Erst als sie grob zu Boden gestoßen wurden, ahnten sie, was ihnen bevorstand. Ihr Weinen und Klagen rührte die Männer nicht, denn sie hatten Angst, dass andere kamen und ihnen den Spaß verdarben. Frauen waren schon länger Mangelware, sodass sie ihren aufgestauten Instinkten freien Lauf ließen. Sie öffneten die Hosen, spreizten die Beine der Jungfrauen und drangen brutal in das junge Fleisch ein. Das Keuchen der Männer mischte sich mit dem Weinen der Mädchen, das bald von einem qualvollen Stöhnen abgelöst wurde. Es hinderte die Männer nicht an ihrem Tun. Ihr verschwitzter Körper presste das Mädchen unter sich gegen den Boden, ihre blutverschmierten Hände hielten die Handgelenke umfasst, und ihr stinkender Atem schlug keuchend in das Gesicht, das angsterstarrt unter ihnen lag. Der widerliche Akt dauerte nicht lange, denn in ihrer grenzenlosen Gier wollten die Männer schnell zum Ziel. Rücksichtslos nahmen sie sich die Beute, stießen und verletzten, ohne Reue, ohne Mitleid und ohne Schamgefühl. Heute würde es keine Strafe geben. Es war ein Gemetzel gewesen, und dieser Akt der Barbarei war lediglich die Vollendung. Die Männer stöhnten vor Befriedigung, als sie sich in den Mädchen ergossen und sich dann aus der blutigen Wunde zurückzogen. Sie hatten mit ihrem körpereigenen Schwert zugestoßen. Sie beeilten sich, denn der nächste Mann wartete bereits auf die Beute. Das Weinen hatte aufgehört.
Einer der Männer hatte immer noch nicht genug. Er zog sein Messer und stieß es dem Mädchen in die Scheide. Brutal stach er zu und schlitzte es auf. Er lachte hysterisch, als das Mädchen vor Schmerzen schrie. Wieder stieß er zu und das Blut lief über sein Handgelenk. Er war wie wahnsinnig, als er das Messer nahm und dem Mädchen schließlich die Kehle durchschnitt. Ein Schwall Blut ließ den Schrei verstummen. Ihre Hände bebten, dann erschlaffte der Körper und die Augen brachen. Kaltschnäuzig wischte der Mann sein Messer an ihrer zerfetzten Kleidung sauber, dann rannte er aus der Hütte. Vielleicht fürchtete er nun doch die Strafe DeSotos. Irgendjemand maulte, dass er jetzt seine Lust an einem anderen Mädchen befriedigen musste.
* * *
Maisblüte hatte die Augen geschlossen und ergab sich ihrem Schicksal. Sie hatte den ganzen Tag gebetet und der Sonnenvater hatte ihnen seine Gnade verwehrt. Mit dem Tod des Hopaii war auch ihr eigenes Leben vorbei. Als die Hand des Mannes ihr schönes Tuch zerriss, wusste sie, was ihr bevorstand. Sie wurde mit einer solchen Brutalität zu Boden geworfen, dass ihr die Luft wegblieb. Eine Hand quetschte ihre Handgelenke zusammen, die andere presste ihre Beine auseinander. Sie wollte sie zusammenpressen, aber der Mann riss ein Bein so weit nach oben, dass sie vor Schmerzen stöhnte. Schweiß und Gestank schlugen ihr ins Gesicht, als die Fratze des Mannes sich über sie beugte. Seine Haare waren verschwitzt und seine seltsamen braunen Augen glänzten vor Gier. Sein Mund saugte heftig an ihren Brüsten und sie versuchte sich wegzudrehen. Er war schwer und so grinste er nur widerlich. Wieder fand sein Mund ihre Brüste und er riss viel zu heftig daran.
Dann spürte Maisblüte, wie das Geschlecht des Mannes gegen ihren Schoß presste. Nein, dachte sie, noch nicht, ich hatte noch nicht meine ersten Riten! Dann übertraf der Schmerz all ihre Gedanken, als sich der Mann stoßend seinen Weg in ihr Innerstes suchte. Sie wollte die Beine zusammenpressen, irgendwie diesem Schmerz entgehen, doch es gelang ihr nicht. Sie lag offen und ungeschützt unter ihm, hörte sein gepresstes Keuchen und das Klatschen seines Fleisches auf dem ihren. Neben sich hörte sie ein anderes Mädchen schreien, dem das Gleiche widerfuhr. Es war Vogel-im-Bach, deren Jugend auch sie nicht schützte.
Maisblüte verschwendete keinen Gedanken an ihre Freundin, denn was ihr geschah, war so unbeschreiblich, dass ihr schwindelte. Die Schmerzen in ihrem Schoß waren schier unerträglich und sie wollte nur noch, dass es aufhörte. Der Mann aber steigerte sich in einen Rausch und drang so heftig in ihr vor, dass sie vor Schmerzen stöhnte.
Aufhören, dachte sie nur noch. Aufhören! Dann bäumte auch dieser Mann sich auf und beendete sein schändliches Geschäft. Er lachte wie befreit und sah ihr dann lüstern in die Augen. Immer noch hatte er ihre Handgelenke umfasst, sodass sie nicht aufstehen konnte.
Nur langsam kehrten die Geräusche zurück und Maisblüte hörte das Weinen der anderen Mädchen. Hier hatte es kein Erbarmen gegeben. Der Mann zwang sie aufzustehen und schubste sie zu den anderen Mädchen, die sich weinend an die Wand drückten. Viele bluteten zwischen den Beinen, was die Männer nur noch mehr reizte. Sie machten Witze und strichen mit ihren dreckigen Fingern immer wieder zwischen die Beine der Mädchen.
Maisblüte hatte das tote Mädchen am Boden entdeckt und schrie vor Entsetzen. Es war Nebel-am-Morgen, die dort mit durchschnittener Kehle lag. Maisblüte ahnte, dass auch sie getötet werden würde. Ihr Klagen mischte sich in das Flehen der anderen, die ebenfalls den Tod erwarteten. Würde Hashtali sie zu sich rufen, damit sie ihren Angehörigen in die andere Welt folgen konnten? Wer waren diese fremden Götter, die ihr Dorf ausgelöscht hatten?
Vielleicht war es dieses Flehen, vielleicht war aber auch der Rausch vorbei, warum die Männer endlich innehielten und etwas betroffen auf das tote Mädchen starrten. Es wäre nicht nötig gewesen. Einer der Soldaten trat vor und erlaubte den anderen Mädchen, dass sie sich bedeckten. Er nahm ein zerrissenes Gewand und reichte es Maisblüte, damit sie ihren Körper verhüllen konnte. „Wir tun euch nichts!“, versicherte er, obwohl er wusste, dass Maisblüte ihn nicht verstehen konnte.
Die Soldaten packten die Mädchen am Arm und führten sie aus der Hütte heraus. Draußen war es dunkel, nur hier und da brannte noch ein Feuer und beleuchtete den Ort des Gemetzels. Erst jetzt konnte Maisblüte das Ausmaß des Angriffs erkennen. Das Dorf war vollständig zerstört worden! Überall lagen die toten Krieger und in den heruntergebrannten Chukkas konnte man verkohlte Skelette erkennen. Ihre Mutter! Wo war die Mutter? Und wo war ihr kleiner Bruder? Ihre schwarzen Augen wurden groß, als sie mit entsetzlicher Sicherheit ahnte, dass niemand mehr am Leben war. Neben ihr erklang erneutes Wehklagen, als die anderen Mädchen erkannten, dass ihre Lieben wohl alle getötet worden waren.
Maisblüte stieg über Leichenberge, als die Soldaten sie aus dem Dorf führten. Ihre Füße rutschten in dem Matsch aus Staub und Blut aus, sodass einer der Männer sie kurz stützte. Maisblüte erschrak bis ins Mark, denn die Hand an ihrem Arm erinnerte sie an die Tortur, die sie gerade erst überstanden hatte. Sie riss sich los und erntete das Gelächter der Soldaten. Maisblüte versuchte einen Blick auf ihre Chukka zu erhaschen, aber in der Dunkelheit und in dem Rauch konnte sie nicht so weit sehen. Vielleicht war es gut so. So blieb ihr der Anblick der verkohlten Leichen erspart. Ihr Leben, wie sie es bisher gekannt hatte, war mit einem Schlag zu Ende. Sie wusste nicht, was ihnen noch bevorstand. Aber es war klar, dass sie alle versklavt werden würden. In der Ferne wurde einigen überlebenden Männern der Kopf abgeschlagen, während andere Soldaten durch die Reihen der Gefallenen schritten und jeden töteten, der sich noch rührte. Sie machten keine männlichen Gefangenen.
Die Mädchen klammerten sich aneinander und weinten vor Angst. Sie stolperten, als ihre Knie vor Furcht zu zittern begannen, aber niemanden scherte das. Die Mädchen wehrten sich nicht, als ihnen die Händen gefesselt wurden und sie durch die Meute der Soldaten gezogen wurden. Kurz erlaubte man ihnen, sich etwas abseits hinzusetzen, dann wurden sie wieder aufgescheucht und durch das Lager getrieben, das etwas abseits der schwelenden Hütten aufgebaut wurde. Es war fast dunkel, als sie in ein großes Zelt gezerrt wurden. Einige Mädchen schrien, als ihnen erneut die Kleidung vom Leib gerissen wurde, und sie drängten sich ängstlich aneinander. Was würde jetzt geschehen? Würden sie geopfert werden? Würden sie ihren Familien in die andere Welt folgen können? Mit großen Augen verfolgten sie das Geschehen und einige erkannten, was ihnen blühte. Sie würden an diese Männer gegeben werden! Das Weinen wurde zu einem Schluchzen, als sie schamlos gemustert wurden und ein Mann nach dem anderen vortrat, um sich seine Beute zu holen. Ohne Rücksicht wurden sie auseinandergerissen und in die Zelte ihrer neuen Herren verschleppt.
Juan de Anasco
(Alabama, Oktober im Jahre des Herrn 1540)
Juan de Anasco hatte eine Mordswut im Bauch. Diese Wilden hatten es gewagt, ihn und seine Lanzenreiter anzugreifen und den Gouverneur in eine Falle zu locken. Seitdem sie in Florida gelandet waren, hatte dies noch keiner dieser Häuptlinge, auf die sie bisher gestoßen waren, gewagt. Er hatte diesen Tuscalusa von Anfang an misstraut, doch die scheinbare Ergebenheit hatte