Jay H. Twelve

VIRDULA Endlosgeschichten Band 2 - Die Mutter aller Dinge


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zurück. Warten Sie gegen Mittag am Flughafen auf ihn. Mein Partner Ezra, der Marine Kommandeur, wird mitfliegen und reichlich Geld für Ihre Recherche mitnehmen. Diesmal werden wir sie alle auf einmal einsacken, auch Ihren Peiniger samt seinem Seelsorger, darauf dürfen Sie ihre Polizeimarke wetten.“

      „Das hört sich vielversprechend an, Kapitän. Kann ich meinen Freund, den Reporter, auch mitnehmen?“

      „Das dürfen Sie allemal, schließlich sollen zwei mutige Detektivhelden in einer Ballade besungen werden. Ezra meldet sich bei Ihnen morgen früh gegen acht Uhr, er wird wissen, wie es weiter geht.“

      „Danke für Ihr Vertrauen, Kapitän. Sie wissen nicht, wie sehr mein Kollege und ich eine Genugtuung nötig haben.“

      „Sie verdienen mehr als das, vor allem Anerkennung und Respekt. Bedenken Sie, dass die Ganoven kaltblütige Killer sind, deshalb reden Sie mit ihren Frauen darüber, bevor Sie eine Entscheidung treffen.“

      „Die Warnung weiß ich zu schätzen, und mit meiner Frau rede ich sofort. Gute Nacht, Kapitän, und nochmals besten Dank.“

      „Gute Nacht, mein Freund.“ Don legte den Hörer in dem Augenblick auf, als Malek in seine Suite kam.

      „Don, ich habe mit Papa und Ezra gesprochen“, sagte er aufgeregt. „Ezra ist dabei die Akten des Staatsanwaltes durchzulesen und ein Kommando von Freiwilligen zusammenzutrommeln. Kann Kuky morgen zurückfliegen? Ezra will nach Rabaul zur Hilfe eilen.“

      „Beruhige dich erstmal, Malek, ich habe auch schon daran gedacht. Erinnerst du dich an die zwei Detektive aus Brisbane? Sie sind vor drei Wochen beurlaubt worden.“

      „Na siehst du, der Kuky hat doch Mist gebaut. Ich kann es förmlich riechen, er hat uns angelogen.“

      „Nicht so hastig, Malek. Wir reden gleich mit Kuky, um die Wahrheit zu erfahren. Erst dann treffen wir unsere Entscheidung. Also beruhige dich und bring uns bitte ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank.“

      Don stopfte eine Pfeife, ging zum Balkon und setzte sich in einen bequemen Sessel. Während er auf das kalte Bier und Malek wartete, ließ er beim Paffen der Rauchwölkchen noch einmal die wichtigsten Informationen der letzten Stunden, die er in Erfahrung brachte, Revue passieren. Als Malek auch auf den Balkon kam, war er mit seinen Gedanken soweit.

      „Malek, irgendetwas an deiner Vermutung dürfte stimmen. Kuky ist weder ein Dummkopf, noch ein ahnungsloser Schwätzer. Als Privatpilot ist er mit allen Wassern gewaschen und durch und durch ein Überlebenskünstler. Das ist weiter nicht schlimm, weil heutzutage kaum einer ohne eine Prise Schlitzohrigkeit in seiner Branche zu etwas kommen kann. Er ist ein eingefleischter Einzelgänger und darauf getrimmt eigene kleine Geheimnisse für sich zu behalten. Mal angenommen, er hat in der Vergangenheit etwas ausgefressen, womit der Staatsanwalt ihn an den Kragen packen kann, dann ist es durchaus denkbar, dass er sich unfreiwillig kooperativ verhalten hat.“

      „Genau das meine ich, Don. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der Staatsanwalt zu seiner Bude rennt, um nur einfach Hallo zu sagen. Das passt nicht zu diesem arroganten Kerl.“

      „Da wir uns bis dahin einig sind, trinken wir unser Bier solange es noch kalt ist. Prost, mein Freund mit der scharfen Nase.“

      Sie tranken mit Genuss und schwiegen gespannt mit der Vorfreude der Weisen. Don blickte auf seine Armbanduhr. Er wunderte sich, wo die zwei, die noch kommen sollten, verblieben waren. Vom unguten Gefühl alarmiert rief er die Rezeption an.

      „Nacho, mein Freund, hast du unseren Piloten Kuky gesehen?“, fragte er leise.

      „Er sitzt an der Bar mit dem anderen. Sie streiten sich schon eine ganze Weile. Dein Pilot wollte wieder abreisen.“

      „Sage den beiden bitte, ich erwarte sie sofort in meiner Suite. Danke, Nacho.“ Don legte auf und ging zurück zum Balkon.

      „Stunk ist im Busch, Malek. Kuky wollte abhauen, aber Benjamin konnte ihn einholen. Sie sitzen an der Bar und streiten sich.“

      „Dann müssen wir uns wohl nach einem neuen Piloten umsehen.“

      „Abwarten, Malek, er muss vor lauter Gewissensbisse durchgeknallt sein. Das kommt in den besten Familien vor. Sie werden gleich kommen, und ich möchte dich bitten nur still zu sein und zuzuschauen.“

      „Schön, meinetwegen wie du es haben willst“, antwortete Malek ein wenig gereizt. Kurz darauf klopfte es an der Tür und Benjamin zog förmlich den angetrunkenen Kuky ins Zimmer.

      „Don!“, rief Benjamin von der Tür aus. „Dieser Kerl wollte abhauen, stellt euch das mal vor, einfach in den Flieger und weg.“

      „Wollte ich nicht, Kapitän, Ehrenwort. Nicht mit eurem Flieger, mit der Linienmaschine, das musst du mir glauben, Don!“

      „Du konntest also nicht ertragen als Lügner entlarvt zu werden, anstatt wie ein Mann die Wahrheit zu sagen.“

      „Die Wahrheit ist, der Scheißer hält mir das Messer an die Gurgel, seit ich meine erste Aussage in seinem Büro gemacht habe.“

      „Er erpresst dich also und du warst zu feige es mir zu sagen. Schade Kuky, ausgerechnet deine Freunde hintergehst du. Stattdessen hilfst du deinem Peiniger ein kriminelles Ding zu drehen. Was denkst du wie es mit dir weiter gehen soll? Es wird Zeit uns endlich die Wahrheit zu sagen, damit wir dir aus dieser Sackgasse helfen können. Oder ziehst du vor deine Heuer zu kassieren, um dann das Weite zu suchen?“

      Don schaute Kuky tief in die Augen dabei hypnotisierte er ihn augenblicklich. Ohne das Malek und Benjamin es bemerkten, machte er eine kurze Handbewegung, als wollte er eine Fliege vertreiben. Kuky stand noch immer wie versteinert da. Irgendetwas musste jetzt geschehen. Ganz unbemerkt projizierte Don einen kleinen Bildschirm auf seine rechte Handfläche. Das Bild zeigte das Büro des Staatsanwaltes, in dem drei Menschen über den Tisch gebeugt eine Seekarte studierten. Die Seekarte zeigte die New Britain Inselgruppe im Bismarck Archipel. Don beobachtete Kuky, der noch immer wie angewurzelt da stand.

      „Wenn du die Gelegenheit hättest dem Staatsanwalt etwas ins Gesicht zu sagen, was würdest du ihm zuerst sagen?“, fragte Don mit einer sehr ernsten Miene. Kuky der auf einmal begriff worum es ging, antwortete leise:

      „Ich würde ihm sagen dass er ein mieser Erpresser ist und er sich zum Teufel scheren soll.“

      „Jetzt stell dir vor du stehst tatsächlich vor diesem Mann, was würdest du ihm dann sagen?“

      Kuky überlegte kurz, er schien allen Mut zusammenzureißen und rief: “Du Hosenscheißer, du bist ein mieser Verbrecher und Erpresser! Geht beide zum Teufel, du und dein Bischof!“

      „Genau das wirst du ganz laut sagen, wenn ich dir ein Handzeichen gebe“, sagte Don. „Pass auf Kuky, achte auf meine rechte Hand.“

      Don schaute auf seine Handfläche, er sah die drei Männer die noch immer aufgeregt über der Seekarte diskutierten. Dann machte er die Handbewegung, worauf Kuky gewartet hatte. In diesem Moment, als Kuky losbrüllte, hielten die drei Männer wie vom Blitz getroffen inne. Das Brüllen war ohrenbetäubend, als käme es aus allen Ecken zugleich. Der Schock löste Panik aus. Sie suchten verzweifelt nach der versteckten Stimme.

      „Wiederhole es noch drei mal, Kuky“, befahl Don worauf Kuky sich befreiend die Seele aus dem Leib schrie.

      Während die drei Männer unter Schock standen, sie nicht erkennen konnten woher die Stimme kam, sprang plötzlich die Tür auf und zwei uniformierte Polizisten standen mit gezogenen Waffen vor ihnen.

      „Was geht hier vor?“, schrie ein Polizist die Männer an. Weil niemand vor Schreck antwortete, schrie Don im Geiste laut in seine Handfläche: „Ich bin der allmächtige Gott. Ich befehle euch diese drei Männer zu verhaften und zwar sofort.“

      Er konnte sich kaum den Lachanfall verkneifen, als er die Polizistengesichter sah. Beide ließen die Waffen fallen und rannten weg, gefolgt von den drei Männern. Innerhalb von Sekunden war das Büro leer.

      Don legte seine Hand beruhigend auf Kukys Schulter,