die entscheidende Rolle. Die Bewährung der Psychotherapieergebnisse nach “außen” hin bezieht sich selbstverständlich auf alle Handlungsformen. Da es das Ziel von Psychotherapie ist, bisheriges emotional - motivationales “Fehllernen” und daraus resultierendes “Fehlhandeln” zu korrigieren, sollen die von den einzelnen Verfahren angestrebten Handlungsantizipationen die jeweils in (A) charakterisierten Fehlantizipationen korrigieren.
Der Wertbezug gestattet es also, Psychotherapieverfahren unter integrativen Gesichtspunkten zu betrachten, ohne deren reale Vielfalt zu vernachlässigen. Er gestattet es uns zugleich, wichtige weiterführende Gesichtspunkte zum Kompetenzlernen, zur Kompetenzentwicklung zu gewinnen, die wir für unser Verständnis von Kompetenzentwicklung im Netz nutzen werden.
[1] Änderungen von Emotionen und Motivationen als Wertewandel erfaßt Rokeach,M. (1973)
[2] Frankl, V. (1993; Frankl, V. (1994)
[3] Ernst, H. (1994), S. 20 ff
[4] Pittman, F.(1994), S.52
[5] Gergen, K.,(1992); Gergen, K.(1994), S. 33 ff
[6] Tausch, R., Tausch, A.-M. (1990), S.343
[7] Lazarus, R.S., Folkman, S. (1984); Lazarus, R.S., Folkman, S. (1984); Ellis, A. (1993)
[8] Ellis, A. (1993); ebenda, S.357
[9] vgl.Grawe, K., Donati, R., Bernauer, F.(1994).
[10] Bachmann, K.(1991), S. 83ff
[11] zum Therapievergleich siehe nochmals Grawe, K., Donati, R., Bernauer, F.(1994)
[12] Erpenbeck, J.; Heyse, V. (2007)
[13] Walter, H.-J (1994); Fritzsche, M. (2000); Froese, M. (2004)
[14] , wie sie etwa Grawe,K., Donati,R., Bernauer,F.(1994): a.a.O. (besonders S.673ff) präsentieren,
[15] Anderson, J. R. (2001); dagegen: Strunk, G., Schiepek, G. (2006)
[16] darauf weist pointiert hin: Grünbaum,A.(1993), S. 229ff
[17] vgl. dazu Hewstone,M.(1989); Haynes,S.N.(1992)
[18] Fragen der Selbstorganisation, direkt auf psychotherapeutische Aspekte bezogen, behandeln: Tschacher, W.; Schiepek, G.; Brunner, E.J.(Hrg.)(1992); Leven, S.J. (Hrg.)(1992); Smith, L.B., Thelen, E. (Hrg.) (1993); Crick, F.(1994); Strunk, G., Schiepek, G. (2006)
[19] Prigogine,I.(1992.)
[20] Plutchik,R. (1990); Plutchik, R.; Kellerman, H. (1980)
[21] vgl.neben Holzkamp-Osterkamp (1975) insbes. Bandura, A.(1991), S.69ff
[22] vgl. Habermas, J. (1983)
2.2.7 Wertaneignung mit Gruppendynamik
Auch gruppendynamische und gruppentherapeutische Verfahren zeichnen diese Grundelemente als Prozessstufen nach. [1] Das bestärkt uns in der Annahme, dass die Stufen (a) bis (g) und (A) bis (G) aus allgemeinpsychologischen, vor allem aus unterschiedlichen Emotions‑ und Motivationstheorien gewonnenen Darstellung individueller Wertinteriorisation genau einander entsprechen, so dass die Annahme eines generalisierten „Wirkungsmechanismuses“ nahe liegt.
Gruppenprozesse haben an sich noch nichts mit Wertinteriorisation zutun. Allerdings sind sie fast immer davon begleitet. In der Regel ändern sich die Selbstkonzepte der Teilnehmer, ihre Selbstbewertungen, die Bewertung ihrer eigenen Aktivitäten, der gegenständlichen Bedingungen, unter denen der Gruppenprozess stattfindet sowie der anderen Gruppenmitglieder. Das führt fast zwangsläufig zu einer Änderung der personalen, der aktivitätsbezogenen, der fachlich-methodischen und der sozial-kommunikativen Kompetenzen. Insofern bilden die Aussagen zur Gruppendynamik einen dritten Zugang zur Interiorisationsproblematik. Der Zugang ist besonders attraktiv, weil reale Situationen von Kompetenzentwicklung sich ja nahezu immer in Gruppen vollziehen. Wir werden später darauf eingehen, dass sich auch beim E-Learning, insbesondere im Web 2.0, Gruppendynamiken herausbilden, die der hier im Mittelpunkt stehenden Schrittfolge zu parallelisieren sind.
Unabhängig von den im einzelnen verwendeten Methoden und Techniken - die je nach Stand der aktuellen psychologischen, soziologischen und philosophischen Erkenntnisse, nach der in konkreten Aufgaben gegebenen Zweckmäßigkeiten und nach persönlichen Präferenzen variieren - lassen sich bereits aus einer sehr allgemeinen Sicht auf sachliche Voraussetzungen, Selbstkonzepte, individuelle Werte und Wertveränderungen grundlegende Phasen bestimmen, die in gruppendynamischen Prozessen durchgehend wirksam werden. Die grundlegende Phasenabfolge umfasst Einzelphasen, die für jede Gruppensituation sinngemäß gelten.
Es ist kein Zufall, dass Kurt Lewin, einer der Väter der modernen Motivationspsychologie und gleichzeitig der modernen Willenspsychologie als Begründer der Gruppendynamik gilt. Ihn interessierte, wie emotionale Wertungen, wissensmäßig untermauert und willensmäßig umgesetzt, zu echten Beweggründen, zu Motiven des Menschen werden. Dies untersuchte er zuerst an einzelnen Individuen, dann, nach seiner Emigration in die USA, an und in Gruppen. Deren Dynamik ist getragen von den Werten und Bewertungen der Gruppenmitglieder untereinander, der Situation, der zu erreichenden Ziele sowie von ihren Selbstbewertungen. Insofern war die Interiorisation und Umwertung von Werten von Anfang an ein zentrales Moment seiner Arbeit.
Mit der Entwicklung der so genannten Encountergruppen (Begegnungsgruppen) und der Beschreibung ihrer Dynamik hat Carl Rogers, fußend auf einer tief humanistischen psychologischen Grundanschauung, einen Grundstein für jegliches Stärkenmanagement gelegt. Die Lösung von Gruppenspannungen, die Austragung von Konflikten der Gruppenmitglieder galten ihm als Möglichkeit zur Persönlichkeits- und Freiheitserweiterung jedes einzelnen. Hier knüpft der Gedanke eines dezidierten Stärkenmanagements [2] später an.
Rogers fasste die Phasen des Gruppenprozessen in Stufen zusammen, die bis heute, zuweilen anders systematisiert und benannt, als Modell dienen (Abb. 10).
Abb. 9 Phasen des Gruppenprozesses
Grundlegend untersuchte Roy Lacoursiere die unterschiedlichen