beim Tauchen und kann zusätzlich durch verstärkte Auskühlung des Körpers zu ineffizientem Dekompressionsverhalten führen.
10. Schlecht sitzende Tauchausrüstung (zu enger Anzug, Bebänderung) kann die Durchblutung in den Extremitäten einschränken und zur Verschlechterung der Dekompressionseigenschaften führen.
4.6 Begriffe und Definitionen
Für Dekompressionstabellen und Modelle existieren einige Begriffe, die kurz beschrieben werden sollen (Abb 4.12).
Aufstiegsgeschwindigkeit
Geschwindigkeit, mit der man sich in der Dekompressionsphase der Oberfläche nähert. Generell sollten Aufstiegsgeschwindigkeiten kleiner als 10 m/min sein.
Austauchen
Austauchen ist ein regelunterworfenes Auftauchen. Alle notwendigen Dekompressions- und Sicherheitsstopps werden eingehalten.
Grundzeit
Grundzeit ist die Zeit vom Beginn des Abtauchens bis zum Beginn des Austauchens.
Abb. 4.12: Bei der Verwendung von Dekompressionstabellen spielen Grundzeit (Zeit vom Abtauchzeitpunkt bis zum Beginn des Austauchens) und maximale Tauchtiefe die entscheidende Rolle, um die Dekompressionsstopps zu ermitteln. Dabei können in der Tabelle für jeden Stopp die Zeit auf der Dekostufe und die Tiefe des Dekostopps ermittelt werden
Wiederholungstauchgang
Als Wiederholungstauchgänge werden Tauchgänge bezeichnet, bei denen eine zusätzliche Dekompressionsforderung aus dem vorangegangenen Tauchgang berücksichtigt werden muss. Ein Wiederholungstauchgang liegt immer dann vor, wenn die Oberflächenpause kürzer ist als die Totalentsättigungszeit.
Dekostopp
Ein Dekompressionsstopp (Dekostopp) ist der Aufenthalt in einer laut Dekompressionsplan vorgegebenen Tiefe für eine vorgegebene Verweilzeit. Die Stopptiefen sind meist in 3-m-Schritte aufgeteilt.
Jojo-Tauchgang
Ein Jojo-Tauchgang beschreibt einen Tauchgang, dessen Tauchprofil häufige Auf- und Abstiege aufweist. Das Risiko in Bezug auf eine Dekompressionserkrankung ist bei dieser Art von Tauchgängen signifikant höher als bei Tauchgängen, die keine stark wechselnden Tauchtiefen aufweisen (quasi Rechteckprofile).
Kompression
Die Kompressions- oder Abtauchphase eines Tauchgangs ist gekennzeichnet durch die Zunahme des Umgebungsdrucks.
Isopression
Die Isopressionsphase zeichnet sich durch konstante Tauchtiefe und damit quasi konstanten Umgebungsdruck aus.
Dekompression
In der Dekompressionsphase wird der Umgebungsdruck durch das Auftauchen schrittweise abgebaut. Je nach Verweilzeit und Tauchtiefe kann direkt zur Oberfläche aufgetaucht oder es müssen in verschiedenen Tauchtiefen Dekompressionsstopps eingehalten werden.
Zeitzuschlag
Für Wiederholungstauchgänge muss zur tatsächlichen Grundzeit ein Zeitzuschlag addiert werden. Mit dieser neuen angenommen Grundzeit kann die Dekompressionsforderung für den Wiederholungstauchgang ermittelt werden.
Wiederholungsgruppe
Die Wiederholungsgruppe in einer Dekompressionstabelle enthält Informationen über die Inertgasbelastung des absolvierten Tauchgangs. Aus Wiederholungsgruppe und Länge der Oberflächenpause kann der Zeitzuschlag zur Grundzeit für einen Wiederholungstauchgang berechnet werden.
Oberflächenpause
Die Oberflächenpause ist die Zeit, die nach dem Ende des vorangegangenen Tauchgangs bis zum Beginn des nächsten Tauchgangs verstrichen ist. Dekompressionstabellen enthalten Informationen über Totalentsättigungszeiten. Ist die Oberflächenpause länger als die Totalentsättigungszeit, so braucht der vorherige Tauchgang für die Berechung des Wiederholungstauchgangs nicht berücksichtigt zu werden.
Nullzeittauchgang (NDL, „no decompression limit”)
NDL ist ein Tauchgang, bei dem keine expliziten Dekompressionsstopps eingehalten werden müssen. Am Ende der Grundzeit kann direkt zur Oberfläche getaucht werden.
Flugverbotszeit
Die Flugverbotszeit ist die Zeit, die nach einem Tauchgang gewartet werden muss, bevor ein Flug absolviert werden darf. Hintergrund ist der niedrige Kabinendruck im Flugzeug, der relativ zum Druck auf Meereshöhe abgesenkt wird. Ein aufgesättigter Taucher würde einer weiteren Dekompression mit den beschriebenen Effekten des Blasenwachstums unterzogen. Die Länge der Flugverbotszeit richtet sich nach Tiefe und Zeit des Tauchgangs. Prinzipiell gilt, dass Tauchgänge mit größerer Gesamtdekompressionsforderung eine längere Flugverbotszeit aufweisen als Tauchgänge mit geringerer Dekompressionsforderung. Beachtet werden muss, dass Höhenänderungen nach Tauchgängen, so z. B. das Überqueren einer Passstraße, auch unter dieses Flugverbotslimit fallen.
Bergseetauchen
Für das Tauchen in Bergseen ab einer Höhe von ca. 600 m müssen gesonderte Dekompressionstabellen berücksichtigt werden. Hintergrund ist die Verringerung des Luftdrucks mit zunehmender Höhe.
Dekostress
Der Begriff des Dekostresses wird in der Tauchmedizin verwendet. Man geht davon aus, dass es in der Auftauchphase immer zur Bildung kleinerer, zum größten Teil symptomfreier Blasen kommt. Anzahl und Größe dieser Blasen bestimmen das Maß des Dekompressionsstresses für den Organismus. Wenige kleine Gasblasen werden symptomfrei über den Lungenfilter abgeatmet. Steigt das Blasenaufkommen, so kommt es zu ersten Symptomen von Dekompressionsstress, wie z. B. Müdigkeit. Treten vermehrt Gasblasen mit einem Radius auf, der größer ist als der für die symptomfreie Abatmung, so kommt es zu Dekompressionserkrankungen mit den bekannten Krankheitsbildern. Die Übergänge zwischen den einzelnen Stufen der Erkrankungen sind dabei fließend (Abb 4.13).
Abb. 4.13: Die Übergänge zwischen optimaler Dekompression und schwerer Dekompressionserkrankung sind fließend. In der Praxis sind je nach Maß des Dekompressionsstresses alle Zwischenstadien anzutreffen. Blasenhäufigkeit und -größe nehmen bei gleichem Tauchprofil mit abnehmender Dekompressionszeit zu
Bounce Dive
Hierbei handelt es sich um einen Tauchgang, bei dem die Maximaltiefe sehr schnell aufgesucht, kurz verweilt und dann zügig mit dem Austauchen begonnen wird. Häufig werden dabei große Tiefen aufgesucht.
Sicherheitsstopp
Der Sicherheitsstopp ist ein genereller Stopp in einer Wassertiefe von ca. 5 m für eine Zeitdauer von ca. 3 min mit dem Ziel, das Risiko von Dekompressionszwischenfällen zu reduzieren.
Halbwertszeit
Die Halbwertszeit ist die Zeit, die ein Kompartiment benötigt, um bei definierter Partialdruckdifferenz genau die Hälfte des Druckunterschieds auszugleichen.
Sättigung
Sättigung bezeichnet den Gleichgewichtszustand, bei dem aus einer Flüssigkeit pro Zeiteinheit die gleiche Menge Gas austritt wie in Lösung geht. Dieser Zustand wird durch das Gesetz von Henry beschrieben und richtet sich nach Art der Flüssigkeit, Art des Gases, der Höhe des Partialdrucks und der Temperatur.
Übersättigungstoleranz
Bei der Übersättigungstoleranz oder (symptomfrei) tolerierten Inertgasüberspannung handelt es sich um einen Intertgaspartialdruck, der höher ist als der des Umgebungsdrucks (z. B. in der Auftauchphase), bei dem aber noch keine stabilen Gasblasen oder Dekompressionssymptome zu erkennen sind.
Kompartiment
Kompartimente sind Gruppen von Geweben, die aus dekompressionstechnischer Sicht nahezu gleiche Eigenschaften besitzen und sich also vergleichbar auf- und entsättigen. Sie werden durch identische Halbwertzeiten und Übersättigungstoleranzen