es Lain und Pfaffen schauen,
Wo es Christenbrauch begehrt:
Damit wird euer Heil gemehrt,
Daß euch in allen Dingen
Desto beßer muß gelingen;
Es schafft euch Ehr und Glück ins Haus.«
Nun, das geschah, er führt' es aus
Nach des Freundes Rath vollkommen;
Und als er sie zur Eh genommen,
Befahl er sie der treuen Hand
Des getreuen Foitenant.
Der führte sie gen Kanoel
Auf dasselbe Castel,
Nach dem sein Herr war zubenannt
Kanelengres, wie ich es fand
Im Buch: Kanel nach Kanoel.
Auf demselben Castel
Hatt er auch sein liebes Weib,
Ein Weib, die sich mit Seel und Leib
In weiblichen Treuen
Befliß, die Welt zu freuen.
Der befahl er seine Herrin dort
Und schuf ihr solch Gemach sofort,
Sie mochte da verweilen gern.
Als Rual heim kam zu dem Herrn,
Da beriethen diese Beiden sich,
Wie sie möchten ritterlich
Den Feind bestehn mit starker Hand.
Sie sandten über all ihr Land
Und entboten ihre Ritterschaft,
Und wandten alle Macht und Kraft
Auf nichts als nur auf starke Wehr.
So kamen sie denn mit dem Heer
Geritten wider Morgan.
Der hielt gerüstet auf dem Plan
Und wich nicht haaresbreit vor ihnen:
Er empfieng da Riwalinen
Mit starkem Gefechte;
Hei! wieviel guter Knechte
Man da gefällt, getödtet sah!
Wie wenig schonte man die da!
Wie Mancher kam in große Noth,
Und wie so Mancher lag da todt
Und wund von Jedwedem Heer!
Bei dieser blutigen Wehr
Fiel der klagenswerthe Held,
Den klagen sollte alle Welt,
Wenn Klagen und Grämen
Im Tod zu Statten kämen.
Kanelengres der gute,
Der von ritterlichem Muthe
Und Herrentugend keinen Schritt,
Ja nicht zollbreit wich noch glitt,
Der lag da zum Erbarmen todt.
Jedoch in all dieser Noth
Kamen über ihn die Seinen
Und brachten ihn hinweg mit Weinen:
Sie führten klagend ihn hindann
Und bestatteten ihn als den Mann,
Der nicht minder und nicht mehr
Als ihrer Aller Glück und Ehr
Mit ins Grab hinunter nahm.
Wenn ich nun viel von ihrem Gram
Und ihrem Jammer sagte,
Wie da ein Jeder klagte,
Was sollte das? es ist nicht Noth.
Sie waren Alle mit ihm todt
An Ehren und am Gute
Und gar an dem Muthe,
Der guten Leuten sollte leihn
Freud und friediges Gedeihn.
Es ist geschehn, er ist dahin,
Todt ist der gute Riwalin;
Da gehört nun weiter nichts dazu,
Als daß man Alles mit ihm thu
Was sich schickt für einen todten Mann.
Da Alles nicht verfangen kann,
Man muß sich sein begeben nun,
Mag sein zu pflegen Gott geruhn,
Der edler Herzen nie vergaß.
Wir aber sagen nun fürbaß
Wie es ergieng mit Blanscheflur.
Als die schöne Frau erfuhr
Was ihr geschehen wäre,
Wie ward ihr von der Märe!
Gott, Herr, woll uns davor bewahren,
Daß wir es lebenslang erfahren.
Ich hege Zweifel nicht daran,
Trug ein Weib je um den Mann
Tödtlichen Schmerz im Herzen,
So trug ihr Herz die Schmerzen;
Das füllte tätliches Leid.
Sie gab wohl aller Welt Bescheid,
Ob ihr weh an seinem Tod geschah;
Doch wurden ihre Augen da
In allen diesem Leid nicht naß.
Ja, aber Gott, wie kam denn das,
Daß da nicht ward geweinet?
Ihr ward das Herz ersteinet.
Da war kein Leben inne,
Als die lebendge Minne
Und das Leid nur, das lebendig
Mit ihrem Leben stritt beständig.
Und klagte sie nach Gattenpflicht
Nicht um den Herrn? Das that sie nicht:
Sie verstummte gleich zur Stunde,
Ihr erstarb die Klag im Munde;
Ihre Zung, ihr Mund, ihr Herz, ihr Sinn
War Alles miteinander hin.
Sie klagte nicht ihr Ungemach,
Die Schöne sprach nicht Weh noch Ach,
Sie sank zu Boden und lag
In Krämpfen bis zum vierten Tag.
Erbärmlicher als je ein Weib.
Sie wand in Wehen lang den Leib
Bald so bald so, bald her bald hin
Und trieb das bis die Königin
Den Sohn gebar mit großer Noth;
Seht, der genas und Sie lag todt.
O weh der Augenweide,
Wo man nach leidem Leide
Ersieht an leiderm Leide
Noch leidre Augenweide!
Deren Ehr an Riwalinen lag,
Der er mit großen Ehren pflag
So lange Gott es wollte,
Daß er ihrer pflegen sollte,
Die hatten leider Leid zuviel,
Ein Leid ob