ist schon klar, dass dich das Ganze dann einiges kosten wird, oder? Jeder Fick dreihundert! Da drunter läuft nichts!«, schmeißt sie seine Abmachung auf den Scheiterhaufen. Auf so eine hohe finanzielle Investition wird er sich definitiv nicht einlassen.
»Ich weiß!«, lächelt er stattdessen, was Kim noch mehr überrascht. Sie runzelt mit der Stirn und schaut ihn mit einem dunklen Blick an.
»Wieso sorgst du nicht dafür, dass es etwas billiger für dich wird? Wieso gehst du nicht in einen Puff oder so?« Mark grinst, schüttelt den Kopf und trinkt einen Schluck seines Kaffees.
»Die Damen dort sind mir einfach zu verbraucht und das Ambiente in solchen Räumlichkeiten sagt mir keineswegs zu!«, antwortet er offen und ehrlich. Ein Anflug von Sicherheit kommt in Kim auf.
»Und deswegen gibst du lieber mindestens sechshundert Dollar im Monat aus? Nur um Sex zu haben?« Mark nickt erneut. Kim legt den Kopf schief und betrachtet den gut aussehenden smarten Mann sich gegenüber.
»Wieso suchst du dir so etwas? Gibt es keine Frau in deinem Leben?«, fragt sie und weiß, dass sie damit ihre eigenen Regeln bricht. Keine privaten Sachen bei ihren Jobs. Ein Fick und das war’s. Mehr gibt es nicht!
»Nein!«, lächelt Mark smart.
»Ich habe kein Interesse daran mich zu binden! Ich möchte frei bleiben!«
»Aha!«, platzt Kim trocken heraus und blickt wieder nervös auf die Uhr.
»Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dann jetzt gerne…!«. Mark unterbricht sie und lehnt sich in ihre Richtung über den Tisch. Verschmitzt lächelt er.
»Was kriege ich denn für die hundert Dollar?«, fragt er leise. Kim stupst lediglich die Zungenspitze gegen die Innenseite ihrer Wange.
Mark lehnt sich in den Sitz zurück und haucht ein lächelndes »Fantastisch!«. Er erhebt sich vom Stuhl, lehnt sich zu ihr und flüstert nur das Wort »Männertoilette!«.
Als er an ihr vorbeirauscht, verfolgt Kim ihn mit ihrem Blick. Sie wartet noch circa zwei Minuten und schreitet dann ebenfalls in den hinteren Bereich der Lokalität. Als sie vor der weißen Tür mit dem kleinen schwarzen männlichen Männchen steht, blickt sie sich unsicher um. Sie will sicher sein, dass sie nicht gesehen wird. Dann huscht sie blitzschnell an dem Holz vorbei.
Mit unsicheren Schritten geht sie tiefer in den Raum, sieht mehrere Pissoire auf der linken Raumseite und drei Toilettenkabinen auf der rechten. Bei der hinteren ist die Tür lediglich ein kleines Stück offengelassen worden. Ihr Puls steigt, als sie auf die Kabine zugeht. Kaum öffnet sie das Holz etwas weiter, blickt sie in Marks lächelndes und erwartungsvolles Gesicht. Schnell schleicht sie hinein, schließt die Tür ab und dreht sich zu ihm um. Bevor sie ihre Hand ausstrecken und ihr Geld einfordern kann, hebt Mark seine und reicht ihr den grünen Schein. Sie reißt ihm das Geld aus der Hand, steckt es ein und geht ohne zu zögern diesem Job nach.
Mit flinken Handgriffen öffnet sie seine Hose und lässt sie etwas runterrutschen. Mark schließt den Toilettendeckel und nimmt dort Platz. Kim überkommt jetzt schon der Brechreiz, wenn sie daran denkt, dass sie nur hier ist, um ihm ein zu blasen und nach getaner Arbeit dieses Zeug wieder schlucken muss. Aber für hundert Dollar ist das ok. Sie wird es danach eh wieder auskotzen, ganz einfach.
Also kniet sie sich hin und legt ihren Kopf in seinen Schoß. Schließlich will sie das Geld wert sein, weswegen sie hier ist. Aber im Gegensatz zu gestern spürt sie, dass sie mit dieser Situation besser klarkommt und sich mehr auf ihre Tätigkeit konzentrieren kann. Es ekelt sie zwar noch immer bis in die letzte Faser ihres Körpers an, aber sie kann jetzt besser damit umgehen.
Als Mark aber irgendwann keuchend »Verdammt, ich würde dich so gerne ficken!« stöhnt, hebt sie ihren Kopf und grinst ungesund fies.
»Du bist pleite!«, lacht sie und versinkt wieder in ihrem Job. Mark legt seine Hände auf ihren Kopf und lacht leise.
»Für diesen frechen Spruch werde ich dir beim nächsten Mal den Verstand rausvögeln!«, lacht er vorlaut.
»Wenn du meinst!«, denkt Kim lediglich und nimmt wenig später auch schon Marks Flüssigkeit auf. Ohne darüber nachzudenken, oder sich auf das Ekelgefühl einzulassen, schluckt sie es. Sie erhebt sich, schaut ihn nochmal kurz an und verschwindet auch schon aus der Kabine. Bevor aber die Tür der Toilette hinter ihr zufällt, kann sie noch ein »Danke!« von ihm hören. Ohne zu wissen ob er es hört, wirft sie ein flüchtiges »Bitte!« durch den Spalt. Sie geht vier Schritte weiter und eilt zu den Damentoiletten. Gleich in der ersten Kabine steckt sie sich den Finger in den Hals und kotzt Mark aus. Sie ist froh, dass sie dieses Mal alles von ihm loswird und ihre Magensäure noch nicht anfangen konnte damit zu arbeiten. Wenn das jetzt jedes Mal so ist, endet das noch in einer Bulimie.
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Kaum schließt sie am Abend ihren Laden ab und sieht sich gedanklich schon auf ihrem Bett liegen, piept ihr Handy. Genervt und gereizt, weil sie eigentlich nur noch ihre Ruhe haben will, blickt sie auf das Display und sieht einen unbekannten Absender.
»Ein Neuer!«, schießt ihr durch den Kopf. Bei dem Gedanken und den folgenden geschriebenen Worten, wird ihr schlagartig anders. Ihr wird übel, als ihr klar wird, dass sie in den nächsten zwei Stunden einem völlig fremden Mann gegenüberstehen und er seinen Schwanz bei ihr reinstecken wird. Aber genau deswegen hat sie sich diesen Nebenverdienst ausgesucht. Sie will schließlich nicht nur mit Mark Geld verdienen, sondern so schnell wie möglich genug Geld zusammenkriegen. Nur damit sie ihre Rechnungen bezahlen und leben kann.
Beide schreiben zehn Minuten hin und her. Kim gibt dem Typen genaue Vorgaben. Dann macht sie sich auf dem Weg zu dem Hotel, in dem er sich ein Zimmer reservieren soll. Eine wichtige Regel für Kim ist eine entscheidende: Niemand kommt zu ihr nach Hause und sie macht keine Hausbesuche. Es sollen neutrale Treffpunkte sein, bei denen sich keiner von beiden heimisch fühlt und irgendjemand einen Heimvorteil hat. Gefahr kann in jeder kleinsten Wohnung und Ecke lauern. Natürlich auch in einem Hotelzimmer, aber Kim fühlt sich bei diesem Gedanken einfach sicherer.
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Kaum steht sie vor der genannten Zimmertür, atmet sie tief durch und klopft gegen das Holz. Es vergehen keine fünf Sekunden, als sie hektische Schritte hört. Weitere zwei Sekunden später wird die Tür schwungvoll aufgerissen. Ein Mann, Mitte fünfzig, blinzelt hinter dem Holz versteckt zu ihr und lächelt sie mit grauen Augen an.
»Komm rein!«, hechelt er richtig hektisch, was Kim ziemlich sonderbar vorkommt. Sie betritt das Zimmer, das nicht schlichter oder normaler sein kann. Sie will sich zu dem neuen Kunden umdrehen, als sie ein erneutes hektisch gesprochenes »Nett nett nett!« von ihm hören kann. Im selben Augenblick spürt sie auch schon zwei Hände auf ihrer Hüfte.
»Hey hey, langsam!«, bremst sie den Expressgang von dem Typen ab, dreht sich um und erschrickt innerlich. Der unbekannte Mann steht völlig nackt vor ihr.
»Na der hat es ja verdammt eilig!«, mustert ihr Kopf den Mann, was ihre Augen dem Verstand gleichmachen. Ok, kein muskulöser und gut gebauter Mark, aber auch keine Speckschwarte. Ein älterer Herr mit Dreimonatsschwangerschaftskugel und einem Schwanz, den man erst unter dieser Kugel suchen muss. Er scheint nicht besonders viel Erfolg bei der Bestückung gehabt zu haben. Da war er wohl etwas zu spät, als die großen verteilt wurden, wie?
Sein Gesicht sieht leicht ungepflegt aus, was ihm die wenigen letzten Haare auf seiner fast vollständigen Glatze gleichmachen. Die blasse Haut verrät, dass er offensichtlich nicht sehr oft in die Sonne kommt. Wahrscheinlich ist er ein armer Bürohengst der Stunden hinter seinem PC verbringt und kaum soziale Kontakte pflegt. Kein Wunder, dass er fürs vögeln bezahlt.
»Zuerst das Geld!«, raunt Kim und streckt ihm ihre leere Hand entgegen.
»Sicher sicher sicher!«, hechelt er noch immer hektisch, was sich ungewollt auf Kim überträgt. Ein leicht hektisches Gefühl steigt in ihr auf.
Als der Kerl ihr dann einen Haufen Scheine in die Hand drückt, zieht sie überrascht eine Augenbaue hoch. Sie entfernt sich drei