Emily
Er knurrte. Leise. Lange. Langsam. Erotisch. Dieses eine, besondere Geräusch. Sie liebte es. Hitze stieg in ihr auf und ihre Perle pochte. Sie war vorher schon feucht gewesen, aber jetzt . . . es fühlte sich an, als würde sie auslaufen. An seinem Ohr stöhnte sie und auch Drake stöhnte auf.
„Ja, genau, dieses Geräusch“, sagte sie atemlos. „Ich liebe es. Ich liebe es einfach. Und Drake? Es macht mich wahnsinnig. Es macht mich an. Es macht mich heiß.“
„Ich weiß.“, antwortete er leise.
„Du weißt?“
„Ja, Emily, ich weiß es. Ich kann es . . . ich weiß es einfach. Ich sehe es in Deinen Augen. Wie Du auf einmal herum rutschst. Ich . . . kann es riechen. Und ich liebe es, wenn Du so reagierst. Ich liebe es, Dich zu riechen.“
„Du riechst es, wenn ich heiß bin?“
Drake
Oh nein, er hatte zu viel gesagt. Wie sollte er das nur erklären? ‚Ich hab halt 'ne gute Nase?‘ Das ging wohl nicht.
Emily wiederholte ihre Frage: „Drake, Du riechst es, wenn ich heiß bin?“
Mist, Mist, Mist – wie sollte er da wieder raus kommen.
„Ja.“, sagte er leise.
„Oh – ok.“ Eine leichte Röte zog ihr über das Gesicht. Dann lächelte sie ihn an, zog eine Augenbraun hoch und sagte nur „Gut zu wissen.“ Damit schubste sie ihn von sich weg und sprang von der Granitplatte.
Nun saßen sie im Wohnzimmer und löffelten ihr Eis. Na ja, es war nicht wirklich noch Eis, aber es war noch recht kühl und schmeckte gut. Am liebsten würde Drake es von ihrem heißen Körper lecken, aber soweit waren sie – leider – noch nicht.
Später lagen sie zusammen auf der Couch. Emily lag zwischen seinen Beinen auf seinem Bauch und er saß halb. Ihre Beine waren verschlungen und er ließ seine Hände durch ihre langen Haare wandern.
„Emily, ich will wirklich, dass das mit uns funktioniert. Hörst Du? Es gibt immer noch so viel, das ich Dir erzählen muss und will.“ In der Ferne hörte er einen Wolf heulen. „Aber alles zu seiner Zeit. Du musst mir einfach vertrauen. Hörst Du? Mir vertrauen.“
„Du musst ja was extrem Schlimmes angestellt haben. Bist Du ein Tierquäler? Ein Triebtäter? Ein Serienmörder?“
„Nein.“, lachte er. „Ich bin kein Serienmörder - nichts von alledem.“
Sie schlang ihre Arme fester um ihn. „Ok, ich mach Dir einen Vorschlag. Ich werde Dir vertrauen, egal wie schwer es mir vielleicht manchmal fällt. Aber ich möchte Dich inständig bitten, mir immer die Wahrheit zu sagen.“ Ihre Stimme wurde immer leiser. „So, wie vorhin in der Küche.“ Nun wurde ihre Stimme wieder normal. „Und ich verspreche, ich werde versuchen, mit allem was Du mir sagst, positiv umzugehen und offen. Ich werde es versuchen. Ok?“
Sie war unglaublich. Ja, sie war die Richtige. Mit jeder Stunde, die er mit ihr verbrachte, war er sich sicherer. Er musste zurück. Er musste mit seinem Vater sprechen.
„Ok.“, dann küsste er sie auf den Kopf. „Onida Awenasa“, sagte er leise. Sie sah ihn an. „Das wäre Dein Indianername. Onida Awenasa Emilayi. Die Eine, sanfte, die gesucht wurde und mein Zuhause ist. So wäre Dein Name.“ Emily lächelte ihn an und wenn sie ihn anlächelte, dann . . . er war verloren. „Ich muss übrigens morgen zurück.“
„Du verlässt mich? Jetzt schon?“ sie sah ihn mit diesen großen grünen Augen an. Augen, denen er nicht widerstehen konnte. Er gab nichts an ihr, dem er widerstehen konnte.
„Nein, ich verlasse Dich nicht. Aber ich muss morgen zurück. Erst mal ins Haus, zu den Jungs. Und dann muss ich nach Hause zurück, nach Montana. Aber an Deinem nächsten freien Wochenende bin ich wieder hier. Versprochen!“
Ihr Kopf lag auf seinem Bauch, ihre Hände waren hinter seinem Rücken verschränkt und sie atmete tief und fest. Sie war eingeschlafen. Er hätte immer so mit ihr liegen können.
11.
Drake
Das Flugzeug befand sich auf den Weg nach Montana. Jared und Maddox schliefen. Tristan sah den Film und Drake starrte in den Nachthimmel. Nur Sam war nicht dabei. Sam war freiwillig geblieben. Bei ihr.
Nach Hause. Ja, er vermisste Montana, er war gerne zu Hause. Er schüttelte den Kopf. Sein Zuhause war jetzt da, wo sie war. Und sie war nicht in Montana. Was würde sein Vater dazu sagen? So einen Fall hatte es sicherlich noch nie gegeben.
Als er sich von ihr verabschiedete, sah er die Tränen in ihren Augen. Sie versuchte, stark zu sein, nicht vor ihm zu weinen. Aber er sah die Tränen.
„Ich bin bald zurück. Versprochen!“, hatte er zu ihr gesagt und sie hatte nur genickt. Dann hatte er seine Hand unter ihr Kinn gelegt, ihren Kopf angehoben und sie noch einmal geküsst. Abrupt hatte er sich umgedreht und wollte gehen. Doch an der Treppe blieb er stehen, atmete tief ein und aus und drehte sich nochmals um. Ihre Türe war geschlossen und er konnte sie weinen hören. Es fühlte sich an, als würde sein Herz brechen. Doch wenn er jetzt nicht ging, würde er wahrscheinlich nie mehr gehen. Und er musste gehen!
*****
Emily
Die ersten Tage waren schlimm für Emily. Am liebsten hätte sie sich den ganzen Tag ins Bett gelegt und die Decke über den Kopf gezogen. Das ging natürlich nicht. Sie musste an Soleigh denken, sie musste arbeiten, sie hatten Proben. Aber die Trennung von Drake fühlte sich an wie sterben. Als würde sie nicht mehr leben. Na klar, sie atmete noch und ja, ihr Herz schlug noch, aber sie fühlte sich leer. Einsam. Allein. Warum schlug ihr Herz noch, obwohl er nicht mehr da war? Er hatte sie nicht verlassen. Er hatte sie nicht verlassen! Er kam zurück. Er hatte es versprochen! Aber es fühlte sich nicht so an. Ihre Freunde versuchten sie, so gut es eben ging, aufzubauen und zu bestärken.
Während der Pause am Donnerstagabend konnte Emily ihre Tränen kaum zurückhalten.
„Warum weinst Du denn jetzt?“, erkundigte Chris sich liebevoll.
„Er hat gesagt, es ist immer jemand da.“, schluchzte sie. „Aber es ist keiner von ihnen da! Also hat er mich doch verlassen.“
„Oh, Emily . . .“ Chris wollte sie in den Arm nehmen und trösten.
“Nein, Chris.” Sie schüttelte den Arm wieder ab. „Lass das. Ich werde damit klar kommen. Irgendwie. Hoffentlich. Mir war klar, dass das passieren würde. Ich hätte nur nicht gedacht, dass er mich so schnell verlässt. Wenn Du mich jetzt in den Arm nimmst, weiß ich nicht, ob ich jemals wieder aufhören kann zu weinen.“
Als sie an diesem Abend „The End of the World“ von „Skeeter Davis“ sang, konnte sie die Tränen nicht aufhalten. Als die letzte Note verklang, war es so still in der Bar, eine Stecknadel hätte man fallen hören können. Doch nur kurz, denn an der Theke wurde auf einmal applaudiert. Emily wand den Kopf und sah Rafe und Bastian und . . . Sam. Nach den ersten stillen Sekunden applaudierten nun alle und Emily lachte. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und lachte.
Alles würde gut werden.
*****
Emily
Die nächsten Wochen vergingen dann doch wie im Flug. Sie sah Sam fast täglich und er integrierte sich ganz leicht in ihre kleine Gruppe. Emily verbrachte viel Zeit mit Sam und stellte fest, dass er ein sehr sonniges und lustiges Gemüt hatte. Mit ihm konnte sie viel lachen. Oft unterhielten sie sich nur über Belangloses, doch manchmal erzählte er auch von zu Hause. Einiges von dem kannte sie schon, viele Dinge waren aber auch neu für sie.
Sam erzählte viele lustige Geschichten aus ihrer Kindheit. Die Jungs hatten sich damals schon gefunden und als sie vier waren, waren sie der Meinung, sie wären jetzt alt genug, um Krieger zu werden. Sie legten Kriegsbemalung auf, schnappten sich ihre Waffen – einfache Holzstöcke, die