich mein Problem. Wenn wir im Hotel sind, werde ich euch einiges erklären müssen. Jetzt lassen wir den guten Mann in Ruhe.“ Das war eine klare Aufforderung an alle für den Rest der Fahrt zu schweigen.

      Nacho der Concierge im Hilton wartete schon auf die angekündigten Gäste mit seiner Bellboy-Crew, die das Gepäck gleich in ihre Suiten beförderte. Don bettete seine Freunde genauso wie sich selbst.

      „Macht euch frisch und kommt in einer halben Stunde in meine Suite. Dann sehen wir weiter“, sagte er.

      Wieder in seiner Suite angekommen ging er gleich ins Badezimmer um sich zu erfrischen. Dabei bemerkte er, dass der Spiegel bläulich aufleuchtete. Der Bildschirm zeigte das Innere der Yacht, so wie er alles zuletzt gespeichert hatte. Die Crew schien noch nicht vom Landgang zurück zu sein, auch im Salon war niemand zu sehen. Don schaltete auf Ton und rief laut:

      „Ahoi, Skipper, ist jemand an Bord?“ Kurz darauf hörte er ein Getrampel aus dem Niedergang dann schaute er in Edy’s verschmitztes Gesicht.

      „Was gibt’s, Seemann? Ich bin momentan beschäftigt.“

      „Bedaure aufs tiefste Edy euch stören zu müssen. Aber es hat sich etwas Unangenehmes ergeben, das ihr alle wissen solltet“, erwiderte Don.

      „Wenn du das sagst, dann kann das Schmusen eine Weile warten. Erzähle mal, was ist passiert?“, brummte Edy und wickelte das bunte Badetuch etwas fester.

      Don berichtete Wort für Wort, was ihm die Jungs erzählten, wobei er zugleich seine Bedenken hinsichtlich des Empfangskomitees in Taiwan hinzufügte.

      „Die dämlichen Scheißknaben treiben es zu weit, Don. Diesmal werde ich sie alle in Eiszapfen verwandeln.“ Edy verstummte einige Sekunden, dann sprach er weiter.

      „Weißt du, Don, was komisch an der ganzen Sache ist? Wir haben keine Ersatzpumpen angefordert. Alle Aggregate sind fast neu und für jedes Ding haben wir reichliche Ersatzteile. Du solltest mal überprüfen, wer diese Nachricht lanciert hat.“

      „Das werde ich gleich machen, Edy. Alles was wir zu tun haben, sind einige Päckchen Kokain in ihre Hotelzimmer zu deponieren, und es dann durch die Detektive aus Brisbane der Polizei in Taiwan wissen lassen. Die Schurken werden aufgesammelt wie faule Äpfel und in den Mülleimer der Justiz geworfen. Kannst du von dort einen Flieger auftreiben, der dich vorab nach Taiwan bringt? Ich werde die Detektive in Brisbane überreden eine Woche Urlaub in Taiwan zu machen, um die Kerle dort aufzuspüren. Das geht auf Firmenkosten, Edy. Rein zufällig werden die Detektive die Kerle entdecken und sich mit der lokalen Polizei an sie heran machen. Es bleibt nur noch zu klären, mit wem sie sich dort treffen und was sie schon eingefädelt haben.“

      „Klar doch, Seemann, wir werden schon das Biest in einen Dauerschlaf versetzen, darauf kannst du dich verlassen.“

      „Berate dich mit Erol und den Damen, trommle eure Crew an Bord und haltet Wache rund um die Uhr. Bevor du nach Taiwan fliegst, sucht euch einen anderen Hafen aus. In dem seid ihr schon zu lange.“

      „Aye, Aye, Kapitän, ein wenig Abenteuer wird uns auf Trab bringen. Wann bist du am besten erreichbar?“

      „Nach dem Abendessen, so gegen Mitternacht. Ich habe Gäste eingeladen.“

      „Falls ich nach Taiwan fliegen sollte, könnte ich Ezra als Ersatzskipper zur Verstärkung gut gebrauchen. Ich rede mal mit Samuel und Ezra drüber. Mach dir keine Sorgen. Dann bis Mitternacht.“

      „Grüße die Damen herzlich von mir, bis dann, Skipper.“

      Don löschte den Bildschirm und ging ans Telefon. Aus seiner Pfeifentasche holte er die Visitenkarten der beiden tapferen Detektive heraus. Er hoffte sehr sie noch in Brisbane zu erreichen, zumal es schon nach fünf Uhr nachmittags war. Als die Telefonverbindung zustande kam, setzte er sich in den Sessel, spielte mit der Visitenkarte zwischen den Fingern. Das Klingeln des Telefons dauerte ihm zu lange. Weil niemand abhob, unterbrach er die Verbindung. Auf der Rückseite der Karte entdeckte er eine handgeschriebene Telefonnummer mit dem Zusatz Home. Er wählte diese Nummer und wartete geduldig.

      „Hallo, hier bei... Wer spricht da, bitte?“ meldete sich die Stimme eines kleinen Mädchens.

      „Hallo, junge Dame, ich bin Kapitän Don José. Ich möchte deinen Papa sprechen. Ist er daheim?“

      „Einen Moment, bitte“, antwortete das kleine Mädchen. Don hörte, wie die Kleine laut nach ihrem Papa rief, dann die obligatorische Frage: Wer will Papa sprechen?, darauf die kurze Erklärung der Kleinen.

      „Guten Abend, Kapitän, das ist aber eine Überraschung. Was kann ich für Sie tun, Sir?“

      „Guten Abend, mein Freund, ich habe in Ihrem Büro versucht Sie zu erreichen, aber niemand hob ab. Störe ich Sie in irgendeiner Weise?“

      „Nicht im geringsten, Kapitän, ich freue mich sogar. Sie wissen also noch nicht, dass ich suspendiert bin? Mein Kollege übrigens auch“, gab er seufzend diese Information an Don weiter.

      „Wieso denn das? Sie und Ihr Kollege haben gute Arbeit geleistet. Wie lange ist das her?“

      „Etwa vor drei Wochen, seit Interpol die Kerle abgeholt hat. Wir haben die Presse darüber informiert, am Tag darauf folgte der Hammer.“

      „Darf ich raten? Der Generalstaatsanwalt ermittelt gegen euch beide und hat auch die Kerle fliehen lassen, stimmt das so, Detektiv?“

      „Haargenau, Kapitän, uns droht die Entlassung ohne spätere Pensionsansprüche. Darüber hinaus eine Zivilklage des Bischofs, weil wir in diesem Zusammenhang seinen Namen erwähnt haben. Milde gesagt, wir sitzen in dicker Kacke, Kapitän, dabei hatten wir uns eigentlich eine Beförderung erhofft.“

      „Das ist alles halb so schlimm, mein Freund. Der Staatsanwalt und der Bischof sind miserable Schachspieler. Schauen Sie sich das Schachbrett genau an, mein Freund. Beide sind in Schachmattsituation, nur wissen sie es noch nicht. Diese beiden Schurken haben noch einen weiteren Schachzug unternommen, wovon Sie nichts wissen“, meinte Don belustigt und lachte auf.

      „Sie machen mich neugierig, Kapitän. Was haben Sie noch in ihrem Ärmel, wovon ich nichts weiß?“

      „Hören Sie jetzt gut zu, mein Freund. Vor etwa zwei Wochen erschien der Generalstaatsanwalt bei meinem Freund Kuky in dessen Bude am Flughafen. Er sei angeblich in der Nähe und wollte nur mal Hallo sagen.“

      „Hoppla, das sieht ihm nicht ähnlich, Kapitän. Normalerweise zitiert er die Leute in sein Büro.“

      „Eben, mit der Ausrede wollte er nur wissen, wo Erol und Alida zu erreichen sind, schlau nicht wahr?“

      „Hoho, das kann ins Auge gehen. Das ist außerdienstliche Einmischung in die Privatsphäre der Bürger. Der hat sich echt zu weit über den Balkon gelehnt.“

      „Ahnungslos erzählte mein Freund, unser Pilot Kuky, dass beide mit der Yacht auf dem Weg nach Taiwan sind. Das ist aber nicht alles. Ein paar Tage darauf erhält Kuky eine Nachricht angeblich von Erol, dass dieser dringend zwei Ersatzwasserpumpen für seine Dieselmotoren braucht.“

      „Wow! Was Sie nicht sagen, Kapitän. Jetzt steckt er sogar in einer kriminellen Verschwörung.“

      „So ist es, mein Freund. Aber auch das ist noch nicht alles. Kuky besorgte die Pumpen und überredete den befreundeten Flugkapitän der Linienmaschine sie nach Rabaul auf Papua Neuguinea mitzunehmen. Das Dumme bei der Sache ist, Erol hat keine Pumpen angefordert, er hat reichlich Ersatzpumpen an Bord der Yacht. Hören Sie jetzt auch die Alarmglocken bimmeln?“

      „Und ob, das ist ja ungeheuerlich, die Kerle sind auf freiem Fuß und schon im Anmarsch hinter Ihren Freunden her. Haben Sie Erol erreichen können?“

      „Das ist schon geschehen, sie sind in Alarmbereitschaft. Aber