Gottfried von Straßburg

Tristan und Isolde


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Hand,

      Mit fierer Contenanze.

      Es schien diese Schanze

      Nach seinem Willen ganz zu sein:

      Er getraute wohl drin zu gedeihn.

      Nun dieß so vergewißert war,

      Der Kampf ward dem vermeßnen Paar

      Bis an den dritten Tag gespart.

      Als der dritte Tag vermeldet ward,

      Da kam die Landschaft allzumal

      Und des Volks so ungezählte Zahl,

      Daß das Gestade bei dem Meer

      Ganz überdeckt war von dem Heer.

      Da waffnete sich Morold bald.

      Mit Des Gewaffen will ich halt,

      Noch mit seiner Stärk und Kraft

      Meines Herzens Merkereigenschaft,

      Noch meiner Augen scharfe Sehe,

      Indem ich nach ihm seh und spähe,

      Nicht stumpfen noch schwächen,

      So viel sie von ihm sprechen,

      Er sei an Mannheit auserwählt.

      Denn es wird gar viel von ihm erzählt,

      Daß er an Muth, an Größ und Kraft

      Und in vollkommner Ritterschaft

      Den Preis in allen Reichen trug:

      Hiemit sei Lobs von ihm genug.

      Ich weiß gar wohl, er konnte dort

      Und konnt an jedem andern Ort

      Zu Kampf und zum Gefechte

      Nach Rittersbrauch und Rechte

      Seinen Leib wohl zieren auf dem Plan;

      Er hatt es oft genug gethan.

      Nun nahm der gute König Mark

      Die Noth sich um den Kampf so stark

      Zu Herzen, daß ein schwaches Weib

      Wohl nie so sehr den schönen Leib

      Gehärmt hat um den lieben Mann.

      Er sahs für unvermeidlich an,

      Es brächte Tristan den Tod,

      Und hätte gerne jene Noth

      Noch ferner mit dem Zins gelitten,

      Blieb' ihr Kampf nur ungestritten.

      Nun gieng es Alles beßer doch

      Mit diesem und mit jenem noch,

      Mit dem Zins und mit dem Mann.

      Der unversuchte Tristan

      In so nothhaften Dingen,

      Begann sich auch mit Ringen

      Vor des Kampfs Gefahren

      Aufs Beste zu verwahren.

      Seinen Leib und Beine beide

      Versah er mit dem Unterkleide;

      Darüber legt' er schönes Werk,

      Zwo Hosen, einen Halsberg:

      Die waren beide licht und weiß,

      Nachdem der Meister allen Fleiß

      Mit seiner kunstgeübten Hand

      Jahrelang auf sie gewandt.

      Zwei edle Sporen schön und stark

      Spannt' ihm dann sein Freund Herr Mark

      Als sein getreuer Dienstmann

      Mit weinendem Herzen an;

      Die Waffenriemen er ihm band

      Alle mit der eignen Hand.

      Ein Waffenrock ward hingetragen,

      Dem war, wie ich hörte sagen,

      In den»Spelten« mit den »Drihen«,

      An den Fugen Zier verliehen,

      Und war an allen Enden

      Von schönen Frauenhänden

      Mit seltnem Preise bedacht

      Und noch preislicher vollbracht.

      Hei, als er den nun an sich nahm,

      Wie lustig und wie wonnesam

      Stand er unserm Helden!

      Davon wär viel zu melden,

      Nur daß ichs nicht noch längen will:

      Der Rede würde gar zu viel,

      Wenn ich es Alles wollte

      Erschöpfen wie ich sollte.

      Wißen sollt' ihr eins jedoch.

      Der Mann stand seinem Kleide noch

      Beßer als das Kleid dem Mann,

      Das seine Zier von ihm gewann.

      Wie gut sei, wie erlesen

      Der Waffenrock gewesen,

      Er war doch Seiner Würdigkeit,

      Der nun die Zierde lieh dem Kleid,

      Nur kaum und allzukaum noch werth.

      Darüber schnallt' ihm Mark ein Schwert,

      Das sein Herz und Leben war,

      Durch das er diesmal der Gefahr

      Entgieng und wohl noch oft hernach,

      Und das so in der Schwebe lag

      Und in so gefüger Maße

      Sich hielt auf seiner Straße,

      Daß es nicht auf noch nieder gieng

      Und stäts in rechter Richte hieng.

      Ein Helm ihm auch beschieden

      war Recht wie ein Krystall so klar,

      So lauter und so feste,

      Der schönste und der beste,

      Den ein Ritter je zu Häupten nahm.

      Auch glaub ich, ein so guter kam

      Nie gen Cornewal zuvor.

      Darüber stand der Pfeil empor,

      Der ihm weißagte Minne,

      Was auch an seinem Sinne

      Sich erfüllt hat allzu sehr,

      Geschah es lange gleich nachher;

      Den setzt' aufs Haupt ihm Marke da:

      »Ach Neffe, daß ich je dich sah,

      Das hab ich höchlich Gott zu klagen!

      Ich will Allem widersagen,

      Woran man seine Freude sieht,

      Wenn mir an dir ein Leid geschieht.«

      Nun ward ihm auch ein Schild gesandt,

      An welchen sehr geschickte Hand

      Gewendet hatte allen Fleiß.

      Die ließ ihn eitel silberweiß,

      Ihn überein zu bringen

      Mit Helm und Panzerringen.

      Sie hatt ihn aber poliert,

      Und mit Lauterkeit geziert

      Wie ein neues Spiegelglas.

      Ein Eber drauf gebildet saß

      Von Zobel schön und