entwaffneten ihn schnell
Und schufen ihm Gemach und Rast
So gut sie wünschen mocht ein Gast.
Nach Ärzten wurde gesandt,
Den allerbesten, die man fand
In Burg und Städten fern und nah.
Als die beisammen waren da,
Sie wandten allen Fleiß und Sinn
Und ärztliche Kunst auf ihn:
Was halfs, was war damit gethan?
Er war noch um nichts beßer dran.
Was sie von Heilkunst insgemein
Wusten und von Arzenein,
Das konnt ihm keine Hülfe schaffen,
Denn das Gift war so beschaffen,
Sie wustens von der leiden
Wunde nicht zu scheiden
Bis es den ganzen Leib einnahm,
Der eine Farbe bekam,
Bleich und fahl, daß ihn beinah
Nicht mehr erkannte, wer ihn sah.
Auch gieng nun von der Wunde gar
Ein Geruch, der so abscheulich war,
Daß ihm das Leben ward zur Last
Und der eigne Leib verhaßt.
Das war sein gröstes Ungemach,
Denn er beschwerte nach und nach,
Er must es selbst wohl gewahren,
Die Freunde, wenn sie bei ihm waren.
Nun verstand er mehr und mehr
Morolds Rede. Oft vorher
Hatt er wohl auch vernommen
Wie schön und wie vollkommen
Die Schwester Morolds wäre.
Es flog von ihr die Märe
Weithin durch alle Gauen.
Stäts hieß es von den Frauen:
Die weise Isot, die schöne Isot,
Die leuchtet wie das Morgenroth.
Hieran gedachte Tristan
Allzeit, der kummervolle Mann,
Und wuste wohl, sollt er genesen,
So möcht er andres nichts erlesen
Als ihre kunstbegabte Hand,
Die diese Kunst allein verstand,
Die sinnreiche Königin.
Doch wollt ihm noch nicht in den Sinn,
Wie die sein sollte pflegen.
Doch begann er zu erwägen,
Da der Tod ihm doch nicht fehle,
Daß er dann besser wähle,
Den Leib zu wagen auf den Tod
Als diese tödtliche Noth.
Da setzt' er sich es in den Sinn,
Er wolle wahrlich dahin,
Es ergeh ihm wie Gott wolle:
Er genese, wenn er solle.
Da berief er seinen Oheim
Und vertraut' ihm Alles insgeheim,
Wie der Freund dem Freunde thut,
Was er trug in seinem Muth,
Und was nach Morolds Märe
Er zu thun gesonnen wäre.
Dem gefiel es übel und auch wohl,
Da man in den Nöthen soll
Dem Schaden steuern wie man kann:
Von zweien Übeln wähle man
Was das kleinste Übel ist,
Das heißt wohl eine nütze List.
Die Zwei da kamen ganz allein
Aller Dinge wegen überein,
Wie es dann auch gehalten ward,
Wie er vollbrächte seine Fahrt;
Wie mans verschweigen sollte,
Daß er nach Irland wollte
Und ausstreun nah und ferne,
Er wäre gen Salerne
Der Heilung halb gefahren.
Als sie nun einig waren
Ward auch nach Curvenal gesandt
Der kam, sie sagten ihm zuhand
Ihren Willen allzumal.
Des freute sich da Curvenal;
Er sprach, er wolle mit ihm sein,
Mit ihm ersterben und gedeihn.
Als der Abend kam heran,
Zu ihrer Fahrt bestellte man
Eine Barke und ein Schifflein,
Und brachte Vorrath hinein
An Nahrung und an Speise,
Und an Bedarf zur Reise.
Da ward mit vielen Klagen
Tristan hineingetragen
So heimlich und so leise,
Daß von des Armen Reise
Niemand wust in aller Welt
Als Die man auch dahin bestellt.
Seinem Oheim befahl
Er da getreulich manchesmal
Sein Gesind und all sein Ding,
Daß seines Gutes nicht ein Ring
Von dem andern käme
Bis man von ihm vernähme
Unzweifelhafte Märe
Wie es ergangen wäre.
Seine Harfe ließ er kommen;
Die wurde mitgenommen
Und seiner Habe sonst nichts mehr.
Hiemit so stießen sie ins Meer
Und fuhren bald von dannen
Allein mit acht Mannen.
Die hatten ihm ihr Leben
Zur Bürgschaft gegeben
Und versichert mit Eiden,
Aus dem Willen der Beiden
Mit keinem Fuß zu treten.
Als sich die Segel blähten,
Marke sah Tristanden nach.
Seine Freud und sein Gemach
Waren beide wohl gering.
Zu Herzen und zu Beine gieng
Ihm dieses bittre Scheiden,
Obwohl es ihnen Beiden
Noch zu gutem Ende kam.
Als nun des Landes Volk vernahm,
Tristan sei gen Salerne
Gefahren, in der Ferne
Von seinem Übel zu genesen, –
Wär er ihr Aller Kind gewesen,
So hätte sie sein Leid nicht mehr
Betrüben