Rotte zum Heile,
Ihren Feinden zum Falle.
Schon beginnen sie sich Alle
Gleichmäßig zu rottieren,
Vier entgegen vieren,
Und reiten Schar wider Schar.
Und Tristan als er gewahr
Wird seiner Kampfgesellen,
Fühlt Muth und Stärke schwellen:
Ihm brachte die Genoßenschaft
Neues Herz und frische Kraft.
Das Ross er mit den Sporen nahm,
So schnell er hergeschoßen kam,
Daß er nach ganzer Herzenslust
Anstoßend mit des Rosses Brust
So auf den Gegner schnellte,
Daß er zur Erd ihn fällte
Mit Ross und mit Allem;
Und als er von dem Fallen
Wieder auf die Füße kam
Und schon das Ross beim Zügel nahm,
Schlug Tristan, eh ers glaubte,
Ihm den Helm vom Haupte,
Daß er hinflog über all den Plan.
Da lief ihn Morold wieder an:
Durch die Couvertüre schlug
Er Tristans Rosse weg den Bug,
Daß es unter ihm darniederfiel.
Doch Er bedachte sich nicht viel.
Aus dem Sattel schwang er sich in Eil.
Morold der listige derweil
Den Schild zum Rücken kehrte
Wie ihn die Schlauheit lehrte,
Griff mit der Hand hernieder
Und nahm den Helm sich wieder.
Er hatt in seinen Listen
Gedacht sich so zu fristen:
Wenn er zu Rosse käme
Und den Helm zu Haupte nähme,
Auf Tristan ritt' er wieder an.
Als er nun den Helm gewann,
Nach dem Rosse lief er da
Und kam dem auch bereits so nah,
Daß er mit der Hand den Zügel
Ergriff und schon im Bügel
Mit einem Fuße stand, gottlob;
Wie er da die Hand zum Sattel hob,
Da hatt ihn Tristan erflogen
Und schlug ihm auf dem Sattelbogen
Das Schwert weg samt der rechten Hand,
Daß sie beide fielen auf den Sand
Mit den Ringen alle;
Und über diesem Falle
Gab er ihm wieder einen Schlag,
Der, wo des Helmes Kuppe lag,
So mächtig fuhr hernieder,
Daß er nur schartig wieder
Seine Waffe zog zurück,
Indem des Schwerts ein kleines Stück
In dem Hirnschädel blieb,
Das denn in Ängste später trieb
Tristanden und in große Noth:
Es bracht ihm nahezu den Tod.
Morold, das trostlose Heer,
Als er ohne Kraft und Wehr
Hingieng mit taumelndem Schritt
Und schon schier zu Boden glitt,
»Wie nun, wie nun«, sprach Tristan,
»Helf dir Gott, Morold, sag an,
Ist dir diese Märe kund?
Mich dünkt, du bist auch übel wund;
Nicht zum Besten scheints um dich zu stehn.
Was mit Meiner Wunde mag geschehn,
Dir wäre guter Würze Noth.
Was deine Schwester je, Isot,
Von Arzneikunst hat gelesen,
Das wird dir Noth, willst du genesen.
Der gerechte, wahre Gott,
Siehst du, duldet keinen Spott:
Er hat dein Unrecht wohl bedacht
Und Recht an mir zu Recht gebracht.
So mög er mein auch fürder pflegen:
Doch deine Hochfahrt ist erlegen.«
So trat er ihm erst beßer nah,
Er nahm das Schwert und gab es da
In seine beiden Hände:
Er schlug, das war das Ende,
Das Haupt ihm mit der Kuppen ab.
Dann gieng er an die Bucht hinab,
Wo er Morolds Schifflein fand,
Sprang hinein und fuhr zu Land
Ans Gestad und zu dem Heer.
Da vernahm er bei dem Meer
Große Freud und große Klage:
Freud und Klage wie ich sage:
Deren Glück an seinem Siege lag,
Denen war ein selger Tag,
Ein Heil erschienen sonder Ende:
Sie schlugen fröhlich in die Hände,
Lobten Gott aus vollem Mund,
Und thaten freudgen Dank ihm kund
Durch laute Siegeslieder.
Dem fremden Volk hinwieder,
Den leiden Gästen, die gesandt
Waren aus der Iren Land,
Hatte großes Leid getagt.
Von denen ward so viel geklagt
Als die andern sangen;
Wie sie die Hände rangen,
Sie verwanden nicht die Noth.
Die Betrübten auf den Tod,
Die bestürzten Irlandsmannen,
Da sie nun wollten dannen
Zu Schiffe gehn mit Spott und Schmach,
Da gieng Tristan ihnen nach
Und traf sie am Gestade noch:
»Ihr Herren«, sprach er, » eilet doch
Jenes Zinsrecht zu empfangen,
Das ihr auf dem Werder sehet prangen,
Und bringt es euerm Herren heim,
Und meldet ihm, mein Oheim
Von Cornwal und von Engelland
Schick ihm diesen Prisant
Und entbiet ihm dabei:
Wenn es sein Wille künftig sei,
Daß er geruhe noch einmal
Seine Boten her gen Cornewal
Nach solchem Zins zu senden,