macht,
Denn auf ein Fest war er bedacht.
Dazu lud er aus dem ganzen Land
Die Edelsten, in deren Hand
Die Kraft des Landes war gelegen.
Die thaten wie die Freunde pflegen
Und kamen zu der Lustbarkeit.
Nun war auch Tristan bereit
Mit allen seinen Dingen.
Er gab zwei Jünglingen,
Ruals Söhnen, da das Schwert,
Die ihm das Lehn zu erben werth
Nach ihrem Vater schienen.
Und Alles was er ihnen
Zu Würden und zu Ehren
Nur wenden mocht und kehren,
Da sah er keine Kosten an,
Das ward so williglich gethan
Als wär es für die eignen Kinder.
Nun sie Ritter wurden, und nicht minder
Zwölf Gesellen zumal,
Da war der höfsche Curvenal
Auch mit in der Zwölfe Schar.
Tristan, des Herz nur Zucht gebar,
Nahm seine Brüder bei der Hand
Höfisch, wie man ihn immer fand,
Und führte sie von dannen.
Seine Freund und Mannen,
Und Alle, die da waren
Von Sinnen oder Jahren
Oder schon von beiden
Verständig und bescheiden,
Die wurden Alle zuhand
An den Hof entboten und besandt.
Als er sie sah erschienen,
Tristan stand auf vor ihnen,
»Ihr Herren«, sprach er zu der Schar,
»Denen gern ich immerdar
In Treuen und mit Lauterkeit
Zu allen Diensten bin bereit
So fern als ich das immer kann –
Freund', und mein getreuer Bann,
Von deren Gnaden ich empfieng
Was Gott zu Ehren mir verhieng;
Denn mit eurer Hülfe lediglich
Ist Alles nun vollführt, was ich
In meinem Sinn begehrte.
Ob Gott es mir gewährte,
So weiß ich doch, es ward vollbracht
Durch eure Tugend, eure Macht.
Was soll ich weiter noch sagen?
Ihr habt in diesen wengen Tagen
Eure Ehr und euern Preis
An mich gewandt so mancherweis,
Es bleibt kein Zweifel mir daran,
Eher ists um diese Welt gethan,
Eh ihr zu irgend einer Zeit
Entgegen meinem Willen seid.
Freund' und Mannen alle, schau ich sie
Nun kraft meines Willens hie
Oder durch ihr eigen Recht,
Laßt euch nun nicht allzuschlecht
Meiner Rede Sinn gefallen.
Ich künd und sag euch Allen,
Wie auch mein Vater hier, Rual,
Gesehn hat und gehört zumal,
Daß mein Oheim sein Land
Gestellt hat in meine Hand
Und sich auch um meinetwegen
Kein ehlich Weib denkt beizulegen,
Daß Ich sein Erbe möge sein;
Auch sah er gern mich nahe bei
Wo er auch sei mit den Genoßen.
So hab ich denn mich entschlossen
Und steht mir all der Sinn dazu,
Daß ich seinen Willen thu
Und wieder zu ihm kehre.
Die Gülten und die Ehre
Und was ich hier noch nenne mein,
Die will ich laßen und leihn
Meinem Vater Rual:
Wenn es mir in Cornewal
Nicht ergeht wie ich gedenke,
Daß ich sterbe oder sänke,
Daß es sein Erblehen sei.
Hier stehn auch seiner Söhne zwei
Mit noch manchem andern Kind;
Und Die ferner seine Erben sind,
Die haben alle Recht daran.
Hört Alle, Dienstmann oder Mann,
Die Lehen über all dieß Land
Sollen stehn zu meiner Hand
All meine Jahr und meine Tage.«
Groß war der Jammer und die Klage
Bei aller dieser Ritterschaft;
Ihre Freude lag in Kummers Haft,
Ihr Mut, ihr Trost war ganz dahin.
»Ach,« sprachen Alle wider ihn,
»Viel besser wär uns da geschehn,
Hätten wir euch nie gesehn:
So wäre dieses Los vermieden,
Das uns jetzo nimmt den Frieden.
Herr, unser Trost und lieber Wahn,
War immer dieser bisheran,
Wir sollten miteinander leben;
Nein, unserm Leben ist vergeben,
Das wir zu Freuden sollten haben:
Erstorben ist es und begraben,
Wenn ihr euch von hinnen kehrt.
Herr, so habt ihr uns gemehrt
Und nicht gemindert unser Leid.
Unser aller Seligkeit
War kaum ein wenig aufgestiegen;
Nun muß sie gar darnieder liegen.«
Ich weiß es sicher wie den Tod,
Wie groß der Andern Klag und Noth
Und ihres Herzens Schwere
Auch war um diese Märe,
Rual, dem es zu Gut geschah,
Der davon so großes Frommen sah
An der Ehre wie am Gut,
Dem schuf es doch in seinem Muth
Mehr als all den Andern Qual:
Er empfieng ein Lehen dazumal,
Weiß Gott, ihm ward all sein Leben
Mit solchem Jammer keins gegeben.
Nun Rual und seine Kinder
Belehnt sind und beerbt nicht minder
Von Tristan, ihres Herren Hand,