Taja Jetsch

Sonnentanz


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      Drake

      Er war das erste Mal in ihrer Wohnung. Soleigh kam auf sie zu gerannt und begrüßte die beiden freudig.

      „Emily, ich lasse Dich jetzt runter. Kannst Du stehen?“

      Sie nickte und Drake ließ sie runter. Er lief los und rief: „Wo ist der Schnaps?“, doch er bekam keine Antwort. Er fand die Küche und riss den Kühlschrank auf. Hier stand Holunderschnaps in der Türe. Wahrscheinlich selbst gemacht. Er packte die Flasche und lief zurück in den Flur. Sie stand noch genau dort, wo er sie zurückgelassen hatte. Sie zitterte wie Espenlaub, ihre Zähne klapperten und die Tränen liefen. Sie konnte sich nicht beruhigen.

      ‚Was mach ich jetzt? Was mach ich jetzt?‘, fragte er sich in Gedanken. „Emily, soll ich nicht doch einen Arzt anrufen? Du hast doch 'nen Schock!“

      „Nein.“, schluchzte sie. „Es geht . . . mir . . . gut. Ich . . . kann . . . mich . . . nur nicht . . . beruhigen . . . oder aufhören, mit . . . Weinen. Tut, tut mir . . . leid.“, stotterte sie.

      So viel Leid in ihren großen grünen Augen. Augen, die sein zu Hause waren. Er nahm sie wieder in die Arme. „Scht, ich bin hier, ich bin hier.“ Dann nahm er sie an die Hand und ging mit ihr in die Küche. Dort setzte er sie auf die große Insel in der Mitte der Küche und suchte ein Glas. Er schenkte einen Schnaps ein und gab ihr das Glas.

      Emily

      Emily fühlte den kalten Stein der Marmorplatte an ihrem Po. Ihr war kalt und sie konnte nicht aufhören zu zittern. Wie war sie nach Hause gekommen? Sie war völlig durcheinander. Aber er war da. Und sie vertraute ihm. Er gab ihr Sicherheit, er hatte sie gerettet. Wieder begann sie zu weinen. Ihre Tränen liefen einfach, sie konnte sie nicht aufhalten.

      Drake

      „Trink.“ Befahl er und sie trank. „Noch einen.“ Er hielt ihr einen Zweiten hin. „Wo ist dein Bad? Hast Du eine Dusche?“ Er nahm Emily an die Hand und suchte das Bad. Die erste Tür, die er öffnete, war ein Abstellraum und Emily lachte. Die nächste Türe war ein Schlafzimmer.

      „Ist das Dein Schlafzimmer?“, fragte er.

      „Nein, das ist das Gästezimmer.“

      „Wo ist das Bad?“

      „Mein Bad ist im Schlafzimmer.“

      „Und wo ist das?“

      „Ganz hinten.“

      Drake sah den Flur entlang. Die Wohnung war groß, größer als er gedacht hatte. Hinten rechts konnte er wohl eine Balkontür sehen, also ging er davon aus, dass dort das Wohnzimmer war. Er hielt immer noch ihre Hand und wandte sich nach links. Dort am Ende des Flurs machte er die Türe auf und stand in einem großen weißen Schlafzimmer. Sein erstes Mal in ihrem Schlafzimmer hatte er sich wahrlich anders vorgestellt. Dann sah er die Türe, die – hoffentlich – endlich ins Bad führte.

      Auch das Bad war groß und sie hatte eine große, begehbare Dusche mit Regenkopf. Er ließ sie mitten im Raum stehen und machte das Wasser in der Dusche an.

      „Emily“, sagte er leise. „Geh duschen.“ Langsam zog er ihr dabei seine Lederjacke wieder aus. „Wo finde ich Handtücher? Ich bring Dir welche."

      „Im Schrank.“, hauchte sie.

      Drake drehte sich um und wollte das Bad verlassen, da flüsterte sie: „Kann ich Dir vertrauen? Ich meine, wirklich?“

      „Ja, ja natürlich!“

      „Bitte, geh nicht weg.“, schluchzte sie.

      Er hielt ihre Hände und blickte in ihre tränengefüllten Augen. Ihre Augen sahen jetzt aus, wie ein tiefer, sehr tiefer See.

      „Emily, ich geh nicht weg. Ich verlasse Dich nicht. Nie mehr. Ich werde immer hier sein. Ich hole nur Handtücher für Dich. Bitte, geh duschen. Sonst muss ich doch noch einen Arzt anrufen. Ok?“

      Sie nickte und Drake drehte sich um und verließ das Bad. Sein Handy klingelte, während er in ihrem Schrank nach Handtüchern suchte.

      „Maddox.“, brummte er ins Handy.

      „Ich wollte nur Bescheid geben, dass die Typen jetzt bei den Bullen sind. Wir haben sie abgeliefert. Die Typen hatten wohl schon mehrere Frauen vergewaltigt. Die Bullen suchten schon nach ihnen. Emily soll morgen noch kommen und ihre Aussage machen.“

      „Ok, sehr gut, prima!“ Maddox hörte die Erleichterung in Drakes Stimme. „Ich bleib heute Nacht hier. Wer bleibt draußen?“

      „Ich habe schon mit Sam gesprochen. Er und Tristan wissen Bescheid. Aber Jared und ich bleiben hier.“ Damit war das Gespräch beendet.

      Drake hatte Handtücher gefunden und packte einfach einen ganzen Stapel, dann ging er zurück ins Bad. Erst in dem Augenblick, als er das Bad betrat, dachte er daran, dass sie wohl nackt unter der Dusche stehen würde und musste schlucken. Er konnte nichts dafür, aber sein Herz schlug schneller und sein Mund wurde trocken. Aber heute Nacht durfte er sie unter keinen Umständen anfassen. Er holte tief Luft. Doch mit dem, was er sah, hatte er nicht gerechnet und er wusste nicht so recht, ob er eigentlich lachen oder weinen sollte. Emily stand unter der Dusche und ihre langen Haare waren durch das Wasser noch dunkler und auch eine Spur roter als sonst. Sie hielt die Hände vor ihr Gesicht und ihre Schultern bebten. Sie weinte. Aber sie trug auch immer noch ihr grünes Kleid, welches jetzt natürlich klatschnass war.

      „Oh Emily“. Einen Augenblick lang schaute er sie an, dann zog er sich die Sneakers aus und warf sie raus ins Schlafzimmer. Er entledigte sich noch seines T-Shirts. Seine Jeans allerdings musste er anbehalten. Er trug weder Socken noch Unterhosen. Das war für ihn einfach unpraktisch. Und jetzt hätte er sich auch nicht nur mit Unterhosen zu ihr in die Dusche stellen können. Zu viel hätte sie dann sehen können, seine Erektion.

      „Emily“, sagte er leise und trat hinter sie in die Dusche. „Erschrick nicht, ich bin’s.“ Vorsichtig legte er seine Hände auf ihre Oberarme. „Du musst das Kleid ausziehen. Komm, ich helf‘ Dir.“ Er hatte gesehen, dass das Kleid hinten einen Reisverschluss hatte. „Ok?“, fragte er, während er seine Hände vorsichtig auf ihren Rücken legte. Sie nickte nur. Drake zog langsam an dem Reisverschluss und entblößte dabei immer mehr nackter Haut. Er musste tief Luft holen. Sein Puls raste und natürlich hatte er einen riesigen Ständer, der in der Jeans regelrecht eingepfercht war.

      *****

      Emily

      Emily stand unter der Dusche und es war, als würde sie erwachen. Sie wusste, dass Drake hinter ihr stand. Sie konnte trotz des heißen Wassers seinen Atem auf ihrer Haut spüren und wie er langsam und vorsichtig den Reisverschluss des Kleides öffnete. Sie erschauerte und eine Gänsehaut bildet sich auf ihrer Haut. Müsste sie nicht Angst haben? Sie kannte ihn doch gar nicht. Und noch heute Abend erst hatte sie ihn verteufelt. Aber dann war er da gewesen und ja, Niki hatte Recht. Auch sie, Emily, vertraute ihm.

      „Emily, Du musst jetzt das Kleid vorne loslassen, sonst kann ich es Dir nicht ausziehen.“ sagte er leise. Sie schaute runter und bemerkte, dass sie ihr Oberteil fast krampfhaft festhielt. Doch dann ließ sie es los und ließ ihre Arme einfach seitlich runter hängen. Ihr Kleid fiel ihr sofort vor die Füße und Drake knurrte wieder leise. Dieses Geräusch, sie liebte es. Sie hatte es heute zum ersten Mal gehört, aber sie liebte es. Und wie in der Bar schon, war sie allein dadurch sofort erregt. Sie fröstelte und ihre Brustwarzen wurden hart. Sie war zwar schon nass vom Duschen, aber trotzdem zog sich etwas in ihrem Unterleib zusammen und sie war fast sofort feucht im Schritt.

      Drake

      Drake roch sofort die Veränderung und er konnte es nicht verhindern, es rutschte einfach raus, er knurrte noch mal. Leise, gefährlich, erotisch.

      Emily

      Ein wohliger Schauer überlief Emily und sie schloss die Augen.

      ‚Das darf doch wohl nicht wahr sein!‘, dachte sie. Ihr Herz kam gar nicht mehr dazu, sich zu erholen.