war hoher Muth,
Das andre das war volles Gut,
Das dritte war Verständigkeit,
Die jene zwei zerschnitt zum Kleid:
Das vierte höfscher Sinn und Muth,
Der nähte allen dreien gut.
So trug ein Jedes dieser vier
In eigner Weise bei zur Zier:
Der hohe Muth begehrte,
Das volle Gut gewährte,
Zurechte schnitts Verständigkeit,
Höfscher Sinn vollbrachte dann ihr Kleid
Und alle andere Zier,
Couvertüre wie Banier
Und was noch bei dem Schwertgeleit
Jungen Rittern ist bereit.
Was das Ross und was den Mann
Als ritterlich erweisen kann,
Das Zeug war reich und wonniglich,
So reich, daß auch kein König sich
Der Zierde dürfte schämen,
Das Schwert darin zu nehmen.
Nun die Gesellen sind bereit
Mit angemeßnem Schmuck und Kleid,
Wie stell ich nun mein Sprechen an,
Daß ich den werthen Tristan,
Meinen Helden, so bereite
Zu seiner Schwertleite,
Daß man es gerne vernähme
Und der Märe wohl zu Statten käme?
Ich weiß nicht wie ichs also sage,
Daß es gefalle und behage
Und dieser Märe lieblich steh,
Denn zu meiner Zeit und eh
Ward so mit Kunst schon und Bedacht
Von Zier gemeldet und Pracht
Und reichem, köstlichem Gewand,
Hätt ich zwölffach den Verstand,
Den ich nur einfach habe,
Zwölffache Dichtergabe,
Und wär mir so gelungen,
Daß ich zwölf Zungen
Im Munde trüg, und reden
Könnte mit einer jeden
Wie ich mit der einen kann,
Doch wüst ichs nicht zu fangen an,
Daß ich von Gepränge
So Gutes sagt' und sänge,
Daß nicht schon Beßres ward gesagt.
Ja was an Ritterzier behagt
Ist so mannigfach beschrieben
Und ist mit Reden so zertrieben,
Daß ich davon nicht reden kann,
Daß sich ein Herz erfreue dran.
Herr Hartmann der Auwäre,
Ahi, wie der die Märe
So außen als auch innen
Mit Worten und mit Sinnen
Durchfärbet und durchschmücket!
Wie seine Rede zücket
Auf der Aventüre Sinn!
Wie hell und klar von Anbeginn
Sind seine Wörtlein von Krystall
Und bleiben es auch immer all!
Mit Sitten treten sie heran
Und schmiegen nahe sich uns an
Und gelieben sich dem reinen Muth.
Die gute Rede für gut
Nehmen und verstehen können,
Die müßen Dem von Aue gönnen
Den Kranz und seinen Lorberzweig.
Wer aber einem Hasen gleich
Auf der Worthaide
Hohe Sprüng und ferne Waide
Mit Würfelworten sucht und jagt
Und ohne daß er Andre fragt
Das Lorberkränzlein sich verficht,
Der versäume unsre Stimmen nicht;
Wir sind immer bei der Wahl gewesen.
Wir, die die Blumen helfen lesen,
Womit durchflochten und geschmückt
Das Lorberreis wird aufgedrückt,
Wir fragen nach des Manns Begehr;
Will er das Reis, so tret er her
Und bring uns seiner Blumen Zier:
An den Blumen dann erkennen wir,
Ob sie den Kranz so lieblich schmücken,
Daß sich der Auer vor ihm bücken
Und ihm das Reis soll zugestehn.
Doch weil noch Keiner ward gesehn,
Dem es so wohl steht zu Gesicht,
Helf Gott, so nehmen wirs ihm nicht;
Und soll das Kränzlein Keiner haschen,
Seine Worte sei'n denn wohl gewaschen
Und eben seine Red und schlicht,
Daß man den Hals nicht drüber bricht,
Wenn man aufrecht kommt gegangen,
Nicht will mit Hahnenschritten prangen.
Doch Die in Mären wildern,
Uns wilde Märe schildern,
Die mit den Ketten klirren
Und stumpfen Sinn verwirren,
Die Gold aus schlechten Sachen
Den Kindern wollen machen,
Die ihre Büchse rütteln,
Statt Perlen Staub entschütteln,
Die möchten schatten mit der Stange,
Nicht mit dem grünen Laubbehange,
Mit Zweigen noch mit Ästen.
Ihr Schatte thut den Gästen
Gar selten an den Augen wohl,
Wenn ich die Wahrheit sagen soll;
Er füllt uns nicht mit Muth die Brust,
Er gießt ins Herz uns keine Lust;
Ihre Rede hat die Farbe nicht,
Die froh zu edeln Herzen spricht.
So wilder Märe Jäger
Müßen Ausleger
Mit ihren Mären laßen gehn:
Wir können so sie nicht verstehn
Wie man sie lesen hört und liest
Den Klugen auch die Zeit verdrießt,
Daß er im schwarzen Buche
Nach der Glosse suche.
Noch sind der Farbenmeister mehr:
Von Steinach Herr Blickher
Freut mit Worten, wonnesamen,
Als