Gottfried von Straßburg

Tristan und Isolde


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such ichs wieder einzubringen,

      Denn Alles zielt mir aufs Gelingen

      Am Leib und an dem Muthe,

      Hilft mir nur Gott zum Gute,

      Daß ich nach meinem Muthe thu.«

      Marke sprach: »Sieh selber zu,

      Neff, und schalte wie du wolltest,

      Wenn du als König walten solltest

      Im ganzen Lande Cornewal.

      Auch sitzt dein Vater hier, Rual,

      Der ganze Treue zu dir hat:

      Der sei dein Helfer und dein Rath,

      Daß deine Sachen all sich wenden,

      Daß sie stehn in deinen Händen.

      Lieber Neffe, zeihe dich

      Der Armut nicht so wunderlich,

      Denn Parmenien ist dein,

      Und soll dein eigen immer sein

      So lang ich und dein Vater leben.

      Dazu will ich dir Hülfe geben,

      Denn was ich habe, Leut und Land,

      Das Alles steht in deiner Hand.

      Willst du zu fürstlichen Ehren

      Herz und Gemüthe kehren,

      Bist du entschloßen und gewillt,

      Wie deine Red uns gab ein Bild,

      So schone nicht des Meinen drum:

      Ganz Cornwal ist dein Eigenthum,

      Meine Krone zahlt dir Zins und Zoll.

      Wenn die Welt dich würdgen soll,

      So sorge nur für reichen Muth;

      Ich gebe dir schon reiches Gut.

      Sieh, deine Hab ist kaiserlich;

      Verarme nur nicht selber dich.

      Bist du dir selber also hold

      Und hast des rechten Muthes Gold

      Wie deine Rede ließ verstehn,

      Das werd ich bald an dir ersehn.

      Sieh, find ich Herrenmuth an dir,

      Du findest immerdar an mir

      Deines Willens vollen Schrein:

      Tintajöl muß immer sein

      Deine Schatzkammer, dein Tresor.

      Sprengst du mir nur kühnlich vor

      Mit reichlichem Muthe,

      So folg ich dir mit Gute

      So lang mir Alles nicht zerrann

      Was ich je zu Cornewal gewann.«

      Hier gabs ein stattlich Neigen:

      Ihm neigten sich im Reigen

      Die da saßen um den König.

      Sie boten ihm vieltönig

      Ehr und Lob mit Schalle.

      »König Marke«, sprachen Alle,

      »Du redest wie der Höfsche soll,

      Dein Wort geziemt der Krone wohl.

      Mit deiner Zunge, Herz und Hand

      Gebeut du ewig diesem Land:

      Sei immer Herr in Cornewal!«

      Der getreue Marschall Don Rual

      Und sein Jungherr Tristan

      Griffen ihr Geschäft nun an

      Und verwandten drauf des Guts so viel

      Als dem König gefiel

      Und rechtes Maß es mochte leiden.

      Nun wie vertrugen sich die Beiden,

      Hier der Vater, dort der Sohn?

      Die Frage stellte Mancher schon

      (Weil das Alter und die Jugend

      Selten stimmt zu gleicher Tugend,

      Da Jugend nach dem Gut nichts fragt,

      Das dem Alter sehr behagt),

      Wie kamen sie denn überein

      Die Beiden unter sich zwein,

      Daß Jeglicher von ihnen

      Seinem Hange mochte dienen

      Und nicht sein Recht verspielte,

      Das rechte Maß erzielte

      Der Marschall an dem Gute,

      Und Tristan seinem Muthe

      In Fülle that Genüge?

      Ich bescheid es ohne Lüge:

      Den Marschall und Tristan

      Sah man einander zugethan

      Mit so gleichgewilltem Sinn,

      Daß Keiner weder her noch hin

      Rieth noch jemals rathen wollte

      Was nicht den Andern freuen sollte:

      Rual, dem Würdigkeit gefiel,

      Ließ Tristan gerne freies Spiel:

      Er sah bei ihm die Jugend an;

      Dagegen fügte sich Tristan

      Der Ehr und Würde bei Rual.

      So gelangten sie zumal

      Ans gleiche Ziel mit gleichem Willen:

      Des Andern Wunsch wollt Jeder stillen;

      So kamen Beide überein

      Ein Wunsch, Ein Wille nur zu sein.

      So sah man zu derselben Tugend

      Das Alter stimmen mit der Jugend,

      Den hohen Muth zu weisem Sinn;

      Sie wahrten Beide sich hierin,

      Tristan sein Recht im Muthe,

      Rual das Maß im Gute,

      Daß weder Jüngling, weder Greis

      Ein Theil gab seines Rechtes Preis.

      VIII. Die Schwertleite.

      So griffen Rual und Tristan

      Ihre Sache weislich an

      Und brachten sie auch so zu Stand.

      Sie erwarben Harnisch und Gewand

      Binnen dreißig Mondestagen,

      Das dreißig Ritter sollten tragen,

      Die der höfsche Tristan

      Zu Gesellen sich gewann.

      Wer mich nun fragt nach ihrem Kleid

      Und seiner Pracht und Zierlichkeit

      Und wies zu Stande ward gebracht,

      So bin ich kurz hierin bedacht.

      Die Märe, sag ich, meldet das;

      Sagt' ich anders ihm etwas,

      So widersprech er mir nur laut

      Und sage was uns mehr erbaut.

      Zugeschnitten war ihr Kleid

      Aus viererlei Vortrefflichkeit,

      Und jedes dieser viere that

      Das