Eckhard Frick

Zwischen Spirit und Stress


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bis zur Ruhestandsgrenze der Laien in der Seelsorge von 65 Jahren, dass die Gruppe der verbleibenden Priester (also ohne die alten Priester) in der Zufriedenheit nach unten absinkt. Das Absinken trifft auch die Gruppe der Diakone, bei denen der Alterseffekt ebenfalls deutlich wird.

      Tab. 3.1: Indikatoren der Lebenszufriedenheit bei Seelsorgenden (Alter < 65 Jahre)

      Der Zufriedenheitswert der Priester weicht vom gemeinsamen Mittelwert von 7,52 nach unten auf den Wert von 7,37 ab, der von den Diakonen (7,68) und Pastoralreferenten (7,65) liegt deutlich über dem Mittelwert, während die Gemeindereferentinnen und -referenten auf dem Mittelwert positioniert sind. Die Effektstärke der Abweichung ist allerdings eher gering, aber von der Richtung her konsistent interpretierbar. Interessant ist, dass die Abweichung nach unten auf die Priester in der Territorialseelsorge zurückzuführen ist (7,29; SD = 1,73; n = 1616). Die Priester in der Kategorialseelsorge liegen auf dem hohen Wert von 7,62 (SD = 1,51; n = 524). Dieses Ergebnis war in der Auswertung ein verstärkender Grund dafür, die Bedeutung des Tätigkeitsfeldes für die Seelsorgenden genauer zu untersuchen.

      Die Auswertung des internationalen Standardfragebogens zur Lebenszufriedenheit (SWLS) ergibt insgesamt ein ähnliches Bild sowohl für Zufriedenheitswerte ohne Altersdifferenzierung wie mit Altersdifferenzierung (Tab. 3.1). Ohne Altersdifferenzierung erreichen alle Subgruppen das gleiche Zufriedenheitsniveau, mit Altersdifferenzierung liegen die Priester signifikant unter dem Niveau ihrer Kolleginnen und Kollegen, jedoch mit einer geringen Effektstärke. Auch hier liegen die Priester in der Kategorialseelsorge signifikant über dem Niveau ihrer Kollegen in der Territorialseelsorge. Zu den Seelsorgenden in den anderen Berufsgruppen ergibt sich kein relevanter Unterschied (allgemeine Lebenszufriedenheit: Kategorialseelsorge 7,55 ± 1,48; Territorialseelsorge 7,29 ± 1,73; p <0.0001 – SWLS Summenwert: Kategorialseelsorge 27,11 ± 4,85; Territorialseelsorge 25,88 ± 5,61; p <0.0001). Dies bedeutet, dass die gefundenen Unterschiede für die Priester zu den anderen Berufsgruppen auf die Priester in der Territorialseelsorge zurückzuführen sind. Offensichtlich gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Tätigkeitsfeld und der Lebenszufriedenheit (→ Kap. 6).

      Wir haben die Arbeitszufriedenheit zunächst global und dann differenziert nach Bereichen ausgewertet. Wie die Abb. 3.3 zur Einzelfrage der allgemeinen Arbeitszufriedenheit („Wie zufrieden sind Sie im Allgemeinen mit Ihrer Tätigkeit in der Seelsorge?“) zeigt, liegen alle Subgruppen der Seelsorger miteinander auf einem ähnlichen Niveau. Die Gruppe der Gemeindereferentinnen und -referenten hat hier die niedrigsten Werte. Ohne Altersdifferenzierung sind die Priester am zufriedensten, mit Altersdifferenzierung (→ Tab. 3.2) sind es die Pastoralreferentinnen und -referenten.

      Abb. 3.3: Einzelfrage der allgemeinen Arbeitszufriedenheit für jede Subgruppe (ohne Altersdifferenzierung)

      Eine genauere Analyse mit Hilfe des Arbeitsbeschreibungsbogens (ABB) kommt nicht nur zum gleichen Ergebnis (Tab. 3.2), sondern zeigt auch weitere Übereinstimmungen unter den Gruppen und die Quellen der Unzufriedenheit bei den Gemeindereferentinnen und -referenten, wenn es um die spezifischen Details geht (Tab. 3.2).

      Die höchste Zufriedenheit besteht bei allen Gruppen in der Tätigkeit der Seelsorge selbst, gefolgt von der Bezahlung bei den Priestern und Pastoralreferenten. Am unzufriedensten mit ihren Kollegen sind die Priester, am zufriedensten die Pastoralreferentinnen und -referenten. Am zufriedensten mit den Arbeitsbedingungen sind in dieser Gruppe die Diakone. Bei allen Gruppen ist die Unzufriedenheit mit Organisation und Leitung am höchsten. Auffällig sind die ausgesprochen niedrigen Werte der Zufriedenheit mit den Entwicklungsmöglichkeiten und der Bezahlung bei der Gruppe der Gemeindereferentinnen und -referenten.

      Tab. 3.2: Arbeitszufriedenheit der Seelsorgenden: differenziert nach Bereichen der Arbeitszufriedenheit

      Diese Werte sind für den problematischen Zufriedenheitsstand der Gruppe im Vergleich zu ihren Kolleginnen und Kollegen verantwortlich (Tab. 3.2).

      Von zentraler Bedeutung bei der Arbeitszufriedenheit ist die Zufriedenheit mit der Tätigkeit selbst. Die Frage ist daher: Wie steht Zufriedenheit mit der Tätigkeit in Beziehung mit der Zufriedenheit in den anderen Dimensionen, die für die Arbeitszufriedenheit von Bedeutung sind?

      Bei der Höhe der Korrelationen ist auffällig, dass die Zufriedenheit mit der Tätigkeit sowohl in der Gesamtgruppe als auch bei Priestern und Gemeindereferent/-innen am stärksten (moderater Zusammenhang) mit den wahrgenommenen Arbeitsbedingungen und den wahrgenommenen Entwicklungsmöglichkeiten und schwächer mit der Organisation und Leitung korreliert (r zwischen 0,35 und 0,46). Die Zufriedenheit mit Kollegen und Vorgesetzten zeigt einen schwachen bis leicht moderaten Zusammenhang mit der wahrgenommenen Zufriedenheit mit der Seelsorgetätigkeit (r zwischen 0,27 und 0,31). Die Bezahlung hingegen ist hier nicht das entscheidende Kriterium und zeigt nur einen marginalen bis schwachen Zusammenhang (r zwischen 0,13 und 0,26). Die Zufriedenheit mit der Tätigkeit in der Seelsorge korreliert moderat (r = –0,43 bei Priestern) bis stark (r = –0,50 bei Gemeindereferent/-innen) negativ mit der Auseinandersetzung mit der Frage, die eigene Tätigkeit zur Disposition zu stellen. Anders formuliert heißt das: Das Nachdenken über die Aufgabe des Dienstes steht in einem deutlichen Zusammenhang mit dem Verlust der Freude an der Tätigkeit in der Seelsorge. Von besonderem Interesse dürfte dabei ein weiteres Ergebnis speziell für die Gruppe der Priester sein: Die Korrelationen der allgemeinen Arbeitszufriedenheit mit der Intention zur Amtsaufgabe sind mit r = –0,43 moderat und stärker ausgeprägt als in Bezug auf die Zufriedenheit mit der zölibatären Lebensform (r = 0,33). Vorsichtig interpretiert: Nicht nur die zölibatäre Lebensform hat eine Bedeutung für ein Nachdenken über die Amtsaufgabe, sondern auch die Freude an der Tätigkeit. Vermutlich gibt es dort Wechselwirkungen, die viel stärker bedacht werden müssen.

      Angesichts der Tatsache, dass bei den Gemeindereferentinnen und -referenten die negative Einschätzung der eigenen Entwicklungsmöglichkeiten und Bezahlung so auffällig ist, ist die schwache negative Korrelation von r = –0,13 mit dem Nachdenken über die Aufgabe der Tätigkeit überraschend. Entscheidender