Nic Storm

Pleasure Underground


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und schloss die Bürotür. Er sah sie ernst an.

       „Nehmen sie es nicht persönlich Josephine. Er wird sich damit abfinden, da er genau weiß, dass er nicht ohne Begleitung fliegen wird…“ Ferdinand beugte sich etwas näher zu Josie herüber. „Josephine, ich möchte sie bitten, wenn ihnen irgendetwas auffällt, dann sagen sie mir das bitte. Seine Aufgabe sind die Meetings mit den Geschäftsführern unserer Tochterfirma und mehr nicht. Keinerlei privaten Aktivitäten, egal in welcher Form.“

       Josie erwiderte Ferdinand kritischen Blick. „Was genau meinen Sie damit?“

       Ferdinand hielt inne, überlegte und lächelte. „Das Leonard ausschließlich zum Arbeiten dorthin fliegt. Treffen mit den Geschäftsführern, Besuch der Firma, mehr nicht. Ich möchte nicht, dass er in welcher Form auch immer dort privaten Aktivitäten nachgeht. Wenn er nicht arbeitet, hat er sich im Hotel aufzuhalten.“

       Ferdinand schien Josies kritischen Blick zu bemerken. „Ich verlasse mich auf sie, Josephine. Leonard weiß, was ich erwarte und was ich keinen falls dulden werde und auch, dass sie mich informieren werden.“

       Josie nickte nur nachdenklich und beschloss erstmal abzuwarten was kam. Ferdinand schien ja ernsthafte Bedenken zu haben.

      Leonard redete an diesem Tag mit Josie nur noch das notwendigste. Er war sauer und das ließ er sie spüren, obwohl sie natürlich am wenigsten dafür konnte. Ihr war es absolut unangenehm.

       Auch am Flughafen war er sehr wortkarg. Zwar freundlich, aber mehr auch nicht. Josie hatte gestern noch ein kurzes Gespräch zwischen ihm und seinem Vater mit bekommen, wo Leonard sich wieder aufregte.“

       „… findest du es ok, sie als Spitzel für dich zu missbrauchen?...“ hat er seinen Vater gefragt. „… wenn du so wenig Vertrauen in mich hast, warum fliegst du nicht selber mit?...“

       Einen Satz hatte Josie dann noch mitbekommen, als Ferdinand zu Leonard sagte, dass er seinen Alkoholkonsum aufs minimalste zu beschränken habe und sich genau überlegen sollte welche wo er sich aufhält.

      Leonard war noch immer verdammt sauer über das Misstrauen seines Vaters und hatte null Verständnis dafür.

       Nun saß er im Flugzeug neben Josie und las auf seinem Tablett. Wie immer trug er Anzug und Hemd, teure schwarze Lederschuhe und perfekt gestylte Haare. Er sah toll aus, groß, schlank sportlich, absolut hübsch und attraktiv zog er direkt die Blicke sämtlicher Frauen auf sich.

       Josie mochte seine Nähe, spürte seine Wärme und konnte sein wunderbares After Shave riechen.

       „Waren sie schon mal im Amsterdam?“ fragte er sie irgendwann. Josie war kurz verwundert, dass er überhaupt wieder mit ihr redete.

       „Nein. Ich wollte schon immer mal hin. Soll ja toll zum Einkaufen und Bummeln sein, so mit den schönen Grachten und so“, antwortete Josie.

       Ihre Blicke trafen sich. Strahlend blaue Augen sahen sie an.

       „Ich fliege meistens alle zwei, drei Monate rüber und mache die großen Meetings mit der Geschäftsführung unserer Tochterfirma. Es ist wirklich eine schöne Stadt, es bleibt nur leider zu wenig Zeit, sich alles in Ruhe anzusehen“, meinte er und sah wieder auf sein Tablet.

       Josie genoss den kurzen Flug, denn sie flog für ihr Leben gerne. Besonders Start und Landung waren super aufregend und das in Begleitung dieses attraktiven Mannes, der neben ihr saß. Schade nur das er kaum Notiz von ihr nahm und lieber auf seinem Tablett Nachrichten las. Zwischendurch schrieb er Nachrichten auf dem Handy. Ob er wohl eine Freundin hatte? Bei Gelegenheit würde sie Julian nochmal etwas ausquetschen.

      Ein privater Fahrdienst holte sie am Flughafen ab und brachte sie ins fünf Sterne Sofitel Hotel, direkt im Zentrum von Amsterdam. Dort bezogen sie ihre beiden Einzelzimmer. Leonard Zimmer war direkt schräg gegenüber von ihrem Zimmer. Und Josie war ganz begeistert von dem sehr schönen und modern eingerichteten Zimmer.

       Um sieben Uhr waren sie zum Abendessen mit den beiden Geschäftsführern verabredet. So blieb ihr nur wenig Zeit, sich frisch zu machen, da Leonard bereits um viertel vor sieben draußen vor dem Hotel auf sie wartete und rauchte.

       „The Lobby Nesplein“ war ein gehobeneres Restaurant ganz in der Nähe und zu Fuß schnell erreichbar.

      Die beiden Geschäftsführer Magnus und Rouven erwarteten sie bereits vor dem Restaurant. Sie waren um die Mitte dreißig und begrüßten Josie und Leo freundlich.

       Das Abendessen verlief sehr ruhig und entspannt. Obwohl Rouven und Magnus etwas deutsch sprachen, unterhielten sie sich mit Leo die meiste Zeit in perfektem Englisch. Nur mit Josie redeten sie zwischendurch etwas deutsch, beziehungsweise, sie versuchten es.

       Sie fühlte sich ganz wohl, die Herren waren sehr nett und höflich. Leonard, war Josie gegenüber wie immer distanziert und zurückhaltend. Den anderen beiden gegenüber allerdings recht locker und gut gelaunt.

       Die meiste Zeit ging es um geschäftliche Themen und zwischendurch um Dinge wie Sport, besonders Fußball und Autos oder auch den letzten Urlauben. Die beiden hatten Familie und erzählten auch gerne von ihren Kindern. Leonard wie immer interessiert, freundlich und ein guter Gesprächspartner, der die Kommunikation gekonnt am Laufen hielt.

      Als das Essen kam, wurde es ruhiger und jeder genoss das wirklich gute Essen. Eigentlich fand Josie ihren Job als Babysitter gar nicht so schlecht. Flug nach Amsterdam, tolles Hotel, gutes Essen, in Gesellschafft so netter Herren, konnte bestimmt schlimmeres geben. Anstatt teurem Wein gab es für die Herren Bier und das in einem recht zügigem Tempo. Die Herren waren demnach recht trinkfreudig und schon wurde die nächste Runde gebracht während Josie lieber Bitter Lemon trank. Als wieder eine neue Runde Bier gebracht wurde sah Leonard sie kritisch an.

       „Haben sie ordnungsgemäß mitgezählt Fräulein Wagner?“ fragte er sie mit leichter Belustigung in der Stimme. Erst wusste Josie nicht, was genau er jetzt meinte, bis er auf sein Bierglas zeigte und ihr vier Finger zeigte. „Nur fürs Protokoll an den Herrn von und zu Senior Chef. Wir halten das heute auch extra mal etwas gediegener, damit sie nicht den Überblick verlieren“.

       Ihre Blicke trafen sich und er sah sie durchaus provokant und amüsiert an. Machte er sich etwa über sie lustig? Stimmt, da war ja was gewesen, dass er seinen Alkoholkonsum aufs Minimum zu reduzieren hatte. Was genau aber nun das Minimum sein sollte, wusste sie nun nicht. Zwei Bier, vier Bier, sechs Bier? Keine Ahnung, was genau das heißen sollte. Aber eigentlich machte sie sich da auch keine großen Gedanken drum, denn Herr von Wartenberg Junior schien ja doch recht trinkfest zu sein. Also wo war dann der Punkt, wo sie etwas sagen sollte? Und ließ er sich von ihr überhaupt etwas sagen? Wohl kaum und das von der Praktikantin? Was hatte Ferdinand von Wartenberg sich dabei nur gedacht? Das sie irgendetwas ausrichten konnte? Im Prinzip hatte sie auch gar kein Interesse daran, mit ihm darüber zu diskutieren, ob er nun vier oder fünf Bier trinken sollte.

       Sie erwiderte seinen Blick cool. „Aber natürlich Graf von Wartenberg. Danke für die Info“, konterte sie selbstbewusst.

      Gegen zehn Uhr verließen sie das Restaurant und verabschiedeten sich, um zurück zum Hotel zu gehen.

       „Um neun ist Meeting, wir sehen uns um acht beim Frühstück“, hatte Leonard vor seiner Zimmertür noch gesagt und ihr höflich eine gute Nacht gewünscht.

       Gerade wollte Josie ins Bad gehen, als sie auf dem Flur eine Tür ins Schloss fallen hörte. Intuitiv ging sie zum Fenster, dass schräg oberhalb dem Hoteleingang lag und sah hinaus.

       Nur wenige Minuten später verließ Leonard das Hotel. Er trug Jeans und einen dunklen Hoodie. Mit schnellen Schritten, den Händen in den Hosentaschen ging er zielstrebig durch den Innenhof und verschwand aus Josie Sichtfeld.

       Sie überlegte kurz, ob sie ihm folgen sollte. Doch ehe sie Schuhe und Jacke anhatte und unten war, war er vermutlich schon lange verschwunden. Aber wo ging er noch hin, abends um zehn Uhr? Diese Frage beschäftigte Josie noch eine ganze Weile, während sie in ihrem Hotelbett saß und Fernseh schaute. Und vermutlich war es genau das, was Ferdinand meinte. Denn geschäftlich schien Leonards verschwinden abends um zehn Uhr nun nicht zu sein.

       Irgendwann schlief sie dann ein