höher stehenden. Könige, Vornehme und Geistliche, Dynastien, Parlamente und Stiftungen mit allem was sie taten, den meisten ihrer Verfügungen, ihren Formen, ihren Rechten und Anforderungen waren für ihn verworfene, verächtliche Dinge. Er fand weder Nutzen, noch Vergnügen an ihnen und glaubte, dass es offenbarer Gewinn und kein Verlust sei, wenn diese hohen Stellen ausgelöscht und ihre Inhaber in ihrem Fall zerschmettert würden. Der Mangel an Ehrerbietung machte ihn auch herzenstot für die sprühende Freude, das zu bewundern, was bewundernswert ist; er vertrocknete ihm tausend Quellen des Entzückens; er ließ tausend Blüten des Vergnügens welken. Er war nicht unreligiös. Obgleich er keiner Sekte anhing, konnte seine Religion nicht die eines Menschen sein, der zu verehren versteht. Er glaubte an Gott und an den Himmel, aber sein Gott, sein Himmel waren der eines Mannes, dem es an Ehrfurcht, Vorstellungskraft und Innigkeit fehlt.
Die Schwäche seiner Vergleichskräfte machte ihn inkonsequent. Während er einige vortreffliche allgemeine Grundsätze über gegenseitige Toleranz und Nachsicht die seinen nannte, hegte er gegen gewisse Klassen einen bigotten Widerwillen. Er sprach von Geistlichen und allem, was zu Geistlichen gehörte, von Lords und den Anhängern der Lords mit einer Härte, oft sogar mit einer Unverschämtheit, die ebenso ungerecht wie unerträglich war. Er konnte sich nicht selbst in die Lage derer versetzen, die er verachtete; er konnte nicht ihre Irrtümer mit ihren Versuchungen, ihre Fehlungen nicht mit ihren Nachteilen vergleichen; er konnte sich nicht die Wirkung dieser und jener Umstände auf sich selbst in gleicher Lage vorstellen und sprach selbst oft die härtesten und tyrannischsten Wünsche bezüglich derer aus, die, wie er glaubte, hart und tyrannisch gehandelt hatten. Nach seinen Drohungen zu urteilen, würde er willkürliche, ja selbst grausame Mittel angewendet haben, die Sache der Freiheit und Gleichheit zu fördern. Gleichheit ja, Mr. Yorke sprach über Gleichheit, aber im Herzen war er ein stolzer Mann; sehr freundlich gegen seine Arbeiter, sehr gut gegen alle, die ihm untergeordnet waren und sich ihm ruhig unterwarfen, aber hochmütig wie Beelzebub gegen jeden, den die Welt (denn er selbst hielt keinen dafür) als ihm übergeordnet ansah. Aufruhr lag ihm im Blut. Er konnte keine Zügel ertragen. Sein Vater und Großvater hatten es auch nicht gekonnt und seine Kinder konnten es ebenfalls nicht.
Der Mangel an allgemeinem Wohlwollen machte ihn sehr ungeduldig gegen Schwächen und alle Fehler, die gegen seine strenge, scharfe Art und Weise verstießen. Gegen seine schneidenden Sarkasmen gab es keinen Einhalt. Da er nicht mild war, musste er oft verwundet werden und wieder verwunden, ohne daran zu denken, wie oft er es tat und wie tief er traf.
Was die geringe Vorstellungskraft seines Geistes anbelangte, so konnte man dies kaum einen Fehler nennen. Ein feines Ohr für Musik und ein sicheres Auge für Farbe und Gestalt gewährten ihm die Fähigkeit des Geschmacks, und wer fragt nach Fantasie? Wer hält sie nicht für eine eher gefährliche, verstandeslose Eigenschaft, zur Schwäche neigend, vielleicht an Wahnsinn streifend, eher eine Krankheit des Geistes, als eine Gabe desselben?
Vielleicht denken alle so, außer denen, die sie besitzen, oder vielmehr, die von ihr besessen werden. Wenn man sie sprechen hört, sollte man glauben, dass ihre Herzen kalt sein würden, wenn dieses Elixier sie nicht durchströmte, dass ihre Augen dunkel sein würden, wenn diese Flamme ihr Sehvermögen nicht stärkte, dass sie einsam sein würden, wenn dieser seltene Gefährte sie verlasse. Ihr solltet glauben, dass sie eine frohe Hoffnung dem Lenz, einen zarten Reiz dem Sommer, eine ruhige Freude dem Herbst, einen Trost dem Winter verleihe, die ihr nicht empfindet. Aber alles ist am Ende Täuschung. Die Fanatiker hängen aber an ihrem Traum und gäben ihn für alles Gold der Welt nicht auf.
Da Mr. Yorke selbst keine poetische Fantasie besaß, hielt er sie auch bei anderen für überflüssig. Maler und Musiker konnte er schätzen und oft sogar ermutigen, weil er den Resultaten ihrer Kunst Geschmack abgewinnen konnte. Er konnte den Reiz eines schönen Gemäldes sehen und das Vergnügen guter Musik fühlen, aber ein ruhiger Dichter, welch eine Kraft in seiner Brust auch wütete, welch ein Feuer auch darin glühte, solange er nicht seinen Mann im Kontor oder hinter dem Ladentisch hatte stehen können, mochte er vor Hiram Yorkes Augen verachtet leben und ebenso sterben.
Da es nun aber viele Hiram Yorkes in der Welt gibt, ist es sehr gut, dass der wahre Dichter, so ruhig er auch äußerlich scheinen mag, doch oft einen rachsüchtigen Geist unter seiner Friedfertigkeit verbirgt und voll Verschlagenheit in seiner Demut ist und die ganze Statur derer messen kann, die auf ihn herabsehen, und das Gewicht und den Wert der Bestrebungen ergründen, wegen deren Nichtergreifung sie ihn missachten. Es ist ein Glück, dass er seinen eigenen Segen, seine eigene Gesellschaft mit seiner großen Freundin, seiner Gottheit, der Natur, haben kann, gänzlich unabhängig von denen, die wenig Vergnügen an ihm finden und an denen er selbst keines findet. Es ist billig, dass, während die Welt und die Verhältnisse ihm oft eine kalte, dunkle, nachlässige Seite zukehrt, er imstande ist, eine festliche Herrlichkeit und einen erwärmenden Strahl in seiner Brust zu erhalten, die ihm alles herrlich und genial gestalten, während Fremde vielleicht sein Dasein für einen Polarwinter halten, den nie die Sonne erheitert. Der wahre Dichter ist niemand, den man bedauern muss, und er ist imstande, bei all seiner Sorge zu lachen, während ein fehlgeleiteter Bedauernder über sein Elend weint. Eben wenn der Nützlichkeitsmensch zu Gericht über ihn sitzt und ihn und seine Kunst für nutzlos erklärt, hört er dieses Urteil mit solch derben Gelächter an, mit solch tiefer, voller und schonungsloser Verachtung für den unglückseligen Philister, der es ausspricht, dass er vielmehr darüber zu tadeln als zu trösten ist. Solche Betrachtungen stellte aber Mr. Yorke nicht an, und jetzt haben wir es mit diesem zu tun.
Ich habe dir, lieber Leser, einige seiner Fehler genannt; was nun seine guten Seiten betrifft, so war er einer der achtbarsten und gescheitesten Leute in Yorkshire, sodass selbst die, welche ihn nicht leiden konnten, ihn doch achten mussten. Von den Armen wurde er sehr geliebt, denn er war freundlich und väterlich zu ihnen. Gegen seine Arbeiter war er fürsorglich und herzlich. Wenn er sie aus einer Beschäftigung entließ, versuchte er sie stets anderswo anzustellen, oder, wenn das unmöglich war, sie mit ihren Familien in eine andere Gegend zu übersiedeln, wo wahrscheinlich Arbeit zu finden war. Es muss auch bemerkt werden, dass, wenn, wie es manchmal vorfiel, eine Person unter ihnen Zeichen von Insubordination gezeigt hatte, Yorke, der, gleich vielen, die nicht überwacht sein wollen, es doch recht gut verstand, kräftig selbst zu überwachen, das Geheimnis besaß, Rebellion im Keim zu ersticken und sie wie Unkraut auszurotten, sodass sie sich innerhalb seiner Autorität nie verbreitete oder entwickelte. Da nun aber seine eigenen Angelegenheiten in einem so glücklichem Zustand waren, fühlte er sich selbst frei, mit der größten Strenge von denen zu sprechen, die in einer anderen Lage als der seinen waren, und was sich in ihrer Stellung unerfreuliches vorfand, ihnen gänzlich selbst als Schuld anzurechnen, und sich dadurch jedoch von der Seite der Besitzenden auf die Seite der Arbeiter zu stellen.
Mr. Yorkes Familie war die erste und älteste in diesem Landstrich, und er, obgleich nicht der vermögendste, doch der einflussreichste Mann. Seine Erziehung war gut gewesen. In seiner Jugend, vor der französischen Revolution, war er auf den Kontinent gereist. Er besaß vollkommene Kenntnis der französischen und italienischen Sprache. Er hatte zwei Jahre in Italien verbracht, und während dieser Zeit hatte er viele gute Gemälde und geschmackvolle Seltenheiten gesammelt, mit welchen er sein Haus jetzt schmückte. Sein Benehmen war, sobald er wollte, das des vollendetsten Gentleman der alten Schule, seine Unterhaltung, wenn er gefallen wollte, außerordentlich interessant und originell, und wenn er sich gewöhnlich im Dialekt von Yorkshire ausdrückte, geschah es, weil er es gerade genauso wollte und sein angeborenes Dorisch einem verfeinerten Wörterbuch vorzog. »Ein Yorkshirer Brummen«, versicherte er, »sei um so viel besser als eines Londoner Stadtkindes Stottern, wie eines Bullen Brüllen besser als einer Ratte Quieken.«
Mr. Yorke kannte jedermann, und jedermann im Umkreis von vier Meilen kannte ihn, aber vertraute Bekanntschaften hatte er nur sehr wenige. Da er selbst sehr originell war, hatte er wenig Geschmack am Gewöhnlichen. Ein derber, rauer Charakter, hoch oder niedrig, fand stets Anerkennung bei ihm; eine überfeinerte, unvernünftige Person, wie hoch ihre Stellung auch sein mochte, war ihm zuwider. Er opferte jederzeit gern eine Stunde, um mit einem seiner gescheiten Arbeiter oder mit einem wunderlichen, scharfsinnigen, alten Weib aus seinen Gehöften frei von der Leber weg zu sprechen, während er keinen Augenblick einem feinen Gentleman zu Plattitüden oder der modischsten und elegantesten, aber frivolen Dame gewährt haben würde. Seine