John Marten Tailor

SINODIS


Скачать книгу

auch nicht riskieren wollte, dass die Schürfwunden aufplatzten. Jack warf sich eine Jeans über, die ein paar Nummern zu groß geraten war, und ein ausgeblichenes Shirt. Er sah ziemlich unglücklich aus. Nicht besonders schick, aber für den Moment total in Ordnung. Außerdem sah dieser Mann immer gut aus, was er auch trug. Das sagte ich aber nicht, sondern:

      »Komisch, meins sitzt wie angegossen. Aber egal, wir werden Alfons bitten, dir etwas Passenderes zu besorgen.«

      Wir verließen das Haus und schlugen den Weg zum Strand ein. Während des kurzen Spazierganges von etwa zehn Minuten gestand ich Jack meine tiefen Empfindungen, erzählte ihm, wie sehr er mich faszinierte. Er hörte geduldig zu und platzte dann heraus:

      »Amily, mir geht es genauso! Ich kann es nicht erklären, ich musste dich einfach um Feuer bitten. Du hast eine unglaubliche Aura. Okay, war vielleicht nicht der coolste Anmachspruch, schon klar, aber ich kann mich nicht so gut ausdrücken wie du. Ich liebe dich, du bist anders, schön, in einem Ausmaß, das mir Angst macht. Ich höre mich an wie ein Schuljunge, ich weiß. Du machst mich so nervös.« Wir erreichten den Strand. Beim Anblick des Meeres wurde mir ganz warm ums Herz.

      »Es ist wunderschön.«

      »Ja, und so einsam. Das hat man selten heutzutage. Perfekt zum Nacktbaden.«

      »Ja, lass uns schwimmen gehen!« Im Nu hatte ich das Kleid abgelegt und hinkte ins Wasser.

      »Warte, Amily! Es ist noch zu früh dafür.« Das Salz brannte in meinen Wunden, trotzdem ließ ich mich nicht abhalten. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt hatte, war ich nicht mehr davon abzubringen.

      »Komm schon, Feigling!« Er entkleidete sich und folgte mir kopfschüttelnd. Ich schwamm zu ihm, umklammerte ihn mit meinen Beinen wie ein Schraubstock. Meine Küsse sollten ihm den Kopf verdrehen. Jack tauchte mit mir unter, ich hinderte ihn nicht daran, mich zu küssen, und öffnete unter Wasser meine Augen. Dieser Ausdruck in seinem Gesicht, er sah so friedlich und glücklich aus. Ich löste die Umklammerung, weil ich zurück an die Oberfläche musste. Er tauchte mit auf und gestand mir, dass er niemals etwas Schöneres gemacht habe. Er griff nach mir, um erneut mit mir unterzutauchen. Unser Verlangen, uns zu küssen, war ungebrochen. Selbst die Blicke voneinander zu lassen, fiel uns schon schwer. Ich signalisierte ihm, dass ich auftauchen wollte. Er hob mich auf seine starken Arme und trug mich an Land. Ich war völlig durchgefroren.

      »Wir haben kein Handtuch!« Er bettete mich sanft auf seiner ausgebreiteten Jeans, legte sich neben mich in den Sand. Seine Blicke musterten mich sehr intensiv. Was er wohl sah?

      »Meine kleine Meerjungfrau.« Nachdem Jack versuchte, ganz Gentleman, die Wärme in meinen Körper zurückzubringen, genossen wir den restlichen Nachmittag verliebt und in vollen Zügen. Ich ergötzte mich an Jacks Berührungen. Es gefiel mir sehr, ich umarmte und betrachtete ihn. Jack legte seine warmen Hände auf meinen Po, küsste mich zärtlich. Seine Zunge leckte das Salz von meinen Brüsten. Es war ihm sichtlich unangenehm, dass Mr. Jack schon bei der kleinsten Berührung seine Erregung zur Schau stellte.

      »Alles okay. Ich finde es toll, wenn er steht wie ein Baum. Wir sollten zurück ins Haus gehen. Es wird frisch.« Jack wollte nicht so recht. »Los, Faulpelz, aufstehen!«, trieb ich ihn an. Er ließ den Kopf hängen wie ein kleiner Junge, der einfach noch nicht vom Spielplatz nach Hause wollte. »Schade. Ich genieße die Freiheit hier draußen. Ich fühle mich etwas eingesperrt in dem kleinen Zimmer.« Jack klopfte die Hose aus und stieg in sie. Ich hatte das Kleid übergestreift. Wir schlenderten Arm in Arm, ich legte meinen Kopf an seine Schulter und hörte den tiefen Seufzer. Ich nahm seine Hand. Es war schwer auszuhalten, ihn so deprimiert zu sehen. Im Haus angekommen, wir wollten gerade in unser Zimmer, trat Alfons uns entgegen.

      »Das Essen steht für Sie bereit.«

      »Danke, Alfons«, winkte ich freundlich ab. »Wir müssen uns ausruhen.« Im Zimmer streifte ich meine Sachen ab und verschwand im Bad. Als ich zurückkam, stand Jack am Fenster.

      »Komm mit«, hauchte ich, nahm ihn mit ins Bad, wo die große alte Badewanne mit warmem Wasser volllief. Ich bat ihn, sich auszuziehen, stieg hinein und zog Jack mit mir, da begriff er: Ich wollte ihm das gute Gefühl noch einmal geben, welches ihn im Meer so gefesselt hatte. Eng umschlungen, unter Wasser, wo es so friedlich gewesen war. Es war aber natürlich nicht das Gleiche. »Ach, Amily. Wie lieb von dir.« Er umschloss mich mit einer Welle aus Zärtlichkeit. Ich wusste aus der Tiefe meines Herzens, dieser Jack ist mein Mann. Er stieg schon bald aus der Wanne, führte mich ohne ein Wort ins Schlafzimmer. Er klopfte aufs Bett. Ich folgte seinen Wünschen, legte mich bäuchlings auf die Matratze. Er begann, mich mit Öl zu massieren, von den Füßen arbeitete er sich hoch. Einige Stellen musste er allerdings auslassen, trotzdem war es unglaublich entspannend. Die Oberschenkel umschloss er mit beiden Händen. Immer wieder berührten Jacks Finger flüchtig meinen Schoß. So ein Gefühl hatte ich bisher noch nicht gekannt. Es erregte mich auf eine Weise, die ich kaum noch aushielt, und versuchte krampfhaft, die Fassung zu wahren. Aber Jack entging nichts, meine Körpersprache konnte er anscheinend wie ein Buch lesen.

      Dann berührte er meine empfindliche Stelle um das Steißbein herum, meinen Po, bis zur ...

      »Nein, nicht da.« Mir fiel das Atmen zunehmend schwerer, aber er kostete die Massage aus, wollte mal ausprobieren, wie weit er gehen konnte. Aber ich blieb standhaft. Er knetete meinen Rücken, da, wo es möglich war, die Schultern mit viel Öl. Ich konnte endlich verschnaufen und fiel in eine tiefe Entspannungsphase.

      »Amily, drehe dich bitte mal um.«

      »Muss ich?« Mir wurde schlecht, denn ich war sehr empfindlich an Brüsten, Bauch und Schoß. Jack strebte langsam mit beiden Händen um den Hals herum auf meine Brüste zu, spielerisch tänzelten seine Finger um die Brustwarzen. Ich schaute ihn verzweifelt an, woraufhin er sanft meine Lippen küsste.

      »Jack, was machst du mit mir?«

      »Nur massieren«, erwiderte er mit einem anzüglichen Unterton. »Nur massieren.« Er fuhr unbeirrt fort und steigerte mein Verlangen noch. Innerlich schrie ich mir die Seele aus dem Leib und es war nicht auszuschließen, dass das auch zu hören war. Es war mir peinlich und ich lief rot an. Aber warum eigentlich? Ich fühlte mich in seiner Gegenwart doch so wohl. Er genoss es offensichtlich, mich in Ekstase zu sehen, grinste frech und küsste mich. Doch ich musste ihn tadeln.

      »Du Schuft, du hast mich mit der Massage so erregt.«

      »Dann weißt du ja jetzt, wie das ist, Amily.«

      »Ach was. Ich brauche erst mal was zu trinken!« Ich versuchte aufzustehen, aber meine Beine gehorchten mir nicht. »Ups! Na warte, das bekommst du zurück, wenn ich wieder ganz gesund bin! Ich schwöre es.« Doch er lachte nur, zog mich wieder auf das Bett. Mein Körper bebte, er legte sich hinter mich und streichelte liebevoll jeden Quadratzentimeter meiner Haut, der nicht bandagiert war. Dann blieb mein Blick an der Essensglocke Hängen, unter der sich unser Abendessen befand.

      »Hast du gar keinen Hunger?« Er schüttelte den Kopf.

      »Ich auch nicht so recht.«

      »Da wird Alfons aber gar nicht begeistert sein.«

      Wir streichelten uns die halbe Nacht. Ich erzählte ihm, wie sehr ich es genossen hatte, dass wir uns im Meer unter Wasser eng umschlungen geküsst hatten.

      »Ja, so ein Gefühl war mir auch neu.« Ich zog die Decke über uns zu, kuschelte mich noch näher an ihn heran. Kaum hörbar summte ich vor mich hin, und war überaus zufrieden. Er lächelte.

      Am Morgen war Jack vor mir aufgestanden, hatte den Frühstückstisch mit wunderschönen Blumen aus dem Garten verziert, doch mit mir war nicht viel anzufangen. Ich war total verschlafen. Er zog mich aus dem Bett.

      »Na komm. Nur zwei Schritte.« Ich brummte und setzte mich auf den Stuhl. Dort hätte ich auf der Stelle weiterschlafen können. Benommen schaute ich Jack an, er sah so glücklich aus wie seit Tagen nicht mehr, gab mir einen Kuss und bestrich mein Croissant mit Butter und Waldfrucht-Marmelade. Dazu reichte er mir eine große Tasse Kaffee. Ich platzierte meine Füße bequem