In Gold und Seide wirken;
Man sollte sie durchzirken
Mit griechischen Borten.
Er hat die Fülle von Worten;
Seinen Sinn, den reinen,
Ich mein, ihn haben Feinen
Wunderbar gesponnen
Und haben ihn im Bronnen
Geläutert und gereinet:
Er ist fürwahr gefeinet.
Seine Zunge mit den Harfensaiten,
Die hat zwei volle Seligkeiten:
Das ist der Sinn, das ist das Wort;
Die harfen mit einander fort
Ihre Mär in seltnem Preise.
Derselbe Wortweise,
Nehmet wahr wie der dabei
An dem Vorhang Wunder mancherlei
Mit der Kunst der Red entwirft
Und die Meßer in die Lüfte wirft
Mit behendiglichen Reimen!
Wie kann er Reime leimen,
Als ob sie so gewachsen sein!
Es ist auch noch der Glaube mein,
Er müße Buch und Buchstaben
Für Federn angebunden haben,
Denn seine Worte, nehmt nur wahr,.
Fliegen, schweben wie der Aar.
Wen soll ich ferner auserlesen?
Noch viele sind, und sind gewesen,
An Sinn und Rede wonniglich.
Von Veldeck Herr Heinrich,
Der sprach aus vollem Sinne!
Wie wohl er sang von Minne!
Wie schön ist seines Sinnes Hülle,
Als hätt er seiner Weisheit Fülle
Aus dem Quell des Pegasus genommen,
Von dem die Weisheit all ist kommen.
Ich hab ihn selber nicht gesehn,
Die Besten aber gestehn,
Die da in seinen Jahren
Und seither noch Meister waren,
Die geben all ihm Einen Preis:
Er impfte das erste Reis
In unsrer deutschen Zungen:
Davon sind Äst entsprungen,
Von welchen Blüthen kamen,
Denen sie die Zier entnahmen
Zu jedem meisterlichen Funde.
Seitdem nun ward diese Kunde
So weithin verbreitet,
So mannigfach geleitet,
Daß Alle, die nun sprechen,
Sich da die Fülle brechen
Von Blüthen und von Reisen,
An Worten und an Weisen.
Der Nachtigallen ist noch viel,
Davon ich hier nicht sprechen will:
Sie gehören nicht zu diesem Reigen.
Drum will ich Andres gern verschweigen
Als was ich immer muß gestehn,
Daß sie Alle recht ihr Amt versehn
Und singen wohl zu Preise
Ihre süße Sommerweise.
Ihr Sang ist lauter und ist gut:
Er gibt der Welt viel hohen Muth
Und thut so recht von Herzen wohl.
Die Welt wär Überdrußes voll,
Die Weile würd uns Allen lang
Ohne den lieben Vogelsang.
Der mahnt und mahnte stäts den Mann,
Der je zur Freude Muth gewann,
Viel Lieb- und Gutes zu beginnen;
Läßt ihn zu Manchem Muth gewinnen,
Das sanft den edeln Herzen thut;
Er weckt ihm freundlichen Muth.
Es erneut den jugendlichen Drang,
Wenn der süße Vogelsang
Der Welt von ihren Freuden spricht.
Nun vergeßt der Nachtigallen nicht:
Die sind ihr Amt zu thun bereit
Und können all ihr sehnlich Leid
So wohl besingen und besagen.
Welche soll das Banner tragen?
Seit die Hagenauerin,
Der ganzen Schar Geleiterin,
So der Welt verstummen muste,
Die aller Töne Hauptkunst wuste,
Und ihr Siegel auf der Zunge trug.
An die gedenk ich oft genug,
Woher von ihren Tönen
Den süßen, den schönen,
Sie so Viele hab entnommen,
Daß ihr das Wunder sei gekommen
So mancher Wandlung, mancher Weisen.
Des Orpheus Zunge, des weisen,
Entscholl wohl ihrem Munde
Mit aller Töne Kunde.
Da nun die Welt sie nicht mehr hat,
So geb uns Einer guten Rath
(Das thät ein selger Mann fürwahr):
Wer leitet nun die liebe Schar,
Wer weiset dieß Gesinde?
Mich dünkt, daß ich sie finde,
Die nun das Banner führen soll:
Ihre Meisterin die kann es wohl,
Die von der Vogelweide.
Hei, wie die über Haide
Mit hoher Stimme klingen kann
Und wunderhoch sich schwingen kann!
Wie fein sie organieret,
Ihr Singen wandelieret!
Sie thut es, mein ich, in dem Ton,
Der da schallt vom Berge Citheron,
Wo die Göttin Minne
Gebeut von hoher Zinne.
Die ist am Hofe Kämmrerin,
Die sei der Schar Geleiterin,
Die kann den Weg ihr weisen wohl,
Die weiß wohl, wo sie suchen soll
Der Minne Melodieen.
Sie und Die da mit ihr ziehen,
Die mögen immer singen,
Daß sie zu Freuden bringen
Ihr Trauern und ihr sehnlich Klagen;
Das geschehe noch in meinen Tagen.
Der Worte legt' ich genug
Von guter Leute Kunst und Fug