Kay Tetzlaff

Moderne Tauchmedizin


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Untersuchungen im Überblick:

      ■ Wärme/Kälte:

      NEDU TR 06-07, The Influence of Thermal Exposure on Diver Susceptibility to Decompression Sickness

      ■ Tiefe, Zeit und Aufstiegsgeschwindigkeit:

      Deep Stops and their efficacy in decompression: U.S. Navy Research; Wayne A. Gerth, David J. Doolette, Keith A. Gault

      ■ Hoher pO2: Lillo RS, Parker EC: Mixed-gas model for predicting decompression sickness in rats. J Appl Physiol 89: 2107–2116, 2000 sowie Tikuisis, P; Nishi, RY. Role of oxygen in a bubble model for predicting decompression illness. Defence R&D Canada, 1994; DCIEM-94-04

      ■ Körperliche Belastung:

      Doolette DJ, Gerth WA, Gault KA: Probabilistic decompression models with work-induced changes in compartment gas kinetic time constants. Navy Experimental Diving Unit, Panama City, FL, USA; in: UHMS Annual Scientific Meeting, St. Pete Beach, Florida, June 3-5, 2010, Session A6

      ■ Helium-Blasen und Arterialisierung:

      Ljubkovic M, Marinovic J, Obad A, Breskovic T, Gaustad SE, Dujic Z. High incidence of venous and arterial gas emboli at rest after trimix diving without protocol violations. J Appl Physiol 109: 1670 –1674, 2010

      Tipps für (TEC-)Tauchlehrer und (TEC-)Taucher

      ■ Die Hydrierung mindestens 24 h vor dem Tauchgang anfangen, sonst ist das Wasser nicht da, wo es gebraucht wird, nämlich im Körper, sondern nur in der Blase.

      ■ Beim Hantieren mit hohem pO2 über längere Zeiten: Air-Breaks nicht vergessen; ca. alle 15 min auf Luft für 5 min wechseln. Sauerstoff-Korrekturen konservativ miteinbeziehen und die Stopps mit reinem Sauerstoff, je nach Belastung, wieder um 10–20 % verlängern.

      ■ Bei vielen Gaswechseln: an die Latenz denken; der Körper benötigt ca. 3–5 min, bis ein geänderter pO2 wirkt. Deko-Programme rechnen augenblicklich mit dem geänderten pO2, der Körper macht dies nicht, d.h. man kann zwar rechnerisch und am Schreibtisch die Deko-Phase optimieren, nicht aber den Körper im Wasser.

      ■ Für den zeitoptimierten Gaswechsel: Man kann z. B. kurz vor„Abflug“ von der 9-m-Stufe bereits auf das der 6-m-Stufe angepasste Dekompressionsgas wechseln.

      ■ So gut es eben geht, sollte man sich in der Deko-Phase warmhalten.

      ■ Angaben eines digitalen Displays, egal ob vom Tauchcomputer oder der Deco-PC-Software mit gesundem Misstrauen betrachten: mit mindestens 2 verschiedenen Mischgascomputern tauchen, mindestens 2 unterschiedlichen Implementierungen/Versionen des bevorzugten Deko-Modells planen.

      ■ Insbesondere auf ca. 10–20% Fehler in der Deko-Prognose vorbereitet sein, d. h. in puncto Atemgasvorrat und Kälteschutz diesen Prozentsatz als zusätzliche Zeiten einplanen.

      ■ Diesen Sicherheitspuffer um weitere 20% erhöhen, wenn größere körperliche Anstrengungen vor und während des Tauchganges durchgestanden werdem müssen.

      ■ Wurde ein Tauchgang auf 60 m sinnvoll geplant und erfolgreich durchgeführt, dessen Ergebnisse nicht einfach auf 100 m extrapolieren.

      ■ Die aktuelle Empfehlung der USN beherzigen: Tiefe Stopps machen, dann auf keinen Fall die Stopps im flachen Bereich kürzen!

      ■ Nicht alles glauben, was in den Internet-Foren heiß diskutiert wird …

      Weiterführende Literatur ____________________________

      1. Boycott AE, Damant GCC, Haldane JS: The prevention of compressed air illness. J Hygiene 1908; 8: 342–443

      2. Brubakk A, Neuman TS: Benett and Elliott’s physiology and medicine of diving, 5th edn. Philadelphia: Saunders, 2003

      3. Bühlmann AA, Völlm EB, Nussberger P: Tauchmedizin, 5. Aufl. Berlin, Heidelberg, New York: Springer, 2002

      4. Hahn MH: Workman-Bühlmann algorithm for dive computers: A critical analysis. In: Hamilton RW (ed.): The effectiveness of dive computers in repetitive diving. UHMS workshop 81(DC)6-1-94. Kensington, MD: Undersea and Hyperbaric Medical Soc, 1995

      5. NOAA Standard Procedure. Diving Manual, 4th edn, p. 4–30

      6. Salm A: Dekompressionsberechnungen für Trimix-Tauchgänge mit PC-Software: Reparieren Gradientenfaktoren defekte Algorithmen oder defekte Software-Implementierungen? Caisson 2011; 26: 4–12

      7. Workman RD: Calculation of decompression tables for nitrogen-oxygen and helium-oxygen dives. Research Report 6-65, U.S. Navy Experimental Diving Unit, Washington, D.C. (26 May 1965)

      Ausrüstung und Technik

      6 Tauchausrüstung

       M. Waldbrenner

      Tauchausrüstungen sind so alt wie das Tauchen selbst. Bereits sehr früh experimentierten Taucher mit Schläuchen als Atemwegsverlängerung, mit Luft gefüllten Tierblasen oder Fässern und Eimern, um einen größeren Luftvorrat mit in die Tiefe nehmen zu können. Auch das Sehen unter Wasser sowie die Fortbewegung und der Temperaturschutz nahmen eine kontinuierliche Entwicklung. Diese Entwicklung war ausschließlich durch ihre Zweckgebundenheit funktional bestimmt; modische Aspekte kamen erst sehr viel später, durch den Tauchsport als Hobby, hinzu.

      Viele Tauchgeräte, wie z. B. Kreislauftauchgeräte (Rebreather), wurden sehr früh bereits militärisch eingesetzt und erst später für Sporttaucher interessant. Heute existieren beide Welten nebeneinander: die Tauchausrüstung als Arbeitsmittel und auch als Lifestyle-Produkt bzw. Hobby-Ausrüstung. Eine exakte Trennlinie lässt sich hierbei oftmals nicht ziehen, da jeder Mensch und jede Institution mit Tauchaktivitäten eigene Trennlinien zieht und jede Art des Tauchens unterschiedlich eingeschätzt wird.

      6.1 Flossen

      Die letzten Jahre waren geprägt durch immer neue Flossenarten, mit speziellen Strömungskanälen, bizarren Formen, Knickgelenken und anderen Besonderheiten. Die Vielfalt der angebotenen Produkte für einen simplen „Entenfuß“ ist erstaunlich.

      Ebenso bemerkenswert ist die Renaissance der bewährten Gummiflossen, die seit Jahren von Höhlentauchern und der Marine verwendet werden. Da sie nahezu unzerstörbar und sehr effektiv sind, wurde sogar die bereits eingestellte Produktion wieder aufgenommen, so dass sie eine zweite Blüte erleben. Aus medizinischer Sicht muss angemerkt werden, dass diese recht steifen Flossen bei untrainierten Tauchern häufig zu Krämpfen führen. Meist sind aber die Benutzer dieses Flossentyps eher zu den Vieltauchern zu rechnen und damit besser trainiert.

      Unterschieden wird ferner zwischen Flossen mit integriertem schuhartigem Fuß, „Schwimmbadflossen“ genannt, und Geräteflossen, die über ein hinten offenes Fußbett verfügen und meist mit einem verstellbaren Gummiband abschließen (Abb 6.1). Immer häufiger sieht man heutzutage auch so genannte „Springstraps“, Edelstahlfedern als Ersatz für das Gummiband, die nicht reißen und keine äußeren Befestigungen haben, mit denen man sich unter Wasser in Leinen etc. verheddern könnte.

      Abb. 6.1: Der Klassiker Scubapro Jetfin

      Bei erhöhter Krampfneigung sollte auch geprüft werden, ob das Fersenband nicht zu straff eingestellt ist. Viele Taucher klagen dann über Krämpfe im Fuß und in der Wade.

      6.2 Maske

      Bedingt durch die Natur des menschlichen Auges und physikalische Gegebenheiten benötigt der Mensch unter Wasser eine Sehhilfe, die ihm einen luftgefüllten Hohlraum vor der Augenlinse bietet: die Tauchermaske.

      Für das Gerätetauchen sollten ausschließlich Masken mit eingebautem Nasenerker verwendet werden, damit ein Druckausgleich der Luftfüllung in der Maske über die Nase möglich ist.

      Der Nasenerker muss gut erreichbar sein, um problemlos das Valsalva-Manöver durchführen