Magdalena Gräfenberg

Helen und die Häute der Frauen - Erster Teil: SOKO Haut


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besonderer Qualität. Inhaltlich sicher im Grenzbereich zur Gewaltpornographie. Produziert war der Streifen angeblich in Kalifornien. Helen war sich sicher, dass dieser Streifen in manchen US-Bundesstaaten absolut verboten wäre, da er erzwungenen Sex mit einem sehr jung wirkenden, eher noch minderjährigen Cheerleader zeigte. Die herstellende Firma kam aus dem arabischen Raum, aus dem Jemen oder Bahrain, wo das Schutzalter für Mädchen bei neun oder weniger Jahren lag. Die Produktion firmierte unter Omar b. A. A. Production, Manama. Wo liegt das nun, dachte sie. Das war schon bezeichnend und sicher sehr problematisch.

      Sie schaute sich das Video gelegentlich an und versetzte sich in die Lage der jungen Frau, oder eher des Mädchens, das von mehreren, als Polizisten verkleideten Männern, die fleischfarbene Strumpfmasken trugen, entführt und auf jede nur mögliche Art sexueller Gewalt ausgesetzt wurde, und dabei zeigte, wie viel Spaß sie dabei entwickelte. Helens Geilheit wurde tatsächlich schon beim Gedanken an dieses Video angeheizt. Annegret hatte Recht gehabt, dass sie davon stark angetörnt werden würde. Annegret fragte nach einiger Zeit nach, ob sie sich das Video tatsächlich angesehen habe, und wollte dann auch genau wissen, welche Szenen sie besonders angemacht hatten. Sie waren sich einig, dass es ein Aufreger war zu sehen, wie ein Pärchen beim Sex im Auto überrascht wurde, und Samy, am blonden Pferdeschwanz gepackt, von ihrem Freund heruntergezogen wurde, als sie gerade noch auf ihm ritt. Da half alles Strampeln nichts. Dann kam die Szene, wie sie barbusig über die eigene Motorhaube gebeugt wurde und den anschließenden Gangbang durch die Polizisten mit lauten Lustäußerungen erlebte. Ja, musste Helen zugeben, das war ausgesprochen anregend. Der Freund musste, am Fensterholm der Fahrertür angekettet, zuschauen und zur Kenntnis nehmen, dass seine Samy es nicht nur erduldete, sondern mit sichtbarer Lust dabei war. Richtig gemein war die Kameraeinstellung, als er dabei, durch die heruntergelassenen Hosen an den Beinen quasi gefesselt, eine stabile Erektion bekam.

      „Helen, was du mir nie glauben wolltest, siehst du hier. Samy hat einen Orgasmus bei erzwungenem Verkehr.“

      „Aber es ist doch alles reines Kino, Annegret. Alles gespielt. Nichts ist echt.“

      „Nun gut. Wie du meinst. Ich hatte so eine Situation. Das war alles in allem, auch wenn erzwungen, fast der beste Sex, den ich je hatte.“

      „Du hast davon erzählt. Ich kann da nicht mithalten und es auch daher nicht beurteilen.“ Was sie im Keller ihrer Tante mit etwa zehn Jahren erlebt hatte, zählte da nicht, dachte Helen. Bisher habe ich selbst Annegret davon nichts erzählt.

      „Aber anregend ist auch die Situation“, fuhr Annegret fort, „wie Samy gezwungen wird, völlig nackt dem Boss der Entführer die Hosen auszuziehen, ihn mit der Hand hart zu bearbeiten, um ihm dann sehr genüsslich einen zu blasen, und von ihm mit der Peitsche zu intensiverer Aktion beim Blow-Job getrieben wird.“

      Annegret wollte wissen, wie sie die Größe seines Gliedes beurteilen würde.

      „Na ja“, meinte Helen, „beachtlich, beachtlich.“

      „Beachtlich“, höhnte da Annegret, „der hatte doch einen Schwanz wie mein Unterarm! Und eine Glans wie eine Faust. Die Kleine hat das Ding doch kaum im Mund untergebracht. Da sagst du nur, beachtlich. Ich fass es nicht. Und dann kam die Härte. Danach ließ der Boss Samy breit auf der Bettkante knien, dass sie ihm den Hintern entgegenstreckte. Dann schob er ihr langsam die eingegelte Hand bis zum Unterarm hinein und wechselte die Etage. Alles kam dran. Und er drehte dabei die Hand hin und her.“

      Samys lautes und lustvolles Schreien bei dieser Pfählung war ein zusätzlicher Kick. Sie diskutierten dann wieder über die reale Möglichkeit, ob erzwungener Sex auch Spaß bringen könne oder nicht. Die Szene mit einem erzwungenen Brustwarzen-Piercing fanden beide sehr brutal. Brutaler als das Fisting. Die Piercingringe, die hier verwendet wurden, waren so groß, dass sie wie Halteringe wirkten, fast wie der Nasenring beim Bullen. Ihre Größe ging über die Schmuckfunktion hinaus. An diesen Ringen wurde Samy dann auch zum Sex am Bett fixiert. Die Ringe wurden also für Bondage-Funktionen benutzt.

      „Jetzt hast du auch gesehen, dass dir diese Samy verdammt ähnlich sieht.“

      „Tatsächlich, Annegret, Sie sieht mir unheimlich ähnlich. Aber deshalb muss mir erzwungener Sex nicht unbedingt gefallen, oder?“

      „Na, manchmal sind die Grenzen verschwommen. Manchmal muss ein bisschen nachgeholfen werden.“

      „Annegret, das ist sehr dünnes Eis.“

      Beim Resümieren ihres aktuellen Falls war ihr endlich eingefallen, was ihr beim Betrachten der „Schneiderpuppen“ bekannt vorkam und doch noch eine Weile im Nebel geblieben war: Samys Brustwarzen-Piercing.

      An diese Ringe musste Helen denken, als sie die Akten durcharbeitete und die Bilder der mit eben dieser Art von Piercingringen geschmückten Brustwarzen der „Schneiderpuppen“ sah. Auch Mandys Brustwarzen waren derartig „geschmückt“. Helen wusste, dass sie sich unter diesem Aspekt das Video erneut ansehen musste. Diesmal unter anderen Voraussetzungen.

      Helen trank ihren Kaffee aus und whatsappte erneut an Annegret. Natürlich würde sie am Mittwoch in die Sauna kommen. Sie freue sich darauf. Vielleicht würde es wieder so gut werden wie vor drei Wochen.

      Annegret whatsappte zurück: „Die Burschen sind von der harten und stabilen Sorte. Ich glaube, das sagt alles, die Grundvoraussetzung stimmt.“

      Helen erinnerte sich, wie Annegret damals, vor einigen Wochen, angepriesen hatte, sich schon mal die Kerle anzuschauen, denen sie sich anbieten sollte. Immerhin waren es aktive, durchtrainierte Hockeyspieler. Eine Garantie für körperliche Fitness. Die spezielle Fitness und Phantasie, die Helen von den Kerlen erwartete, war Durchhaltevermögen, das, was ihr was bringen würde. Und das würde sich noch zeigen müssen. Sie wollte mehr als nur das Reinstecken und ein paarmal Hin und Her. Dann erst fiel ihr auf, dass Annegret von mehreren gesprochen hatte, die sie auf Helen angesetzt hatte. Helens Herzklopfen wurde wilder bei dieser Vorstellung. Vielleicht hätte sie sich nicht gleich soweit aus dem Fenster lehnen und Annegret gegenüber nicht so dick auftragen sollen. Einer wäre ja als Wiedereinstieg auch genug gewesen. Aber jetzt war es so. Annegret hatte damals den Saunabesuch auf 19 Uhr nach ihrem Fitness-Training im Club geplant. Sie wusste, dass Helen kommen würde. Die übrigen Spielerinnen würden sicher nicht in die Sauna gehen. Sie mussten zu ihren Familien. Das eigentliche Hardcore-Treffen hatte Annegret für den kommenden Freitagabend bei sich geplant. Das fiel dann allerdings aus. Helen ihrerseits hoffte nur, dass diesmal nicht noch dieser neue Fall, der ihren Schreibtisch blockierte, dazwischen funken würde. Sie hoffte, nicht ihre Planungshoheit zu verlieren, obwohl ihr ziemlich klar war, dass diese Hoffnung illusorisch war. Der Freitag war gestrichen. Es würde andere Tage geben, an denen sie das Erlebnis mit mehreren Männern gleichzeitig haben würde.

      Während sie noch mit ihren Gedanken beim vorgesehenen Saunabesuch weilte, kam wieder eine weitere Nachricht von Annegret:

      „Ich vergaß, dir zu sagen, dass ich den Kerlen gesagt habe, dass du ziemlich bereit wärst. Frech von mir, ich weiß, aber diente zum Anheizen. Die werden möglicherweise schon in der Sauna versuchen, dich anzumachen. Ich sage das, damit du nicht erschreckst, wenn die Burschen schnell zur Sache kommen wollen und es dir auch gleich zeigen. Andererseits kannst du ja auch die entsprechenden positiven oder negativen Signale senden, wenn du die Kerle in der Sauna siehst. Appetitlich sind sie allemal. Sie sind übrigens sauber rasiert, wie du es gern hast. Aber du wirst ja sehen.“

      Helen hatte geantwortet:

      „OK, habe verstanden. Körpersprache. Werde also in der Sauna gleich wieder die Beine breit machen oder eben auch nicht.“

      „Ich sehe, dass du verstanden hast, worauf es immer wieder ankommt. Übrigens werden wir in der Sauna wahrscheinlich sowieso alleine sein, weil die Mädchen natürlich noch nicht in die Sauna dürfen und die übrigen Männer sehr häuslich sind und nach dem Training heim zu Mutti müssen, wenn ich mich nicht sehr täusche. Aber noch was. Du bist hoffentlich ganz blank! Ich meine Hollywood-Cut oder höchstens Landing-Strip. Die Kerle stehen auf blanke Mösen. Sie wollen das gespaltene Pfläumchen sehen.“

      „Was denkst du denn. Werde aber noch mal waxen. Seit meinem 14. Lebensjahr dulde ich da unten kein Härchen. Ich