sie alle von hier?“, wollte Philipp wissen.
„Ja. Wir waren eine große, lustige Clique und unzertrennlich.“
„Willst du sie nicht mal aufsuchen?“
„Doch, du hast recht. Das werde ich tun. Vielleicht wohnen ja noch einige hier.“
Leslie nahm sich vor, in den nächsten Wochen ihre Freunde ausfindig zu machen.
Den nächsten Tag benutzte Leslie um Lebensmittel einzukaufen. Auch wollte sie sich die Stadt genauer ansehen. Einige neue Gebäude waren dazugekommen, die vorher nicht da standen. Ein kleines Cafe, mit einer Bäckerei, ein Restaurant, ein Bistro und ein Blumenladen waren vorhanden. Um den kleinen Marktplatz hatte sich viel verändert. Es war viel gemütlicher und hübscher geworden. Überall standen Tische und Stühle, wo man verweilen konnte und alles war mit Blumen geschmückt. Leslie setzte sich vor das kleine Cafe und bestellte einen Kaffee. Eine zeit lang sah sie dem Treiben, dass auf dem Platz herrschte, zu.
„Hey. Wen sehe ich denn da? Schaust du dir deine kleine Stadt genauer an? Hat sich wahrscheinlich einiges verändert, oder?“
Leslie schaute hoch und erkannte Steve, der eine junge, hübsche Frau an der Hand hielt.
„Hey, Steve. Ja. Hier hat sich einiges getan. Ich bin überrascht.“
„Darf ich euch vorstellen? Das ist Selena, meine Freundin und das ist Leslie.“
„Oh. Hey. Schon viel von dir gehört.“
Selena reichte ihr die Hand und duzte sie sofort.
„Hoffentlich nichts schlechtes“, lachte Leslie.
„Nein. Du bist mit deinem Sohn hierher gezogen, hat man mir berichtet.“
„Das stimmt. In meine alte Heimat“, schaute Leslie verträumt.
„Dann hast du sicher schon deine Freunde von damals aufgesucht?“
„Ehrlich gesagt, nein. Aber, ich habe es vor. Ob sie alle noch hier wohnen?“
„Wer weiß das schon. Einige sind bestimmt, wie du auch, woanders hingezogen. Kommst du am Samstag? Dann könntest du alle mal kennenlernen“, fragte Steve.
„Denke schon. Wann seit ihr denn dort?“
„Gegen 20.00 Uhr. Du weißt, wo das Lokal von Bob ist?“
„Eigentlich nicht.“
Steve lächelte.
„Schau dich um, dann wirst du es entdecken.“
Leslie drehte sich um und sie sah ein Restaurant, dass gleich in der Nähe war. Jetzt erst entdeckte sie das Schild und las.
„Oh. Ist mir vorhin gar nicht aufgefallen. Das ist also Bobs kleines Lokal.“
„Ja. Nun weißt du es. Wir müssen weiter. Also bis Samstag.“
„Ja. Bis dann“, nickte Leslie.
Das war also Selena, die Freundin von Steve. Sie machte einen netten Eindruck. Nach ein paar Minuten und einer Menge neuer Eindrücke verließ sie das Cafe. Ja, der Ort hatte sich in den Jahren verändert, sehr sogar, genau wie sie und wahrscheinlich leben einige ihrer Freunde auch nicht mehr hier. Auf dem Heimweg fiel ihr wieder Diana ein. Sie wohnte hier gleich in der Nähe. Sollte sie mal vorbeifahren? Leslie tat es. Das Elternhaus sah noch genauso aus wie vor Jahren. Ob sie immer noch hier wohnte? Sie stieg aus und ging mit einem schlechten Gewissen zur Tür und läutete. Ein kleines Mädchen öffnete die Tür.
„Hallo“, sagte es freundlich und schaute Leslie interessiert an.
„Abby? Wer ist denn da?“, rief jemand aus dem Haus.
„Ich kenne die Frau nicht“, antwortete sie.
Schon kam eine junge Frau, aus einem Zimmer, zur Tür und erstarrte.
„Du? Bist du es wirklich? Leslie?“
„Hey, Diana. Du hast dich kaum verändert“, brachte sie nur heraus.
„Du hast Nerven. Was machst du hier? So lange habe ich nichts von dir gehört und jetzt stehst du einfach so vor meiner Tür?“
„Es tut mir leid, dass ich mich nie gemeldet habe, aber ich hatte meine Gründe.“
„Was machst du hier?“, fragte Diana wieder.
„Ich wohne wieder hier.“
„Was? Seit wann?“
„Seit kurzem. Ist das deine Tochter?“, schaute Leslie die Kleine liebevoll an.
„Ja, das ist Abby. Aber wieso wohnst du jetzt plötzlich wieder hier?“
„Hatte Sehnsucht nach meiner alten Heimat. Und ich brauchte dringend eine Veränderung,“ schaute Leslie etwas traurig.
„Was ist geschehen? Du schaust so eigenartig. Wohnst du allein hier? Hast du Familie?“
„Ich habe einen Sohn, Philipp. Aber ich möchte dich nicht länger aufhalten. Es war schön, dich wiederzusehen.“
„Blödsinn. Jetzt komm halt her. Du musst mir einiges erklären. Komm doch rein.“
Diana umarmte sie plötzlich, denn sie freute sich, ihre Freundin nach so vielen Jahren wieder vor sich zu sehen.
„Du hast dich auch nicht verändert. Älter sind wir alle geworden. Wo hast du die ganze Zeit gesteckt. Niemand wusste etwas. Wir haben uns alle gefragt, wie es dir wohl geht und uns Sorgen gemacht. Wir haben deine Eltern gefragt, die wussten auch nichts. Irgendwann hörten wir dann, dass du dich gemeldet hast. Du bist nur mit deinem Sohn hierher gekommen? Wo ist dein Mann?“
„Ich bin nicht verheiratet. War es nie. Und du?“, wollte Leslie von Diana wissen.
„Du lebst nicht mit dem Mann zusammen, ich meine mit dem Vater deines Kindes?“
Diana war sich unsicher. Leslie schaute so eigenartig.
„Nein. Ich lebe mit Philipp allein.“
„Oh. Das tut mir leid. Ich bin seit sechs Jahren verheiratet.“
„Glücklich? Kenne ich ihn?“, schaute Leslie sie neugierig an.
„Sehr glücklich. Nein, du kennst ihn nicht. Ich hatte ihn im Urlaub kennengelernt. Zuerst hatten wir eine Fernbeziehung, aber dann bekam er hier eine Stelle. Nach ein paar Jahren haben wir geheiratet. Unser Glück ist mit Abby vollkommen.“
„Was ist mit unseren anderen Freunden? Leben sie alle noch hier?“, wollte Leslie wissen.
„Nein. Zu einigen habe ich den Kontakt ganz verloren. Nur Cheryl und Karen leben noch hier. Pieter wohnt etwas weiter weg. Aber wir sehen uns trotzdem häufig.“
„Haben sie auch Familie?“
„Karen ja. Sie hat zwei Kinder. Cheryl hat einen Freund und Pieter hat sich gerade von seiner Freundin getrennt. Von den anderen, wie gesagt, weiß ich nichts.“
„Ich bin froh, dass ihr glücklich seid. Pieter wird schon wieder eine andere finden. Er war ja immer schon ein Charmeur.“
„Warum bist du nicht mit dem Vater deines Kindes zusammen?“, schaute Diana sie ernst an.
„Das ist ne lange Geschichte. Werde sie dir ein andermal erzählen. Du hast ne süße Tochter. Sie sieht dir sehr ähnlich.“
„Das sagen alle. Aber die Augen hat sie von Aaron, ihrem Vater. Kannst du noch bleiben, dann kann ich dir meinen Mann vorstellen.“
„Tut mir leid, aber ich muss nach Hause. Vielleicht ein andermal. Ich hoffe, dass wir uns wieder öfter sehen. Wo wohnt Cheryl? Immer noch in ihrem Elternhaus?“
„Nein. Sie wohnt etwas außerhalb. Weißt du was? Ich werde ein Treffen arrangieren. Vielleicht in dem Bistro, am Markt?“
„Das wäre