Taja Jetsch

Sonnentanz


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Du zu mir in die Küche. Ich hab Frühstück gemacht. Ich hoffe, Du magst Rühreier. Wenn wir gefrühstückt haben, fahren wir zur Polizei. Jared und Maddox haben die Typen heute Nacht noch zu den Bullen gebracht. Sie können Dir nicht mehr wehtun. Und wenn sie sich noch einmal in Deine Nähe wagen, breche ich ihnen alle Knochen im Leib! Ok?", richtig böse klang seine Stimme.

      "Ok."

      "Und . . . Emily?" Sanft sagte er ihren Namen.

      "Ja?"

      "Heute ist Morgen. Bist du bereit?", fragend sah er sie an.

      Sie musste schlucken. "Ja!", hauchte sie heiser.

      Drake

      Er lachte. "Gut!" Dann umfasste er mit der einen Hand ihren Nacken und zog sie langsam zu sich herunter, bis sich ihre Lippen berührten. Er küsste sie langsam und zärtlich. Sie schmeckte unglaublich. Sein Herz schlug einen Takt zu schnell. Er biss ihr sanft in ihre Unterlippe.

      Emily

      Sie spürte seine Zunge an ihren Lippen und öffnete sie ganz automatisch. Vorsichtig begegneten sich ihre Zungen und spielten miteinander. Wieder einmal schlug ihr Herz hart in ihrer Brust. Langsam stand er auf und zog sie mit sich. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm näher zu sein und ihre Hände hielten sich an seinen Schultern fest. Er war so unglaublich groß! Er umfasste ihren Rücken mit einer Hand, die andere packte ihren Po und er hob sie hoch. Emily seufzte an seinen Lippen. Dann legte er sie vorsichtig aufs Bett und seine Lippen lösten sich von ihr. Er lag auf ihr und sah sie einfach nur an.

      "Emily?"

      "Mmmh?"

      "Schöner Schlafanzug!" Er hob herausfordernd eine Augenbraue und dann lächelte er. Er zog sich von ihr zurück, bis er wieder vor dem Bett stand, nahm ihre Hände in seine und zog an ihr, bis Emily auf dem Bett saß.

      Sie sah an sich herunter. Ja, gestern Abend hatte sie ihren 'es geht mir nicht gut'-Schlafanzug angezogen. Er war orange und lang und aus leichtem Fleece. Sicherlich nicht sehr erotisch. Sie wurde rot und Drake lachte laut.

      "Du musst nicht rot werden, Emily." Dann beugte er sich noch mal vor, küsste sie auf den Hals und knabberte an ihrem Ohrläppchen. "Und Emily?"

      "Ja?", hauchte sie.

      Drake

      Und dann knurrte er leise an ihrem Ohr. Sie reagierte genauso, wie er es sich erhofft hatte. Er konnte ihre Erregung riechen und das gefiel ihm. Sehr sogar. Sie roch einfach wunderbar. Er lächelte leise vor sich hin. Dieses Spiel gefiel ihm. Er ließ sie allein.

      *****

      Drake

      Sie saßen gemeinsam am Tisch und frühstückten. Drake hatte Frühstück gemacht und den Tisch auf der Terrasse gedeckt. Das Wetter würde heute wieder wunderbar werden. Es war jetzt fast elf Uhr und schon sehr warm.

      "Kannst Du Euren Auftritt heute Abend nicht absagen?", fragte er nun schon zum dritten Mal. "Nur heute, Emily. Es geht Dir nicht gut und wir wollen doch noch zur Polizei. Du musst Deine Aussage machen, damit die Typen wirklich dingfest gemacht werden können. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Du danach noch auftreten kannst?"

      In diesem Moment klingelte es an der Türe und gleichzeitig klingelte Drake's Handy. Emily war froh über die Ablenkung, obwohl sie sich schon fragte, wer heute - am Samstag - um diese Uhrzeit einfach vor ihrer Tür stand. Hoffentlich nicht ihre Eltern!

      Sie hörte, wie Drake sprach: „Mmh, ok, ja danke.“ Pause. „Ja, gleich.“ Pause. „Oh nein!“ Er klang verärgert. „Ich ruf ihn später an.“

      Emily drückte auf die Sprechanlage. "Wer stört?"

      "Ich bin's, Sue."

      "Und ich!" hörte sie Niki.

      "Ich auch!", rief Henni. "Ohne Anhang!" Alle lachten. Da erkannte Emily auch noch Chris und sicher war Rafe mit von der Partie. Sie drückte auf den Summer.

      "Drake!", rief sie ins Wohnzimmer. "Falls Dich hier keiner sehen darf, dann solltest Du jetzt gehen. Wir kriegen Besuch."

      "Oh, wer kommt denn?"

      "Zu spät!" Die Fahrstuhltüre öffnete sich und ihre Freunde strömten in den Flur. Drake kam gerade von der Terrasse rein. Emily fiel erst jetzt auf, dass er eine andere Hose als gestern trug. Ehrlich gesagt, trug er nur eine Jogginghose, aber wo hatte er die her? Dann fielen ihre Freunde schon über sie her, umarmten sie und begannen Fragen zu stellen. "Wo ist er? Hat er Dich nach Hause gebracht? Wie war es? Habt ihr . . .?" Die Frage blieb offen im Raum stehen. Drake hatte sich an den Rahmen der Wohnzimmertüre gelehnt und alle Fragen gehört.

      Er sagte: "Hier. Ja. Schlecht und ähm, nein."

      Alle blickten sofort in seine Richtung und es gab großes Gestammel. Dann brach Emily in Tränen aus. Drake stürmte sofort in ihre Richtung, doch er hatte die Rechnung ohne ihre Freunde gemacht. Während Chris und Rafe sie in den Arm nahmen, bauten sich Henni, Sue und Niki vor ihm auf.

      "Hast Du ihr weh getan?", schnauzte Sue sofort los.

      "Ich hau Dir ein paar in die Fresse!" Niki baute sich auf und hob die Fäuste.

      "Ich brech' Dir alle Knochen im Leib!", rief Henni.

      Chris warf Drake noch einen bitterbösen Blick zu, dann verschwand er mit Emily und Rafe in deren Schlafzimmer. Wenn die Situation an sich nicht so schlimm gewesen wäre, hätte er laut gelacht und es sicher auf den ein oder anderen Versuch ankommen lassen. Aber so sagte er einfach nur: "Nein." Er drehte sich um und wollte zurück auf die Terrasse gehen. Dann drehte er sich noch einmal um und meinte "Redet mit ihr."

      Drake

      Sie verbrachten mehrere Stunden in ihrem Schlafzimmer. Anfangs war noch großes Stimmengewirr zu hören, dann wurde es immer leise. Drake ging davon aus, dass Emily ihren Freunden von der Nacht erzählte. Irgendwann hörte er viel weinen. Weinten sie etwa alle? Währenddessen hatte er das Frühstück wieder weg- und die Küche aufgeräumt. Irgendwann hatte er leise an die Schlafzimmertüre geklopft und gesagt, er würde mit Soleigh spazieren gehen. Eine Stunde war er mit Soleigh jagen gegangen. Dann kam er verschwitzt wieder. In der Wohnung war es still, nur aus dem Schlafzimmer kamen vereinzelte leise Gesprächsfesten. Mittlerweile war er geduscht und angezogen und saß mit Maddox und Jared Kaffee trinkend auf der Terrasse.

      Dann standen Chris und Rafe in der Türe.

      "Drake, Emily hat uns alles erzählt. Sie ist jetzt bereit, um mit Dir - oder Euch - zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten. Rafe und ich fahren zu Henry und sagen die Auftritte für dieses Wochenende ab. Sue hat Bastian angerufen, der kommt, um sie abzuholen. Sie und Niki sind total schockiert, so wie wir eigentlich alle. Henni ist . . . na ja, Henni ist Henni."

      Chris ging auf Drake zu und hielt ihm die Hand hin. Drake schlug ein. "Danke, Mann, Danke", sagte Chris. Dann schüttelte Chris auch noch Maddox und Jared die Hand.

      Sue brachte Emily. Emily trug eine Jeans und eine weiße, langärmelige Bluse sowie weiße Sneakers. Ihre Haare hatte sie aufgesteckt und sie war sogar etwas geschminkt. Trotzdem sah Drake genau, dass sie wohl die ganze Zeit geweint hatte.

      Drake

      Der Nachmittag war lang und hart gewesen. Emily musste bei der Polizei noch einmal alles haarklein berichten und auch Drake, Maddox und Jared gaben eine Zeugenaussage ab. Nachdem sie zurück waren, hatte Emily ziemlich lange unter der Dusche gestanden. Doch als er sie gerade holen wollte, kam sie heraus. Sie trug eine dünne Jogginghose und ein langes Shirt, welches ihr auf einer Seite immer wieder von der Schulter rutschte.

      "Ok.", sagte Drake. "Es ist wirklich heiß. Ich zieh mir auch was . . . aus oder anderes an." Schuhe, Jeans, T-Shirt - er hatte definitiv zu viel an.

      Nun stand Emily auf ihrer Terrasse und starrte einfach in die Gegend. Drake hatte Rotwein gefunden und auch wenn er nicht gern dem Alkohol zusprach, schüttete er zwei Gläser Wein ein und ging damit raus zu ihr. Schweigend drückte Drake Emily ein Glas in die Hand und dann standen sie nebeneinander, schauten